13. Januar 2015
"Im Grunde war er schon tot"
Interview geführt von Manuel BergerMonster Truck machen ihrem Namen alle Ehre. Die im Mainstream geläufigen Landsmänner und -frauen wie Nickelback, Avril Lavigne, Bryan Adams oder Justin Bieber mähen die Kanadier mit ihren grobprofiligen Reifen mal locker um. Auch über deutsche Autobahnen pflügten Jon Harvey, Brandon Bliss, Jeremy Widermann und Steve Kiely schon einige Male. Zuletzt im Winter 2014, als sie uns im Gespräch Rede und Antwort standen.
"Er will nur spielen. Es ist verrückt", kommentiert Brandon Bliss das leise im Hintergrund vernehmbare Geschepper. Zylindergott Saul Hudson alias Slash höchstpersönlich absolviert gut fünfzig Meter weiter seinen etwa zweistündigen Soundcheck. "Manchmal spielt er sogar drei Stunden.
Reichlich Zeit demnach für seine Supportband Monster Truck, sich im Backstage-Bereich zu langweilen. Oder Interviews zu geben. Mit breitem Grinsen im Gesicht fläzen sich also Organist Brandon und sein bassspielender Sänger Jon Harvey auf zwei Couches und beantworten meine Fragen.
Ihr seid jetzt ja schon zum zweiten Mal mit Slash auf Tour. Hat sich etwas verändert im Gegensatz zum ersten Mal?
Brandon: Ja, es ist viel einfacher für uns. Letztes Mal waren wir noch eine ziemlich kleine Band und hatten nie zuvor so große Shows gespielt. Das ist jetzt zwei Jahre her. Seitdem haben wir viel gelernt – wie man diese Shows spielt, wie man sich gegenüber diesen Kerlen verhält. Es ist total anders. Und sie haben ein neues Album, also spielen sie mehr Songs, andere Songs. Myles ist durch Alter Bridge größer geworden. Ja, es hat sich schon einiges verändert.
Letztes Jahr wart ihr auch mit Vista Chino hierzulande unterwegs. Konntet ihr euch hier inzwischen schon eine kleine Fanbase aufbauen?
Brandon: Ein bisschen glaube ich schon, ja. Im April spielten wir außerdem acht eigene Konzerte in Deutschland. In München auch – Strom hieß das Venue. Da kamen so um die 250 Leute. Der Berliner White Trash-Keller war sogar ausverkauft und in Hamburg waren es glaube ich gut 400 Besucher. Lief ziemlich gut. Also eine kleine Fanbase haben wir denke ich schon. Aber hoffentlich wird sie noch größer nach den Shows jetzt.
Wie sieht es in dieser Hinsicht in Kanada und USA aus? Da ist alles schon etwas größer oder?
Jon: In Kanada, ja. In den USA ist es ungefähr wie hier. Es ist unglaublich hart dort. So viele Leute, so viele Bands. Jemanden zu deiner Show zu kriegen ist unglaublich schwer. Rivals Sons spielen dort zum Beispiel nur vor 500-800 Leuten. Hier haben sie teilweise riesige Crowds.
Rival Sons spielen übrigens in zwei Wochen hier im Strom. Ist schon ausverkauft.
Brandon: Echt? Cool! Wir haben sie zufällig vor ungefähr zwei Wochen in Paris getroffen. Wir wussten gar nicht, dass sie da sind und plötzlich kommt ein Freund von ihnen rein und sagt: "Hey, hängt doch ein bisschen nebenan mit uns ab." Wir haben zuvor eine gemeinsame Tour absolviert und sind gute Freunde geworden. Aber ja, dort haben sie vor gut 1500 Leuten gespielt. In Amerika waren’s nur halb so viele. Amerika ist ein sehr harter Markt.
Hier ist es einfacher?
Brandon: Ein bisschen schon, ja.
Jon: Ich glaube, die Leute hier kümmern sich einfach mehr darum. Ihr seid da voll drin. In Amerika schert sich keiner. Dort sind sie es nicht gewohnt, auf Konzerte zu gehen, sich Bands anzusehen. Das ist nicht Teil ihres Lebens. Höchstens, wenn etwas Wichtiges vorbeikommt. Vielleicht gucken sie sich Jay-Z an, aber sie gehen nicht in einen 500 Personen fassenden Club. Ich glaube hier ist man offener dafür, sich kleinere Dinge anzuschauen, Dinge wachsen zu sehen. Und man kauft tatsächlich noch Alben! Du läufst hier rum und siehst Werbung für neue Releases. Zuhause: keine Chance. Da gibt's keine Werbung für Alben. Zumindest nicht auf der Straße. Das ist scheiße.
