laut.de-Kritik
Sporty Spice bleibt hinter ihren Möglichkeiten zurück.
Review von Irina BrüningFür den Fall, dass jemand Melanie C noch nicht kennt oder sich nicht an sie erinnert, stellt sie sich im Eingangssong ihres neuen Albums erst einmal vor: "Who I Am" lautet der Titel. Und, wer ist sie? Dem Text nach zu urteilen eine selbstbewusste Person, die sich in der Vergangenheit angepasst und verstellt hat und dies künftig nicht mehr zu tun gedenkt.
Selbstbewusstsein, Stärke, Mut - das sind die Themen, die das aktuelle Album des einstigen Sporty Spice durchziehen. Im Song Nummer sieben mit dem sehr ähnlichen Titel "Here I Am" berichtet das lyrische Ich, es sei nach Niederlagen wieder aufgestanden und habe aus der eigenen Schwäche Kraft zu schöpfen gelernt. In anderen Stücken wie "Escape" und "Fearless" wird der geneigte Hörer ermutigt und aufgefordert, an sich selbst zu glauben und sich keine Sorgen zu machen.
Der Sound passt zu diesen Aussagen. Mit kräftigen Beats wurde nicht gegeizt. Titel wie "Blame It On Me" und "Good Enough" klingen definitiv tanzbar und sehr eingängig. Allerdings ist der Grat zwischen eingängig und eintönig recht schmal. Über die komplette Länge tönt das Album doch ein wenig langweilig, die Stücke ähneln einander und häufig passiert auch innerhalb des Songs nicht allzu viel. Der passenderweise "End Of Everything" benannte Kehraus hebt sich vom Rest ab, er kommt langsamer als alle anderen daher und spiegelt die im Text thematisierte Kühle wider. Noch zwei mehr von dieser Sorte und das Ganze wäre abwechslungsreicher geraten.
Von der Zusammenarbeit mit Bryan Adams und Lisa 'Left Eye' Lopes hat Melanie C ja vor vielen Jahren profitiert und auch diesmal bringt die wesentlich jüngere Rapperin Nadia Rose in "Fearless" eine eigene Note ein, die aufhorchen lässt. Ansonsten muss man sich über Kleinigkeiten wie das abrupte Ende von "Here I Am" und den auffällig tiefen Gesang in den Strophen von "Nowhere To Run" freuen - Details, die ein wenig hervorstechen.
Und überhaupt die Stimme. Melanie C singt zu gut, um so viel elektronische Untermalung oder Verstärkung nötig zu haben, sie besitzt sicherlich einen größeren Tonumfang, als sie auf ihrem aktuellen Album zeigt. Mit ihrer Stimmfarbe ist sie eigentlich für wesentlich rockigere Titel prädestiniert, wie wir sie ja in der Vergangenheit gelegentlich von ihr gehört haben.
Einige Titel auf dem selbstbetitelten Album werden sich gut auf der Tanzfläche machen, andere eignen sich dafür, sie morgens im Auto zu hören, um sich für das Zusammentreffen mit der tyrannischen Chefin zu wappnen. Dennoch bleibt das Gefühl, dass Melanie C hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt und auf das falsche Pferd setzt, was die Musikrichtung betrifft. Is that really who she is?
6 Kommentare mit 3 Antworten
Ich finde das Album passen gut aufgenommen und abgemischt klare Empfehlung
Wer hört denn sowas?!
Ich hoffe noch immer, dass sie irgendwann nochmal sowas wie "Nothern star" macht. Da waren echt schöne Songs drauf.
Hör die gerade bei meinen wöchentlichen 5-Minuten-Pilates. Ganz, ganz toll und richtig schön!
Ist Pilates nicht dieser Dipset Biter aus Gelsenkirchen?
Ich nehme an, es geht um einen Rapper namens Pilatus?
Pillath, war'n Rohrkrepierer, zugegeben
Sporty Shice
Standard Radio Pop, kann man nett im Büro hören oder beim Sport machen. Für mehr taugt es nicht.