30. Juli 2015

"Ich stehe ein für ein buntes Deutschland"

Interview geführt von

Vom Pop zum Jazz und wieder zurück: Für Max Mutzke kein Rückschritt, sondern eine ganz persönliche Entscheidung. Neben seiner Musik liegt dem Künstler aber besonders ein buntes, weltoffenes Deutschland am Herzen.

Das Hamburger Mövenpick-Hotel erweist sich als Irrgarten: Zunächst finden Max Mutzke und laut.de im weiträumigen und mehrfach unterteilten Lounge-Bereich nicht zusammen und treffen erst bei der beiderseitigen Suche nach dem Gegenüber endlich aufeinander. Doch das sollte das einzige Problem im Rahmen des Interviews bleiben - der Sänger zeigt sich während des Gesprächs stets freundlich, offen und vertritt klare Positionen.

Dein neues Album ist schlicht und einfach nur mit "Max" betitelt. Warum?

An diesem Album habe ich tatsächlich vier Jahre gearbeitet. Was nicht nur enorm viel Zeit, sondern auch viel Kraft gekostet hat. Und weil ich mich in der Zwischenzeit auch von diesem Mainstream-Gedanken losgelöst hatte, gerade durch die Einspielung des Jazz-Albums zuvor. "Max" sehe ich als Soul-Pop-Album, man kann tatsächlich Populäralbum dazu sagen, also etwas für die breitere Masse. Da ist dann der Druck einfach dementsprechend groß, denn es werden ganz andere Promotion-Töpfe aufgemacht.

Für Pop-Platten steht also gemeinhin ein größeres Werbe-Budget zur Verfügung?

Nun, ich will da gar nicht zu kaufmännisch werden, aber man spürt, dass die Firma von hinten sagt, das muss möglichst breit laufen, das muss im Radio laufen, das muss da und da laufen. Für "Durch Einander" dachte ich, ich mach jetzt mal ein Album, das dem nicht entspricht, und habe dann Jazz eingespielt. Bis zur nächsten Platte wollte dann eigentlich nur so ein Jahr verschnaufen. Dann wurden zweieinhalb Jahre daraus, denn wir haben weit über 200 Konzerte mit dem Album gegeben.

Und das war dann das Erfolgreichste, was ich in den elf Jahren gemacht habe. Dadurch hatte sich auch mein ganzer Fokus, der früher mehr auf Soul fixiert war, so nach und nach aufgelöst und gewandelt. Da waren so viele neue Erfahrungen: Ich machte nicht nur die üblichen Konzerte, sondern auch wahnsinnig viele Rundfunk-Shows mit verschiedenen Big Bands. Oder mit kleinen R'n'B-Trios, klassischen Symphonieorchestern, mit Klaus Doldinger natürlich und Götz Alsmann. Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich habe eine Menge dazugelernt, mein Spektrum verbreitert. Die Rückmeldungen und Kritiken waren tatsächlich immer überragend. Nicht nur seitens des Publikum, auch von der Presse.

Das klingt wie die Wandlung vom Einzel- hin zum Teamkämpfer?

Bei einem Auftritt auf einem Klassik-Festival mitsamt Orchester habe ich gemerkt, dass ich, wenn das Niveau stimmt, das sogar richtig gerne mache. Denn es ist auch immer eine wirklich große Ehre, wenn all diese tollen Leute mit mir spielen. Allerdings führte das dann aber auch dazu, dass ich meine eigene Identität nach einiger Zeit irgendwie total verlor. Ich dachte zunächst: 'Super, all dieser ganze Input von außen'. Für "Max" musste ich ja auch wieder eine Menge positiver Energie sammeln. Die war zwar da, aber ich habe mich dabei gefühlt wie ein herumwabernder Energiehaufen, der überhaupt nicht mehr fest fixiert und konzentriert war. Ich hatte in dieser Phase gar keine feste Vorstellung davon, wie "Max" nun eigentlich klingen sollte. Für viele schien es dagegen klar zu sein, wohin es gehen sollte: 'Max, du bist doch ein Soul-Sänger' hieß es dann, und andererseits: 'Du machst doch jetzt Jazz'.

Dann war das schon so, dass dich viele wieder in die Richtung zweites Jazz-Album drängen wollten?

