Jahresendlisten waren nie so ermüdend wie 2020. Wie oft wurdet ihr allein heute schon daran erinnert, dass dieses Jahr eher nicht so gut war? Hier noch einmal: Dieses Jahr war tendenziell eher blöd. So blöd, dass man nicht einmal beschwichtigend darauf hinweisen möchte, dass ja die gute Musik des …
Ist schon seit Äeonen kein Geheimgesellschatswissen mehr, dass der jeweilige Abgleich mit den Einzelisten der persönlichen Lieblingen und vermeintlichen “arch enemies“ unter den laut.de-Mitarbeiter*innen die viel mannifalterigen Gefühlsklaviaturen zu bespielen weiß...
Wir haben 2020 und nicht 1978. McCartneys Album ist okay, Springsteens Album ebenfalls. AC/DC war überraschend gut. Aber keines dieser Alben war in irgendeiner Weise herausragend. Allesamt solide Spätwerke.
Von den alten Legenden ist zurecht Dylan hier gelandet, der halt auch wirklich wieder etwas Besonderes herausgehauen hat. Sehe es auch so, daß die anderen Rentner wirklich gute Alben herausgebracht haben. Zwingend nötig, die auf Bestenlisten zu setzen, ist es aber nicht.
Die werden schon bei der FAZ oder der Süddeutschen auf den Bestenlisten landen. Laut.de legt da mehr Wert auf "neue" Musik.
Wie ich das Geschäft kenne, stecken hinter den meisten der 16 weiblichen Künstlern bestimmt männliche Songwriter, Texter, Produzenten usw. Also keine Sorge, so schnell kommen die nicht auf dumme Gedanken, sich vom Herd oder der Stripperstange zu entfernen.
Da man heute vielen Vieles erklären muß: Das war bedauernder Zynismus.
Hab zwar über die Feiertage noch einiges nachholen können, trotzdem sind meine Favoriten dieses Jahr noch stärker als sonst üblich der Vorauswahl geschuldet. Kein Grund aufs lustige Tabellenspielchen zu verzichten, finde ich:
1. clipping. - Visions of Bodies Beeing Burned 2. The Bug feat. Dis Fig - In Blue 3. Ferge X Fisherman . Blinded By The Neon 4. Fiona Apple - Fetch The Bolt Cutters 5. L.A. Salami - The Cause of Doubt & a Reason to Have Faith 6. Porridge Radio - Every Bad 7. Argonautiks - Trauben Über Gold (s/o CAPS) 8. ...Trail Of Dead - X: The Godless Void And Other Stories 9. Agnes Obel - Myopia 10. Vandalismus - Gloria & Schwefel
Ist unterm Strich doch wieder ziemlich viel tolle Musik rausgekommen, auch wenn das ganz große Meisterwerk vielleicht nicht dabei war. Aber ich hab mit u.a. Bridgers, Dury, RTJ (jaja, ich weiß ), Gibbs und All Diese Gewalt ja auch noch ein paar potentielle Spitzenkandidaten vor mir. Und das Beste entdeckt man ja eh gerne mal im Nachhinein.
Kommt gut rüber, ihr Lieben(/)Deppen Auf ein besseres 2021!
Boah, Kubi, wenn Du wüsstest, wie viel "sozialen Druck" gerade deine noch rechtzeitig in 2020 veröffentlichte Liste gerade in mir ausgelöst... Hab auf gutes Zureden meiner engsten Freund*innen und im vollen Bewusstsein meiner äußerst limitierten technischen Fähigkeiten versucht, meine fröhlich dilettierende Solokünstler-Persona so weit zum Coping-Mechanismus weiterzuentwickeln, dass ich es dieses Jahr zum ersten Mal "erhobenen Hauptes" schaffen wollte, hier vorm 01.01.2021 einen Link zu ner meme-geboosteten Mixset-Trilogy zur ausklingenden Dekade statt eine der auch für mich hier so üblich gewordenen Listen zu posten, wie ich sie im Angesicht eigenen Scheiterns selbstredend trotzdem von meinen Redaktions- und Kommentarspaltenlieblingen weiter heiß erwarte... Und selbst, wenn das evtl. nur geholfen hätte, meinen großen Vorbildern, Inspirationsquellen und DIY-Subszene-Held*innen für so hörbare Anthology-Mixsetreihen über alle internationalen Genre-Grenzen hinweg, (Threemoji/Tea Snuggery) und Amsterdam's DJ Marcelle/Another nice mess, nochmal bissl Geek-Aufmerksamkeit zuzuschaufeln...
