Jason Williamson - Happy Days
Wer hat es geschrieben?
Jason Williamson. Hurray! Natürlich freut man sich auch über neue Musik von seinen Sleaford Mods. Eine EP gab es bereits in diesem Jahr und im Februar folgt dann wieder die volle Mods-Dröhnung "Eton Alive". Motzen kann der Shouter ja ziemlich gut, wie man seit "Jobseeker", "Fizzy" und "Jolly Fucker" weiß. Fans kennen auch seine Buch-Veröffentlichungen. In Songtextbuch "Grammar Wanker" versammelte er seine Lyrik, in den Kurzgeschichten "Slabs From Paradise" ging es 2017 auch schon ziemlich rund, jetzt nennt der englische Familienvater seine äußerst grimmigen Kurztexte ganz einfach "Happy Days".
Worum geht es?
Dreizehn Rauf- und Saufgeschichten, deren Tatorte oder oft wüst und möglichst scheußlich ausfallen. Kaputte Typen, die sich schlagen, versiffte Pubs, düstere und künstliche Bezirke (nur auf eigene Gefahr zu betreten), an allen Ecken Trottel, Saftärsche, Scheiß-Jobs, Armut, miserable Zustände. Die Welt aus der Sicht des Autors ist trostlos, arrogant, überflüssig, oft einfach nur ekelhaft. Würde er davon ein Bild malen, dann wäre dies in einem klassischen Braunton an die Wand geschissen: "I like the excrement brown bricks from the 1960s council developments that we've got, not these beige bricks laid out by the snazzy new set that are currently in bed with the council."
Mit deutlicher Midland-Handschrift schreibt sich der Brite förmlich in einen Rausch, es wird auch brutal. Vielleicht manchmal etwas übertrieben, aber einfach auch mit dem versteckten Hinweis, mal vor der eigenen Haustür nachzusehen. Sein Hirn häufiger einschalten und die Umwelt bewusster wahrnehmen. Ungerechtigkeiten, Brutalität, Diskriminierungen und Überheblichkeit existieren und müssen angeprangert werden. Proper, Alter!
Wer soll's lesen?
Fans von Irvine Welsh, Stephen King, Charles Bukowski und Ekel Alfred. Menschen, die sich daran erfreuen, wie herzergreifend und herzlich jemand motzen kann. Williamson spricht vielen Menschen aus der Seele, auch wenn es bei ihm ums englische Kleinstadt-Idyll geht, um Gestalten mit faulen Zähnen, gruselige Fratzen, gelangweilte Teenager, die sich zum Saufen oder Onanieren treffen, Psychos, Sexbesessene, Idioten aus der Nachbarschaft und der Stadtverwaltung. Die gibt es ja überall.
Das beste Zitat:
"Life's a fuckin sniff innit."
Wertung: 4/5. Text von Jasmin Lütz
Jason Williamson, Happy Days, Amphetamine Sulphate, 144 Seiten, 17 Euro
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