Ja, und das wollte ich auf gar keinen Fall! Ich wollte nicht als nun ausschließlicher Jazz-Freund abgestempelt werden. Es entstanden dann sehr viele Demo-Songs, so um die 28 ungefähr. Die ich dann allen Produzenten, mit denen ich arbeiteten wollte, vorstellte. Die haben sie sich das dann angehört und dann gemeint: 'Klar machen wir das, ich hab' dein Jazz-Album gehört, große Klasse! Du machst ein Soul-Album, genau mein Ding, zeig mal die Songs'. Doch so nach ein paar Wochen, nachdem man mehrmals hin- und hertelefoniert hatte, kamen dann die Absagen. Weil sie dem ganzen Wust von Demos nicht richtig trauten. Das nahm alles viel Zeit in Anspruch und hat viele Produzenten gekostet. Fünf, sechs Leute, die anfänglich total euphorisch waren und letztendlich schließlich alle absagten.

Du bist ja nun wahrlich kein unbekannter Name. Und dennoch gestaltete sich die Produzentensuche derart schwierig?

Es ist ja nicht so, dass es Produzenten wie Sand am Meer gibt. Klar gibt es immer ein oder zwei, die du gerne hättest. Und dann triffst du jemanden, den kennst du gar nicht und du weißt nicht, ob das der Richtige ist. So war das mit Andreas Herbig, den ich anfragte und der sofort sagte: "Ich will das Album machen". Er sah großes Potential in den Songs und hatte auch einen klaren Plan, wie wir die überzeugend hinkriegen. Meine Idee war, dass wir uns ins Studio stellen, eine Band nehmen, mit der man noch nie gespielt hat, und die vor allem die Demos noch nie gehört hatten. Andreas Herbig saß an den Reglern, und ich habe einfach angefangen zu singen. "IOU" z. B. klang dann in meiner Version nur mit schrammeliger Gitarre zwar noch wie eine Ballade. Aber alle haben an den Bewegungen von mir gesehen, dass das eigentlich gar keine Ballade ist, sondern eine pulsierende Nummer. Wir haben dann neun Tage lang jeden einzelnen Song, der mir wichtig war, genauso gemacht: Hingestellt, gesungen, zugespielt, zugehört, miteinander das Konstrukt entwickelt. Andreas saß hinter der Scheibe auf der anderen Seite des Studios in der Regie und hat dann Anregungen gegeben wie "Jungs, spielt es ein bisschen langsamer", oder "Der Schlagzeuger soll einen Halftime-Beat spielen, dann wird die Nummer tiefer, so haben wir dann jeden Song erarbeitet.

Für mich war das dann irgendwie wie eine Geburt. Es gibt im Weltall diese riesigen Gasschwaden, die mehrere Lichtjahre Durchmesser haben, aus denen entstehen später durch Verdichtung und Schwerkraft schließlich Sterne. In der Mitte ist die Energie vorhanden, aber sie ist zunächst noch so diffus, man kann sie höchstens erahnen, aber dann macht es irgendwann "Zack!", und ein Stern fängt an zu zünden. So hat sich das für mich angefühlt, als wir zusammen im Studio am Album arbeiteten!

Die Einspielung des Albums ging dann in sehr kurzer Zeit vonstatten, also ohne monatelanges Rumgefriemel?

Wir haben an den ersten drei Tagen zehn Nummern gemacht, die fast so, wie sie erarbeitet wurden, dann auch auf dem Album vorhanden sind. "Praise The Day" zum Beispiel, das war auch der Anfang des ganzen Unterfangens. Ich wollte den Charakter haben, dass es klingt wie von einer live gespielten Band. Einiges später Hinzugefügtes hat dann aber trotzdem noch einige Wochen in Anspruch genommen. Zum Beispiel die Streicher, denn das sind echte und keine Synthies, oder die Backings von Jan Delay. Für zwei Nummern hatten wir dann auch quasi eine ganze Big Band mit am Start.

"Mit Eko habe ich genau den Richtigen gefunden"

2015 kann man tatsächlich schon von einem Jubiläum sprechen. Dein zehntes Karrierejahr ist ja schon da ...

... sogar schon das elfte! ...

... hättest du am Anfang Deiner Karriere eigentlich gedacht, dass sich das alles so entwickelt, so abgeht? Das du heute immer noch da bist?