...aber dann halt, na klar, Mehrbelastung in der Gehaltsanstellung, dadurch Verzögerung beim Anmelden des gewerblichen Kleinstlabels, die Tatsache, dass ich gesetzlich geduldet und in Abgleich mit den Verpflichtungen der andern nur 4x in diesem Jahr mit meiner Hauptband in Vollbesetzung in einem Proberaum stehen durfte, für den wir zusammen trotzdem insgesamt 2.500€ Miete/Jahr an den windigsten aller wendehalsigen Vermieter-Aale abgedrückt haben, um den Raum nicht zu verlieren, oder die traurige Wahrheit, dass ich meine auf dem Profil ebenfalls hörbaren Original Song-Kompositionen selber am treffendsten mit "Lied gewordene schlechte Scherze" beschrieben empfinde und nicht jeden Tag das Selbstbewusstsein habe, dafür vom gesamten Board bis in alle Zukunft geschmäht zu werden bei meiner großen Fresse zu anderen Acts...
Zur guter Letzt ist der dritte und finale Teil meines dekadischen Rückblicks mit dem nachzuholenden Fokus auf den letzten 5 Jahre seit meinem großen Bruch im Leben "Status: Jetzt" maximal Pre-Production und um das Visier ganz herunterzulassen und nur schon mal die ersten beiden Parts bis inklusive 2017 hier zu verlinken, bin ich aktuell noch nicht berauscht und enthemmt genug... Weil ja dann auch gleich das meinerseits mit etwas zu viel Herzblut und Idealismus betriebene, Female Fronted Post Metal-Projekt bei Leuten von hier bekannt würde, auf deren kritische Meinung ich halt tatsächlich doch zwei Ficks mehr gebe als auf die paar blöden und erwartbaren Sprüche zu meiner von mir selber nicht ernstgenommenen Desert Techno-Persona.
...aber um mal bei unserem Tradition gewordenen Abgleich zu bleiben: MMn 4. oder 5. Jahr in Folge, in dem wir 3 oder mehr Überschneidungen in der Top 10 haben, für 2020: The Bug & Dis Fig, Fiona, Agnes und evtl. auch noch die Porridge Radio, die ich erst seit 10 Tagen immer mal wieder am nachholen bin... clipping wollte ich schon nach Hinweis von Krypta neulich antesten - noch nicht wegen o.g. anderweitiger Auslastung dazu gekommen.
EDIT: Und die All diese Gewalt rangiert bei mir derzeit noch knapp außerhalb der Top 10, weil ich eine wieder zur alten und so sehr geliebten dichtatmosphärigen zurückkehrenden, nahezu Trip-induzierenden zweiten Albumhälfte noch nicht als tragend bzw. ausgleichend genug für die lyrisch/stilistisch bewusst reduziert wirkenden und anscheinend gezielt tanzbarer/beschwingter angelegten Experimente aus der ersten Hälfte empfinde. Letztere wirken derzeit noch mindestens partweise wie sehr (selbst)bewusste erste Gehversuche auf dem Edel-Pop-Parkett nach jahrelanger, stets damit zufrieden scheinender Selbstidentifikation als Linoleum-Boden unter den deutschsprachigen Produzent*innen.