Brandon: Selbst Slash: Die Shows hier sind wahrscheinlich zwei- oder sogar dreimal so groß wie die, die er in Nordamerika spielt. Rock'n'Roll in Amerika ist ... nicht tot, aber ... irgendwie komisch.
Ihr habt schon auf dem Download Festival gespielt, euer Song "Sweet Mountain River" ist auf dem Rocksmith-Game enthalten – trotz weiterem Underground-Status kann man schon sagen, dass ihr gut wachst oder?
Jon: Ja, es scheint zu passieren! (lacht)
Brandon: Ja, je länger wir das machen, desto mehr Leute kommen rein. Mehr Leute kommen zurück, kommen zu Shows und sagen: "Hey, wir kennen euch seit ungefähr einem Jahr, da haben wir euch auf Download gesehen." Sie reden mit uns als alte Fans, was verrückt ist, denn wir versuchen die ganze Zeit neue zu gewinnen.
Was ist denn eure Meinung zu Spielen wie Rocksmith oder Guitar Hero? Okay, Guitar Hero ist ein bisschen anders ...
Jon: Großartig! Alles, was man irgendwie zu tun genießen kann, ist super. Und Rocksmith bringt dir Gitarrespielen bei. Besser als all diese Stunden in Guitar Hero zu investieren, so wie ich. Ich wünschte ich hätte das gehabt, dann hätte ich wenigstens Gitarre gespielt. Ich kann dir gar nicht sagen, wie viele Stunden ich in dieses verdammte Guitar Hero gesteckt hab'! Aber Rocksmith ist toll, ja. Die Leute lernen neue Songs, beziehen sich mehr auf die Songs, wenn sie tatsächlich wissen, wie man sie spielt. Du machst es dir in gewisser Weise zu eigen. Das macht es einfach, es zu lieben, denke ich.
Brandon: Und heutzutage ist es ein cooler Weg, deine Musik an den Mann zu bringen.
Jon: Die Videospielindustrie macht Jahresumsätze von fünf, sechs Milliarden Dollar. Die Musikindustrie ... Da liegen Welten dazwischen.
"Biertrinken, kiffen, Rock'n'Roll"
Angefangen habt ihr 2009. Auf eurer Homepage heißt es, dass alles ursprünglich "ein Witz" war. Wie hat man das zu verstehen?
Brandon: Wir wollten einfach nur Rock'n'Roll spielen. Wir waren in anderen Bands – Punk, Pop-Rock, Metal. Jeder hat was anderes gemacht. Wir wollten eben ins Geschäft kommen, es war nicht unbedingt ein Spaß-Ding. Wir lieben Rock'n'Roll, also haben wir gesagt: "Machen wir eine Band nur für den Spaß. Biertrinken, kiffen, Rock'n'Roll." So haben wir angefangen und ein, zwei Jahre laufen lassen. Wir fingen an Shows zu spielen, Leute kamen auf uns zu und wir mussten den ganzen Plan überdenken. Denn, wenn man sich entscheidet ins Business einzusteigen, kann der Spaß schnell Geschichte sein. Aber wir versuchen momentan, den Spaß zu halten und es trotzdem als Business zu machen.
Also lebt ihr jetzt davon.
Brandon: Ja.
Jon: Das ist super!
Brandon: Verdammt geil. Es ist witzig: Das eine Ding, das du ohne die Absicht tust, es zu einem Job zu machen, wird zu einem. (lacht)
Den Namen Monster Truck wähltet ihr wegen eines alten Vans. Besitzt ihr den noch?
Jon: Unser Drummer hatte einen Chevy Astro, der wirklich aus dem letzten Loch pfiff. Ich glaube, er hatte keinen Auspuffdämpfer.
Brandon: Er war ziemlich laut.