Nein, gerechnet habe ich damit nicht. Ich habe damals nach dem Grand Prix erst mein Abitur gemacht. Weil ich davon ausging, dass ich das vielleicht nur so zwei Jahre mache, weil ich ja schon mal - vor dem Abi - zwei Jahre Musik machte. In Freiburg habe ich an der Jazz- und Rockschule zwei Jahre studiert. Ich hatte irgendwie immer so Zweijahres-Perioden, das fühlte sich ganz o.k. an. Danach war ich immer froh, was anderes machen zu können. Daher zunächst der Plan: Nach dem Grand Prix spielt man einige Konzerte, stößt in der Zwischenzeit sicher auch ein paar Türen auf. Ich hatte mir aber nicht vorgenommen, das ganze Leben lang Musik zu machen, denn ich wollte auf jeden Fall etwas studieren. So dachte ich zumindest. Dass es jetzt so läuft, davon bin ich nie ausgegangen.

Das klingt nach einem bodenständigen Charakter des Max Mutzke ...

(lacht) Eher nach Realismus! Es gibt in diesem Metier so viele Menschen, die Musik machen, und im fortgeschrittenen Alter zwischen 30 und 40 noch in WGs leben. Die findens nicht schlimm, genießen das vielleicht auch, es ist vielleicht auch eine Zwangssache. Eben weil man mit dem Musikmachen oft nicht so viel Geld verdient, und daher auch als erwachsener Mensch allein aus Kostengründen noch immer auf WGs angewiesen ist. Und es eben vielleicht auch gar nicht anders will.

Wie bist Du denn eigentlich auf Eko Fresh gekommen? Hip Hop ist ja nun nicht unbedingt etwas, mit dem man deine Musik in Verbindung bringt.

Manches entwickelt sich halt über Jahre, und man kommt mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen. Wie eben zuvor auch beim Jazz-Album, mit diesen unglaublich verschiedensten Gästen. Aber natürlich ist Eko Fresh noch mal eine ganz andere Zielgruppe. Er ist ein viel jüngerer Kerl, hat eine ganz andere Art, einen anderen Duktus, wie er sich ausdrückt. Der Eko ist ein total korrekter, lieber Kerl, wenn man ihn kennen lernt. Manche glauben es vorab erst gar nicht. Egal, wer ihn kennen lernte von meinen Freunden, ob Stefan Raab oder Kostja Ullmann, die waren und sind alle sofort dick befreundet. Denn der Eko ist jemand, mit dem man gerne schnell befreundet ist, einfach ein Supertyp.

Natürlich ist das alles schon eine andere Welt, gerade im Street Hip Hop, wo man oft gar nicht weiß, rappen sie noch für eine junge Klientel oder längst für eine andere. Der Eko leidet unter diesem Effekt, dass man in Deutschland als Hip Hopper gar nicht so recht als Künstler wahrgenommen wird. Es gibt meiner Meinung nach nur sehr wenige, bei denen das der Fall ist. Zum Beispiel Keno von Moop Mama, auch wenn er vielleicht noch nicht so bekannt ist. Sido ist ebenfalls jemand, der es sehr gut geschafft hat, aus dem Street-Hip Hop herauszukommen in eine sehr etablierte musikalische Richtung, Eko würde das, glaube ich, auch sehr sehr gerne machen, der hat mittlerweile beim Grimmepreis sogar schon mit Klaus Doldinger gespielt.

Eko habe ich deswegen gefragt, weil "Unsere Nacht" eines der Hauptthemen der heutigen Zeit ist, der Song versteht sich als Appell für ein buntes Deutschland. Ich selbst bin schließlich mit einer ostafrikanischen Frau zusammen. Für mich ist es fürs Zusammenleben auf der Welt - ich möchte jetzt nicht zu platt klingen - auch von meiner Erziehung her eine Selbstverständlichkeit, dass alle ethnischen Gruppen, jede Religion, jede Minderheit, gleichberechtigt sind. Auch egal, ob es sich um eine sexuelle Ausrichtung handelt oder jemand an einer körperlichen Behinderung leidet: Wir leben Schulter an Schulter auf dieser bunten Welt. Eigentlich dürfte man gar nicht darüber reden müssen. Es müsste einfach akzeptiert werden. Aber wie wir sehen, ist das auf unserer Welt alles leider gar nicht der Fall.

