laut.de-Biographie
Lura
Als Tochter kapverdischer Emigranten entdeckt die 1975 in Lissabon geborene Lura ihre Identität erst, als sie sich in der Schule mit der kreolischen Sprache und Kultur auseinandersetzt. Später ist sie stolz auf das kapverdische Blut, das ihren Körper durchströmt und verfasst ihre Lieder in tiefstem kreolisch. Sie vertont damit die Seele der 600 km westlich von Senegal gelegenen Inselgruppe und tritt in die Fußstapfen von Cesária Évora, die bis anhin als bekannteste Repräsentantin fungiert.
Mit 17 erhält Lura die Chance, mit dem international renommierten Sänger und Tänzer Juka ein Duett aufzunehmen. Eigentlich wollte die damalige Sportstudentin ja Tänzerin werden, doch diese Aufnahme verändert ihren Lebensweg entscheidend. Das Lied wird in der afrikanischen Gemeinde Portugals ein Riesenhit und in der Folge erhält Lura zahlreiche Kooperations-Anfragen. "Immer mehr Musiker afrikanischer Herkunft luden mich ein, als Chorsängerin auf ihren Platten mitzuwirken. Unter anderem mein Landsmann Tito Paris, der Brasilianer Paulinho Vieira und sogar Bonga, worauf ich besonders stolz war. Der Mann ist eine Legende."
Es dauert vier Jahre bis sie 1996 ihr erstes eigenes Album auf den Markt bringt. Der Titelsong "Nha Vida" wird sofort für den Benefiz-Sampler "Onda Sonora: Red Hot And Lisbon" ausgewählt, auf dem sie jetzt neben Stars wie Caetano Veloso steht. Damit legt Lura den Grundstein für ihre Solokarriere.
2005 sorgt ihr drittes Album endgültig für den Durchbruch. "Di Korpu Ku Alma" steigt in den kapverdischen Charts bis auf die Pole Position, ist in Italien eines des meistverkauften Sommeralben und wird in Großbritannien für die BBC World Music Awards nominiert. Und auch Cesária Évora, die bis anhin unerreichte Königin kapverdischer Musik, wird aufmerksam. Sie ist so begeistert von ihrer jungen Kollegin, dass sie Lura zu einer gemeinsamen Tournee einlädt. Damit ist der Ritterschlag vollzogen und Luras internationale Karriere reine Formsache. Auf über 170 Konzerten in den Jahren 2005/2006 begeistert sie mit ihrer Mischung aus kreolischem Traditionsbewusstsein, afrikanischen Tanz-Rhythmen und südeuropäischen Melodien ein stetig wachsendes Publikum.
Nicht erst im Rahmen ihrer vierten Veröffentlichung bescheinigt ihr der portugiesische Musikkritiker José Eduardo Agualusa "eine sanft brennende Stimme, gleichzeitig süß und beißend, die uns mit Gründen zum Leben versorgt." Was er damit meint, ist auf "M'Bem Di Fora" (2006) und "Eclipse" (2009) zu hören. Darauf verwandeln sich alte kapverdische Tänze und Rhythmen wie Funana, Ferrinho, Cola Sanjon und Batuque, zu einer hochkarätigen Weltmusik, die brasilianische Einflüsse ebenso leichtfüßig verarbeitet wie sanfte Flamenco-Prisen oder dezente Pop-Elemente.
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