Jon: Im Grunde war er schon tot. Wir haben uns drüber lustig gemacht und ihn "Monster Truck" genannt. Es war echt lächerlich, wenn das Teil die Straße runter kam. Und dann haben wir uns gedacht: "Scheiß drauf. Nennen wir die Band so." Im Nachhinein wäre es vielleicht besser gewesen, sich einen gescheiten Namen auszudenken, aber wie gesagt: ursprünglich war alles nur Spaß. Und jetzt sitzen wir damit fest. (lacht)
Brandon: Aber andererseits: es ist ein einfacher Name, die Musik klingt nach dem Namen, der Look, das Feeling der Band ist ziemlich straight-forward in your face, wir sind laut ... es funktioniert schon ganz gut.
Aber wenn du in Google "Monster Truck" eingibst, kommt erst einmal keine Band.
Jon: Oh, das stimmt.
Brandon: In Kanada stehen wir ganz oben. Je mehr Leute klicken, desto höher kommt's. Ich hab' zwar keine Ahnung, wie diese Algorithmen funktionieren, aber es läuft schon.
Jon: Ja, in einigen Regionen ist's schon ganz okay.
Brandon: Und es gibt ja immer noch die Tippvorschläge. "Monster Truck Band" zum Beispiel. Es ist nicht so schwer, wie du denkst, Junge. (lacht) Die Internetmenschen sind ziemlich clever, dich finden zu lassen, was du finden willst. (lacht)
Wie sieht eigentlich die kanadische Musikszene aus? Allein wegen der großen Distanzen unterscheidet sie sich wahrscheinlich deutlich von unserer hier.
Jon: Ja, bei unserer Bevölkerung ist es wirklich bemerkenswert, wie viele weltweit reisende Musiker aus Kanada kommen. In wirklich jedem Genre. Wenn du drüber nachdenkst: Wir haben nur 30 Millionen Leute und unser Land ist GEWALTIG!
Brandon: Ein Beispiel: Wenn du den Weg von Vancouver zu uns nach Hause (Hamilton; Anm. d. Red.) in 60 Stunden schaffst, bist du gut in der Zeit. Wir haben das durchgezogen – abwechselnd schlafen und fahren – der Van blieb zweieinhalb Tage in Bewegung.
Jon: Schon ziemlich verrückt. Aber das Land ist gut. Die Regierung betreibt eine Menge Kunstförderprogramme aufgrund des weltweiten Erfolges. Also pressen sie Geld dort rein. Das ermöglicht uns im Grunde, zu überleben. Du kriegst für so ziemlich alles Zuschüsse. Natürlich musst du nachweisen, dass deine Band tatsächlich was macht. Einfach so kriegt man das Geld ja auch wieder nicht. Und die Szene ist schon in Ordnung.
Brandon: Ja, die Qualität der Bands ist ziemlich gut. Du kommst zu Shows, spielst mit guten Bands und das macht dich gut. Alle profitieren voneinander. Wenn du es an die Spitze der Szene schaffst, hast du gewonnen. Klar, Glück spielt immer eine Rolle. Wir kommen aus Southern Ontario. Dort ist Toronto die größte Stadt und gleichzeitig der Industriemittelpunkt. In unserer Reichweite befinden sich also knapp zehn Millionen Menschen. Wir haben Glück, dort zu leben. Jeden Tag sind dort Weltklasse-Konzerte, Weltklasse-Bands. Die Szene ist super.
Ist es denn dann schwierig, Gigs außerhalb Torontos zu bekommen wegen der Entfernungen?
Jon: Nein, nicht wirklich. Aber wir haben uns sowieso dafür entschieden zunächst in unserer Gegend zu spielen und erst auf größere Konzertreise zu gehen, wenn es sich finanziell tatsächlich lohnen würde beziehungsweise wir genug Geld zusammen hätten, dass wir uns leisten könnten, ein bisschen was zu verlieren. Das hat uns dann letztendlich auch geholfen, Touren zu bekommen. Alles was wir machten, war diese Region mit 10 Millionen Menschen abzugrasen. Wir spielten jedes Wochenende zwei, drei Shows in verschiedenen Städten. Es ist nicht schwer, Shows außerhalb zu organisieren, aber zu musst es clever angehen. Sonst stehst du plötzlich ohne Kohle da. Wir hatten Glück – die Leute sind tatsächlich zu den Shows gekommen. (lacht)
Brandon: Ja, wie schon gesagt, in unserer Region gibt es ja einige Städte. Wir spielten ungefähr zehn verschiedene, die in einer Reichweite von zwei Stunden liegen. Und sobald du in Toronto Eindruck gemacht hast, wo dich die ganzen Industrieleute sehen, holst du dir einen Booking-Agent und gehst auf Tour. Wir waren in Toronto im Radio, bevor wir irgendwo anders hin sind. Ein bisschen wie The Strokes in New York, in kleinerer Version. Die Strokes spielten zunächst ausschließlich New York und waren schon riesig, als sie sich rauswagten.