Ein ähnlich unangenehmes Gefühl, im Falle des Fokussierens auf solche "massentauglicheren" Electro-Pop-Produktionen zukünftig emotional nicht mehr folgen zu können, wie es sich bis heute für mich an noch viel mehr Stellen des "Jalousie"-Albums von Messer einstellt. Ausgerechnet, nachdem die zuvor mit "Die Unsichtbaren" 2014 einen der am dunkelsten schimmernden Postpunk-Neoklassiker in deutscher und soliden Top 10-Kandidaten für "Best Albums 2010-2020" brachten sowie zumindest mir damit auch durch "abwechselnd miteinander im Proberaum der anderen abhängen und sich künstlerisch pushen" erstmalig Die Nerven, Max Rieger und All diese Gewalt empfahlen und so schließlich einen weiteren deutschsprachigen(!) Top 10-Anwärter "Best Albums 2010-2020 für mich mitbedingten.
Lil' Bro ist schon herbestellt und spät dran - soll aber bitteschön gleich meinen ganzen verdammten Router mit zu sich in die WG nehmen...
...und o.g. 2. deutschsprachiger Top 10-Anwärter "Best Albums 2010-2020" kann nach der wortreichen Einführung natürlich nur "Welt in Klammern", das Debüt von All diese Gewalt, sein, aber da wollte ich nach eh schon viel zu redselig formulierten allzu privaten Verfehlungen doch lieber auf einen dankbar aufgenommenen Einwurf von in diesem Falle CAPS warten - dessen Überschneidungen mit Kubi mich bei seiner mE HH-fokussiertesten Liste unter den Kommentarspaltenlieblingen noch interessieren würden... Hab sie vor paar Wochen(?) überflogen und dabei ehrlich gesagt vor allem das Gefühl erinnert, mich CAPS danach ideologisch ein Stück näher und kulturell ein bissl entfernter gewähnt zu haben..
Näheres zur Selbsteinschätzung meiner "Ideologie" und zu meinen kulturellen Vorlieben würde ich zwar gerne jetzt mit dir teilen, allerdings fehlt mir dazu die notwendige Einsamkeit. Werde da aber wohl zu späterer Stunde oder "demnächst" darauf zurückkommen, auch wenn du dann in einer weniger redseeligen Stimmung sein solltest.
Folgender langer kurzer Abriss meiner Übereinstimmungen mit Kubis Liste und meiner musikalischen Sozialisation, fällt wohl unter die Kategorie "felt interesting, might delete later":
Erstmal natürlich Vandalismus, sehr gutes Album, vielleicht besser als der direkte Vorgänger. Mit dem Werk von (Destroy/Detlef Disko/Disko) Degenhardt natürlich nicht zu vergleichen, das war derartig abgründig, ehrlich und dreckig, wie ich auf jeden Fall bei noch keinem anderen Rap und vielleicht auch bei keiner andere Musik oder sogar Kunst im Allgemeinen erlebt habe. Freut mich natürlich für ihn, dass er da durch ist, und der schon etwas fehlende Kick durch die Inhalte wird durch die enorm gesteigerte musikalische Qualität wettgemacht. Gerne mehr davon in Zukunft, kann ja nach wie vor noch Das Handbuch des Giftmischers, Terror 22 oder Die Harmonie Hurensohn Trilogie hören.
Dann offensichtlich noch die Argonautiks, sehr schöne Hommage an die Musik, die mich Ende der 90er, Anfang der 2000er engstirnig bezüglich anderer Musik gemacht hat, Berliner Untergrundrap (Insbesondere aus dem Dunstkreis um Westberlin Maskulin und den Masters of Rap). Habe mich erst Mitte des letzten Jahrzehnts aufgrund von Spotify für Nicht-Hiphop geöffnet, was auch die Rap-lastigkeit meiner Jahrzehntsbestenliste erklärt. Hab dann auch laut genutzt, um neue Sachen zu scouten (und bei Familie, Freunden und Bekannten mal reingehört), und dabei dann auch Sachen entdeckt, die mir sehr gefielen, wie etwa Janelle Monaé (ja, nah am Hip Hop), oder etwa Kathryn Joseph, und einige englische Sachen, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte, wie etwa Little Simz oder slowthai. Außerdem hab ich in der Zeit einiges an oldschool Hip Hop nachgeholt (vor allem East Coast pre-Wu und dirrrty south, Westcoast kannte ich schon aus meiner Jugend).
