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John Niven: Kill 'Em all

Worum geht's?

John Niven lässt sein Monster Steven Stelfox wieder auf die Menschheit los. Der skrupellose Narzisst ging schon in "Kill Your Friends" über die Leichen der damals noch prächtig florierenden 90er-Musikindustrie. Im Nachfolger zu seinem millionenfach verkauften Bestseller ist das hassgeliebte Arschloch dank seiner krummen Geschäfte bereits mit Ende 40 im Ruhestand. Ein Anruf des Labelchef von Unigram (Kofferwort aus Universal Music und Polygram) bringt ihn wieder zurück ins Spiel der Bösen und Gemeinen.

Er muss nun den Babysitter für Lucius du Pre spielen. Der frühere weiße Soul-Popstar, der sich für bessere Verkäufe schwarz spritzen ließ, ist leicht erkennbar eine böse Parodie auf Michael Jackson. Ein amerikanisches White Trash-Paar, deren Kind du Pre vergewaltigt, erweist sich zudem im Laufe der Story als überraschend harter Brocken, der selbst den abgebrühten Stelfox mehrfach kurz vor einen Nervenzusammenbruch führt. In seiner Berater-Funktion trifft er Bekannte aus "Kill Your Friends" wieder und ergibt sich wieder in ätzenden Kommentaren über bekannte Musik unserer Zeit.

Wer hat's geschrieben?

Der schottische Autor John Niven arbeitete zehn Jahre in der Musikindustrie. In seiner Funktion als A&R-Manager bei London Records lehnte er die später sehr erfolgreichen Coldplay ("("Radiohead für Trottel") und Muse ab. Seine Erfahrungen und die fragwürdigen Praktiken verarbeitete er im Buch "Kill Your Friends", das 2014 verfilmt wurde.

Wer soll's lesen?

Die bitterböse Satire auf den Starkult unserer Tage ist ein Fest für alle Freunde von schwarzem Humor. Wenig subtil, wie man es von Niven kennt, aber mit den üblichen Gallonen an respektlosem Spott, die er über seine Figuren auskübelt. Fans von "South Park" oder "Family Guy" können hier bedenkenlos zugreifen.

Das beste Zitat

"Trellick und ich haben seit Lady Dianas Tod nicht mehr so gelacht."

Wertung: 4/5. Text von Rinko Heidrich

John Niven: Kill 'Em All, Heyne Hardcore, 384 Seiten, gebunden, 20 Euro

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