"Die Leute vergessen Rockmusik immer für eine Weile"
Sorry, das ich das jetzt frage, aber die größte kanadische Band zurzeit ist wohl Nickelback. Was haltet ihr von dem ganzen Hass gegenüber ihnen?
Jon: Die Leute sollen sich bessere Beschäftigungen suchen. Warum seine Energie für etwas Negatives verschwenden, wenn man sie in etwas Positives stecken kann? Ja, Leute hassen sie, aber hey, das sind Millionäre! Denen ist das scheißegal. Glaubst du Chad Kroeger weint sich jede Nacht in den Schlaf? Das bezweifle ich.
Brandon: Haha, ja. Nur weil man es nicht hört, muss man nicht gleich dagegen hassen.
Jon: Ich hör's auch nicht und ziehe trotzdem nicht los mit: "Ich hasse sie! Die sind so scheiße!" Das macht überhaupt keinen Sinn.
Brandon: Alles, was ich dazu sage: Nickelback spielen Konzerte vor zehntausend Leuten jeden Abend. Und diese Leute gehen glücklich nach Hause. Wer zum Teufel bin ich, diesen zehntausend Leuten vorzuschreiben, sie lägen falsch? Scheiß drauf, niemals.
Der eigentliche Grund, warum ich das gefragt habe ist, dass ich einer Bekannten eure Musik vorgespielt habe, woraufhin sie meinte, es klänge nach Nickelback. Was haltet ihr davon?
(Beide lachen)
Jon: Von ein paar Leuten hab' ich das schon gehört. Aber ich sehe die Verbindung ehrlich gesagt nicht wirklich. Vielleicht, weil wir beide aus Kanada sind.
Sie wusste das nicht.
Jon: Oh echt? Naja, das ist okay. Wir versuchen aber definitiv nicht, so zu klingen. (lacht)
Brandon: Wir versuchen eher, nach Black Sabbath, Deep Purple und so zu klingen. Oder Soundgarden. Ich finde Jon klingt ein bisschen wie Chris Cornell.
Also sind das eure Haupteinflüsse?
Brandon: Ja, wie lieben das ganze alte 70er-Zeug. Andererseits waren wir auch im Punk unterwegs, Nirvana-Kids, Metallica ... Das, was eben passiert, wenn du als Teenager plötzlich Auswahlfreiheit hast. Wir hatten eine ziemlich coole Punkszene. Aber in unseren Herzen sind vor allem bei den 70ern.
Seit einigen Jahren stößt man ja immer wieder auf den Begriff "Retro-Rock" ...
Jon: Ich bin mir nicht sicher, ob es jemals verschwindet. Alle paar Jahre taucht eben eine neue coole Rock'n'Roll-Band auf. Nimm Queens Of The Stone Age. Oder Lenny Kravitz. Wer spielte Retro-Rock in den 90ern? Lenny Kravitz! Und zwar fantastisch.
Brandon: Guns N' Roses – genau das Gleiche. Die Leute vergessen Rockmusik nur immer für eine Weile. Die Medien und der Mainstream vergisst sie. Rock ist tot, blablabla. Und irgendwann finden sie das hippe Zeug wieder öde und entdecken, dass Rock ganz cool ist. Es passiert einfach immer wieder. Alle zehn, zwanzig Jahre. Hoffentlich geht das so weiter. Schön, wenn die Kids Bands gründen, die wie Led Zeppelin klingen wollen. Vielleicht können wir dazu beitragen, diese Musik einer neuen Hörerschaft nahezubringen, die sie vielleicht inzwischen vergessen hat.
Welche Bands der aktuellen "Welle" mögt ihr denn?
Jon: Ich steh' total auf Kadavar.