Die nächste Übereinstimmung mag dem geneigten Leser schon mehr überraschen, es ist Fiona Apple, die ich seit der Jahrzehntsbestenliste vom guten Kubi kenne (werde evtl. in noch mehr von deinen Empfehlungen reinhören, danke und Grüße), und seit dem sehr oft gehört habe. Ich mag glaube ich einfach "anstrengende", vielleicht besser ausgedrückt herausfordernde Musik. Vor allem Musik, die aus einer Emotion heraus entstanden ist, die wirklicher Ausdruck einer Künstlerperson ist. Und die Stimme gefällt mir gute.
Die letzte (bis jetzt!) Übereinstimmmung, die nur 0-1 Übereinstimmung ist, ist clipping. Ich hab das Album noch nicht zuende gehört. Als ich angefangen habe musste ich es unterbrechen, und bis jetzt hatte ich noch nicht das Bedürfnis, das wieder anzumachen. Bin etwa bis zur Hälfte gekommen, und es hat mich nicht so geflasht wie das vorjährige "There Existed an Addiction to Blood", dessen erster Track "Nothing is safe" locker easy in die Top 10 des vergangenen Jahres gehörte, nachdem ich ihn das erste, zweite Mal gehört hatte.
Musikalisch haben wir höchsten Schnittpunkte, würde ich über den Daumen gepeilt sagen. Was aber andere Bereiche betrifft, so kann ich mir schon überlappende Venn-Diagramme vorstellen. Meine Hip Hop-Affinität passt auch nicht wirklich zum Rest und rührt wohl hauptsächlich daher, dass ich in einer prägenden Phase beispielsweise das hier (https://www.youtube.com/watch?v=OV7D73KMmqY (Heftige N-Wort-, Sexismus-, Homophobie-Warnung!)) entdeckt habe und dabei zum ersten Mal einen Gänsehautmoment durch Musik erlebt habe, ob der bis dato ungehörten (unerhörten) Verachtung für jegliche gesellschaftliche Konventionen.
So, ich werde jetzt gleich noch einen Bunnahabhain trinken und dann meinen Rausch ausschlafen. Hoffe du bist gute ins neue Jahr gekommen, liebe Grüße, unbekannterweise
"das war derartig abgründig, ehrlich und dreckig, wie ich auf jeden Fall bei noch keinem anderen Rap und vielleicht auch bei keiner andere Musik oder sogar Kunst im Allgemeinen erlebt habe"
NGL, ermutigt mich jetzt vor allem, doch noch mal im Degenhardt-Frühwerk zu fischen... HH/Rap ist so mein Genre-Stiefkind, klickt da irgendwie nur alle paar Jahre für je einen Track in meinem Kopf und zu 97% liegts dann erst mal Instrumental, dass ich's gut finde. Auch wenn sich das dann selten in so nem "genrefremd-oberflächenkratzenden" Rahmen noch ergänzt so al a "oh ja, das sind aber jetzt paar echt düstere Bars gewesen, die diese abgeranzt-zerbröselnde Atmosphäre des Instrumentals nutzt" oder "ah ja, da hat er jetzt durch vorgezogene 1 so ein bissl das Flowschema aufgebrochen, naise Variation" oder so IDK I don't really listen to HipHop, oder, na ja, bei Interesse hier mal "kurzer" Abriss zu HH & Me - Maybe just a story of mutual misunderstanding?