Der arabische Frühling hat Dich damals sehr beeindruckt, wie ich las. Nun ist das ja auch schon ein paar Jahre her. Wenn Du jetzt die Weltlage betrachtest: Meinst Du, aufgrund der damaligen Revolutionen hat sie sich zum Besseren gewandelt?

Der arabische Frühling war so ein wahnsinnig schönes Gefühl, man hat gedacht: Mensch, die kriegen das hin, mit dieser besseren Welt. In Europa haben wir vor 200 Jahren für die Demokratie blutigste Schlachten in Frankreich und in Resteuropa geführt, um die Demokratie durchzusetzen, mit Unterstützung der Bevölkerung. Manches ist seit dem arabischen Frühling leider auch wieder umgeschwungen. Nur im Kern ist "Unsere Nacht" noch inspiriert vom arabischen Frühling. Ich beziehe den Song nun in erster Linie auf die Situation, die wir jetzt in Deutschland haben. Wenn wir uns umgucken, was da passiert, wie beängstigend viele Momente sind, die wir in den Medien sehen. Damit meine ich aber nicht Menschen, die nach Deutschland kommen, sondern einfach Deutsche, die sich hier auf die Straße stellen und so tun, als würden sie für Demokratie einstehen.

So wie Pegida?

Richtig, aber die will ich eigentlich gar nicht erst erwähnen, denen will ich gar keinen Platz lassen, ohne grundsätzlich alle Teilnehmer über einen Kamm scheren zu wollen. Mein Song ist halt nur für Etwas, nicht gegen Etwas. Er ist für ein buntes Deutschland. Ich bin deutsch-deutsch, Eko ist türkisch-türkisch, aber in Deutschland angekommen, besitzt Migrationshintergrund, hat sich hier aber etablieren können. Er liebt sein Köln, identifiziert sich voll damit. Eko erreicht die Jugend, arbeitet sehr gut mit Jugendlichen und kann sie inspirieren. Das kann natürlich auch sehr missbraucht werden. Aber wenn man so etwas Grundrichtiges macht, für ein buntes Deutschland zu werben, hab' ich mit dem Eko genau den Richtigen gefunden, um sowas überhaupt zu machen.

Du verfolgst das politische Tagesgeschehen also regelmäßig und intensiv?

Ja. Auch, weil das für mich etwas zum Runterkommen ist, bediene ich mich verschiedenster Lektüre, während eines Fluges etwa. An Bahnhöfen sitzend lese ich oft Wissenschaftsmagazine wie GEO. Die verschlinge ich, les die schon zweimal durch, weil man da einfach auch eine Menge dazulernt. Nachrichten verfolgen und Schlagzeilen zu lesen, gehört für mich einfach dazu. Im Moment lese ich gerade ein Sachbuch, das ein sehr ein schwieriges Thema behandelt, es heißt "Deutschland Misshandelt Seine Kinder". Ich habe mich erst gestern mit dem Initiator dieses Kinderschutz-Verbundes, die das Buch herausgeben, getroffen. Es mag auch daran liegen, dass man älter wird. Ich glaube, so vor etwa fünf Jahren hätte ich Nummern wie "Unsere Nacht" oder auch "Laut" womöglich gar nicht gemacht. Es handelt sich da für mich einfach nur um einen Grundkonsens, wie man miteinander leben muss.

Die zwei Songs bedeuten für mich auch ein Aufbegehren gegen Gesellschaftsnormen. Es gibt halt diese Sachen: Ich gehe durch den Park, müßte eigentlich nur so quer 10 Meter über den Rasen laufen, um zum Auto zu kommen. Muss aber 300 Meter Umweg machen, weil da so ein Schild steht: "Betreten des Rasens verboten". Dann gehe ich aber über den Rasen, weil ich praktisch der Einzige bin, der da in der Gegend rumläuft, und werde natürlich direkt angesprochen: "Entschuldigen sie, was machen sie da?" Gut, das ist vielleicht ein flaches Beispiel, aber da sind überall diese merkwürdigen Normen. Und wir haben überall diese Verweise und dann plötzlich auftauchenden Hilfssherrifs.

"Bei echten Künstlern steht nicht das Geld im Vordergrund"

Du verdankst deinen Durchbruch ja bekanntlich dem Auftritt im Rahmen des Song-Contest. Wie denkst du über Andreas Kümmert, der seinen Sieg beim Vorentscheid ablehnte und gar nicht erst teilnahm an der finalen Veranstaltung?