Brandon: Oh ja, großartig. Temperance Movement sind unglaublich. Aus der UK. Der Sänger ist der Hammer. Er klingt wie Paul Rodgers oder Chris Robinson.
Jon: Sie haben gerade für die Stones eröffnet, glaube ich. Jesus. Aber momentan gibt es einige tolle Bands. Whores, Crobot ... Auch viele Amerikaner. Die kriechen jetzt alle aus ihren Löchern: "Hey, Rock'n'Roll ist wieder cool. Let's go!"
Brandon: Es gibt ja noch die neuere Rockszene. Five Finger Death Punch.
Jon: Das ist immer das Beispiel, haha.
Brandon: Dorthin hat sich der amerikanische Rock entwickelt. Und die Leute, die diese Musik nicht mögen, wenden sich eben dem Retro-Zeug zu. Marshall-Amps, Les Pauls ...
Blues Pills haben es in Deutschland sogar in die Top 5.
Brandon: Hell yeah, das ist cool. Haben die ein Album rausgebracht? Ich kenn' nur die EPs.
Jon: Ja, sie hatten dieses Jahr ein Full-Length-Release. Ich hab's schon gehört, ist ziemlich gut.
Ihr habt auch zuerst zwei EPs veröffentlicht, bevor letztes Jahr das Album rauskam. Inzwischen stehen diese zum kostenlosen Download auf eurer Website zur Verfügung. Funktioniert das?
Jon: Vielleicht haben unsere CD-Verkäufe ein bisschen gelitten, aber das ist mir ziemlich wurscht. Ich lad' mir auch alles runter, warum sollte ich den Leuten verbieten, es zu tun? Ein Künstler sieht kein Geld mehr von seinen Aufnahmen. Du gibst all dein Geld dafür aus und alles was du dafür bekommst, ist im Grunde eine Business-Card für deine Liveshow. Und Material. Naja, es ist natürlich mehr als das, aber ich glaube, du verstehst, was ich meine. Was Plattenlabel angeht: die machen kein Geld. Was nützt es also, es den Leuten zu verkaufen? Sie hören's an und klauen es trotzdem, also gib's ihnen doch einfach.
Brandon: Als wir angefangen haben, wollten wir nur, dass die Leute die Musik hören, um sie zu unseren Shows zu locken. Hat funktioniert.
Jon: Wir haben unser Label sogar gefragt, ob wir das Album auch kostenlos auf die Website stellen können. Aber das ging nicht, weil sie dafür gezahlt hatten. (lacht)
Brandon: Bis wir es uns leisten können, unsere eigenen Platten, Promotion und den ganzen Rest zu bezahlen, müssen wir uns an die Regeln halten. (lacht)
Einige Leute – auch Künstler – sind ja ohnehin der Meinung, dass Musik grundsätzlich frei verfügbar sein sollte. Glaubt ihr, das würde funktionieren? Dass so mehr Leute die Musik umsonst hören können und dann zu den Konzerten kommen?
Jon: Naja, für mich ist der einzige Grund, der wirklich dagegen spricht, dass es einfach nicht profitabel ist. Du kannst keine Industrie aufbauen und sie am Leben halten, wenn du alles verschenkst. Das klappt nicht. Und sie würden andere Wege finden, dich abzuziehen. Service-Kosten für die Eintrittskarten zum Beispiel. VIP-Packages, bei denen du drei Sekunden mit der Band sprechen darfst. So wie bei Avril Lavigne, die sechs Fuß von den Leuten weg steht, die zum Meet & Greet erschienen sind. Fuck that. Niemand will das machen. Niemand will VIPs. Aber es ist die einzige Möglichkeit, so viel Geld zu machen wie vor den CD-Verkaufseinbrüchen. Business.
Brandon: Business. Jeder versucht rauszufinden, was zu tun ist. Wir sind einfach dankbar, dass wir genug haben, um zu leben, um glücklich zu sein. Dass wir reisen können, touren können, vor genug Leuten spielen können, denen das gefällt, die uns helfen, all das zu tun. Wir streben nicht danach, die Welt oder das Business zu verändern. Wir freuen uns einfach, dass die Fans da sind und wir für sie spielen können. Das ist alles, worum wir uns kümmern. Wenn das nicht mehr funktioniert, müssen wir uns was anderes überlegen. (lacht)
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