Hatte da neulich ein kurzes checkback mit Craze, der halt in der "Best of Decade"-Liste Tyler, the Creator "Goblin" hatte - das einzige HH-Album, das ich mir 2010-2020 in physischer Form gekauft habe und zwar aufgrund von "Yonkers" (+Video!) - wo für mich ALLES stimmt. Hatte da schon irgendwie mitgekriegt, dass Tyler als technisch wohl eher durchschnittlicher Flower/Spitter gesehen wird? Jo, ist für Yonkers kein Kriterium, imho. Zuerst war da wie immer dieses bombastisch-bassive Instrumental, reduziert, mit diesem Schabenzirpen-ähnlichen Effekt... Das Video dazu, die irgendwo zwischen Phlegmatismus und Psychotizismus schwankende Auro, der er versprüht, die "tired of your bullshit, might hang myself later..."-Attitude, die schon gleich ab Trackbeginn in der zum zerschneiden verdichteten Atmosphäre zu schweben scheintund diese Foki-Spielereien der Kamera... vorher frisst er dann halt noch die fette Schabe, (Reminiszenz an das "Zirpen" im Instrumental?), die ganze morbide Ästhetik. Kurz: Da passt halt echt alles zusammen. Hab mir das Video dann den folgenden Monat über 200x reingezogen, das "Goblin"-Album geholt: Ist wie Craze meinte, Yonkers bleibt bei aller morbid-düster-abgefuckten Atmosphäre über die gesamte Platte ziemlich krasser, aber leider einziger wirklicher Breakout-Song.
Aber ich hab ja auch ODB "Nigga, Please" wegen Baby, I got your money mit Kelis gekauft und find sonst nix wirklich geil drauf - Meilenstein neulich für mich emotional nicht nachvollziehbar,also klar merk ich, dass er im Vergleich zu den "drop dead serious-Gunnern" seiner wohl überwiegend noch mit G-Rap geprägten Generation anscheinend eher so ne clowenesk-verdrogte, schamlos-schmuddelige street cleverness-Figur sein wollte und das allein ja schon outstanding im Vergleich zum Umfeld war...Vielleicht ganz entfernt mit dem vergleichbar, was Primus so ab Ende der 80er an Weirdo-Charme zu Rockmusik addierten.
Noch so ein Beispiel: Redman, Plattenname weiß ich gerade gar nicht mehr - aber nur wegen Redmans "Ursprungsversion" von Dirrty - hatte die Aguilera-Version über irgendeinen Sampler, wollte aber wenn überhaupt immer nur seine spielen, weil Instrumental und dieser härtere, rollende, überwalzende Flow von Red da besser für mich zusammengehen als in diesem frühen Raop-Gehversuch mit XTina... Also, ist echt nicht so, dass HH und ich es nicht versucht hätten und immer wieder versuchen - Aber vermutlich könnte ich aus allen meinen HH-Alben 1985-2011 einen ca. 15 Track starken Sampler formen, wo ich dann bei Beginn jedes Stücks sofort "Ja, krasser Banger" oder so was rufen würde...
Aber Degenhardt klingt halt - auch beim stillen mitlesen von u.a. Danis Jubelpersertum - schon länger vielversprechend. Oh, OFWGKTM-Kollege Earl Sweatshirt, der hat zwei Kiesel in meiner Dachrinne: Earl (famoses Eskapismus-Video auch inkl. bester YT-Kommentar: "Did Earl ever get his haircut?" und noch ne Kollabo, die ich neulich erst entdeckt habe mit Vince Staples und noch wem und auch erst mal übers düstere Endzeit-Instrumental, Earls "sick boy" Flow (als MC technisch eher "überdurchschnittlich" gesehn, würd ich tippen?
Auf deine und meine Überschneidungen würd ich gern wann anders eingehen, find ich halt beim Traditionellen gegenseitigen Abklopfen hier immer interesant, v.a., wenn mensch sich diesbezüglich schon bissl häufiger hier am beschnuppern und/oder Beharken... Hoffe eher, dass, während ich jetzt vielleicht mal mit Degenhardt anchecke, du dafür die Tage evtl. mal Zeit und Muse findest, den quick human algorithm zu geben und als Genrefirmer mit offensichtlichem Faible zum Ausleuchten der Ecken desselben vielleicht mal so eine "Auf Grundlage Ihrer Nennungen ist XX mit 98% Sicherheit ihr neuer favorisierter Rap-Artist und sehr wahrscheinlich der erste, von dem SIe ein Album von Anfang bis Ende feiern werden"-Nummer zu bringen?
