laut.de-Kritik

Eher ein Kurztrip als eine ausgedehnte Reise.

Review von

Für diese Platte ist er um die halbe Welt geflogen. Vielleicht deshalb präsentiert sich Moneybrother auf dem Cover in Pilotenmontur und mit Rucksack, siegertypmäßig vor einer Flugzeugnase. Ganze sieben Ländern hat der Schwede bereist und mit dort jeweils ansässigen Musikern einzelne Stücke erarbeitet und aufgenommen.

Für Promotionzwecke jedenfalls der perfekte Clue: Die vielen Stationen zeigt das Video der Singleauskopplung "Unbelievably Good" und ein Dokumentarfilm, der "This Is Where Life Is" in Form eines Downloadcodes beiliegt. Chicago, Los Angeles, Rio De Janeiro, Kingston, London, Kapstadt, Auckland – man meint die einzelnen Länder bei den einzelnen Songs sogar herauszuhören. Dem Gesamtbild der Platte tut das nicht unbedingt etwas Gutes: Denn dementsprechend stark variiert der Sound auf "This Is Where Life Is".

"Nervous Reaction" beispielsweise bietet lässige Sounds dank Reggae-Klängen. "Jealousy" groovt mit seinem Orgel- und Flöteneinsatz, kreatives Songwriting zeigt der häufigere Tempo- und damit verbundene Stimmungswechsel. Ähnliches versucht auch "Each The Others World Entire", ist dabei aber nur halb so interessant gelungen.

Es gibt Rocknummern der alten Schule wie "Unbelievably Good", Country-Elemente in "I Can Shake It" oder dem etwas aussagelosen "I Got A Power Of My Own" - hat man das alles nicht schon mal gehört? "Some things will work out and others won't." Moneybrothers Satz aus "Dancing To Keep From Crying" fasst auch sein Album ganz gut zusammen. Es ist zwar nicht so, als würden die Tracks gar nicht funktionieren, aber richtig beeindruckend ist das Endprodukt nicht.

Und so wirkt "This Is Where Life Is" nicht wie eine ausgedehnte Reise, sondern eher wie ein Kurztrip: Überall fix reingeschneit. Auf die Schnelle ein paar gute Eindrücke mitgenommen. Und weiter gehts. Irgendwo richtig ankommen, sich einlassen, heimisch werden kann man so aber eben auch nicht.

Trackliste

  1. 1. Each The Others World Entire
  2. 2. Dancing To Keep From Crying
  3. 3. Jealousy
  4. 4. Unbelievably Good
  5. 5. Start A Fire
  6. 6. Nervous Reaction
  7. 7. Bombarded In Rio
  8. 8. I Got A Power Of My Own
  9. 9. I Can Shake It
  10. 10. In The Nighttime

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LAUT.DE-PORTRÄT Moneybrother

Schweden profiliert sich immer wieder als Lieferant für erfolgreiche Musik. Sei es als Pop-Exporteur mit ABBA, Roxette oder den eher unsäglichen Ace …

3 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    Bis auf das grausame "Unbelievably Good" ein sehr schönes Album. Mich persönlich stört die stilistische Vielfalt nicht, ich hatte beim Hören tatsächlich das Gefühl, verschiedene Länder zu "bereisen" - und da wusste ich noch gar nichts von der Entstehungsgeschichte des Albums.

  • Vor 12 Jahren

    @kajsa747 (« Bis auf das grausame "Unbelievably Good" ein sehr schönes Album. »):

    jeder findet dieses Lied schlecht. Ich bin durch dieses Lied auf der Visions AA erst auf das Album aufmerksam geworden. merkwürdig

  • Vor 12 Jahren

    Find jetzt nicht, dass der Sound stark variiert. Das Einzige- es klingt wirklich nicht brandneu und reiht sich trotz der Entstehungsgeschichte eher unauffällig in seine bisherige Diskografie ein.
    Vielleicht zündet's live :)