laut.de-Kritik
Prügelnde Mitgrölhits samt Samples und Synthies.
Review von LAUT-Redaktion"The sindicate (!) is back with a boom." Zwar sind Psychobillies dafür bekannt den Mund ab und an mal etwas voll zu nehmen, doch das Erscheinen der neuen Mad Sin-Platte kann kaum anders kommentiert werden. Ein ohrenbetäubendes "Boom" garantieren die sechs Berliner Jungs bereits regelmäßig bei ihren Live-Shows. Und genauso donnernd und brausend gehts auch auf dieser Scheibe zu.
Mit jeder Veröffentlichung gewinnt die einstige Rabauken-Punkabilly-Band eine Portion an musikalischer Ernsthaftigkeit dazu, ohne etwas von ihrer Unbezähmbarkeit einzubüßen. So kann sich das PLY-Label bei dieser zweiten Veröffentlichung wieder einmal glücklich schätzen, eine Band eingefangen zu haben, die es schafft, klassischem Psychobilly eine persönliche Note zu verleihen. Läutet das Intro noch eine Art überrollende Apokalypse ein, zeigt sich schnell, dass sich das Ganze viel eher als Chaos mit System versteht.
Die unaufhaltsame Eigendynamik der Platte bringt bereits das Eingangsstück "Point Of No Return" ins Rollen. Ein Zurück gibts danach tatsächlich nicht mehr. Und da sie auch nach vorne wollen, verfeinern Mad Sin das Süppchen auf diesem Album verstärkt mit Samples und Synthies. Ob als gezielt eingesetztes dramaturgisches Mittel wie in "Plastic Monsters", oder schlichtweg zur atmosphärischen Untermalung von etlichen anderen Tracks - Spielereien dieser Art geben der Scheibe den besonderen Kick. Als Anspieltipp funktionieren daher Tracks wie "Houdinis Pool", das schlichtweg wirkt wie eine Liebeserklärung an Trash-Movies der 50er und 60er Jahre.
Diverse Soundtrack-Elemente, druckvolle, energische Melodien und der dominante Slapbass ziehen sich durch sämtliche Songs ohne an bereits existierende Hits zu erinnern. Ab und an entstehen dann solch - man verzeihe mir den Ausdruck - liebreizende Stücke wie "To Walk The Night" oder eben im Psycho-Galopp spurtende Stücke à la "Brand New Gun". Die Songs kicken und besitzen Eigenständigkeit, die durch Gastsänger wie Horrorpops-Frontfrau Patricia und Lars Frederiksen zusätzlich noch an Würze gewinnen.
Einzig das womöglich obligatorische Böse-Jungens-Lied "Not Invited" wirkt bei dem restlichen Einfallsreichtum fast ein bisschen unnötig. Durch das ansteckende Slapbass-Tempo, Köftes energiegeladenen Einsatz, prügelnden Mitgrölhits und einer guten Portion Humor, hat das Album alles zu bieten, was das sündige Herz begehrt und vermeidet obendrein unnötige Längen.
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