Ich kann mir nur vorstellen, dass jemand wie Andreas vielleicht in einer ganz besonderen Situation steckte. Er besetzt seine eigene Nische, verfügt über einen Manager, dann ist da eine Plattenfirma, und eine Karriere ist immer ein ständiges Auf und Ab. Dann kann manches einen natürlich auch in Zugzwang bringen. Es ist nur reine Spekulation von mir, aber dann kommt halt dazu, dass so eine Plattenfirma dann sagt: "Komm Andreas, das machen wir jetzt. Du gehst da hin, musst aber nicht gewinnen. Aber du findest mal wieder statt, und die Leute wissen, du bist noch da. Und plötzlich gewinnst Du das Ding, hast womöglich nur zähneknirschend zugesagt, keinen richtigen Bock darauf gehabt, und gestehst dir ein: "Hey, das wollte ich doch gar nicht. Ich bin hier raus. Oft hat man selbst nicht den richtigen Überblick. Und wenn es dann zu spät ist, denkt man, man hätte es vielleicht doch anders machen sollen. Andreas hat in allerletzter Konsequenz die Notbremse gezogen. Ich finds super, gerade, weil man halt auch sieht, dass der Faktor Mensch halt immer eine ganz große Rolle spielt.

Und er wollte das vielleicht gar nicht haben, diese ganze Verantwortung, den Rummel, der damit einhergeht. Was nämlich auch bedeuten kann, dass man mit Leuten zusammenarbeiten muss, von denen man denkt, die würden morgen Waschmaschinen verkaufen, wenn sie damit mehr Geld verdienen würden. Damit meine ich nicht die Musiker und Künstler selbst. Die gehen nicht oder nur zum kleinen Teil an die Öffentlichkeit, weil sie damit ausschließlich Geld verdienen wollen. Also, die freuen sich natürlich, wenn das doch passiert, aber der eigentliche Antrieb ist da ein ganz anderer.

Einer der neuen Titel heißt ja "Laut". Bedeutet das eine Liebeserklärung an unsere Website?

"Ich will dahin wo's laut ist" - das hab' ich dann ja sogar geschafft! (lacht) Man will eben auch gerne mal dahin, wo man ausbrechen kann, sich ausleben kann, aber dabei die Würde anderer nicht verletzt. Gerade als Jugendlicher ist die Gefahr oft groß, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Wird vielleicht mal nachts von der Polizei nach Hause gebracht, hat was geklaut, ist schwarz gefahren mit dem Zug, oder hat das Motorrad vom Papa genommen und wurde dabei erwischt. Und als Erwachsener bist du schon so tief in dieses gesellschaftliche Korsett gedrückt, da macht dann das Ausbrechen umso mehr Spaß. Darum dreht es sich in dem Song.

Über zehn Jahre im Musikbusiness - gab es da einen ganz besonderen persönlichen Höhepunkt für dich?

Zum Beispiel die Arbeit am neuen Album, weil hier wirklich in erster Linie durch viel Eigeninitiative etwas entstanden ist. Weil viele Gäste mir nur durch einen schlichten Telefonanruf gleich beim ersten Mal bestätigten, dass sie dabei sind. Das war wie ein Ritterschlag, das wirkt nach. Grade, weil mir mein Appell aus "Unsere Nacht" sehr am Herzen liegt. Beim Videodreh haben wir mit 15 Tänzern gedreht, aus 15 verschiedenen Nationen, die jetzt alle in Deutschland leben. Ich hatte die Idee, wie bei Michael Jackson für "Black And White", dass deren Gesichter und die anderer Mitwirkender dabei einander abwechseln. Dieses Morphing wird dann aber nicht computermäßig erstellt, sondern nur ganz einfach geschnitten. Wenn wir viele Künstler beisammen haben, stellen wir das Video rein. Wir nennen uns dann "Die Buntmacher" im Rahmen einer Kampagne. Mittlerweile sind wir bei 31 Prominenten, darunter Götz Alsmann, Anke Engelke, Barbara Schöneberger, Tim Mälzer und Olli Dittrich. Das bestärkt mich, dass wir auf dem richtigen Weg sind!

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