EDIT: gleich mal noch schnell eigener Ansage widersprochen, aber nachdem Du jetzt nach Krypta und Kubi die dritte Person in 7, werde ich clipping wohl definitiv hochziehen auf der Nachhol-Liste und vielleicht später nach dem Auspennen direkt nen Satz Ohren riskieren.
@soulburn Vielleicht nimmt es dir ja ein wenig sozialen Druck, wenn ich dir sage, dass mein eigenes, überaus ehrgeiziges musikalisches Projekt für 2020 - das einigermaßen fehlerfreie Einspielen eines Weihnachtsliedes zum Versand als Video - an meiner planerischen Unfähigkeit, die Trompete mal vor dem 24. aus dem Koffer zu holen und meinem technischen/musikalischen Unvermögen, mit den dann noch zur Verfügung stehenden 4 bis 5 Anläufen über diese Hürde zu springen, gescheitert ist
Deine Lieblinge des Jahres oder gar Jahrzehnts als Technoset zu präsentieren, klingt angesichts deiner Interessensbreite nach einem durchaus ambitionierteren Projekt. Oder meinst du mehr so dein persönliches Jahrzehnt in Musik übersetzt? Anhören würd ichs mir so oder so auf jeden Fall mal, ggf. Spott aus der bequemen Sesselfurzer-Perspektive natürlich gratis inklusive, Ehrensache! Von ernsthaft brauchbarem Feedback bin ich vmtl. ohnehin durch amtlich beglaubigte Genrefremdheits-Bescheinigung befreit. Die gute, alte Top x0-Liste wär aber natürlich auch ein Anfang, finde sowas als Anregung eigentlich immer sehr brauchbar.
Ansonsten ist dir hoffentlich klar, dass, solltest du dich doch irgendwann mal durchringen, Material deiner Metaltruppe hier zu posten, die eine oder der andere schon mit den Hufen scharrt, dir begeistert mitzuteilen, wie sehr ihn/sie diese Musik doch an Nightwish erinnert
Bzgl. persönlicher HH-Tipps bist du mit Clipping und Degenhardt mbMn übrigens schon ziemlich gut beraten. Ferge X Fisherman wäre auch noch recht genrefremdenfreundliche Kost aus meiner Liste (kennengelernt trotz geteilter Heimatstadt auf laut.de - die Schande ist real), aber da ist die Abgründigkeit mindestens ne Ecke subtiler, sprich: Könnte dir auch zu konventionell sein. Aber reinhören tut ja bekanntlich nicht weh
@CAPS Dass wir Rap-geschmacksmäßig auch dieses Jahr ganz gut auf einen Nenner kommen, hab ich mir schon gedacht. Vermute auch, dass noch größere Überschneidungen da neben meinem schamlosen Wahlloshörertum wesentlich auf schlichte Unkenntnis oder Zeitmangel meinerseits zurückzuführen sind. Insofern immer her auch mit deiner Liste, ich bin wie gesagt eigentlich immer Fan und Leser von sowas, auch wenns nicht immer zu einem Kommentar reicht und dauern kann. Die Argonautiks hab ich zB ja schon Anfang 2020 bei dir aufgeschnappt und trotzdem erst um Weihnachten rum dann auf Albumlänge nachgeholt und für top befunden.
@souli: Auf Grundlage deiner Nennungen Earl Sweatshirt und Tyler the Creator ist jpegmafia mit fast sicher zumindest mal einen Versuch wert.
Das Video/den Song von Tyler fand ich damals auch sehr spannend, habs auch mehrfach gesehen, war aber noch zu sehr vertieft im Deutschrap, um mehr daraus werden zu lassen. Hab tatsàchlich letztens aufgrund besagter Liste von Craze mal das Album gehórt.
Earl hätte mir eigentlich gefallen müssen, hat aber nie so richtig klick gemacht. Vince hingegen sehr.
Nochmal ernsthafter bezüglich Empfehlungen (wobei jpegmafia schon passen könnte): Würde mich Kubi anschließen, wobei bei Dege die Frage wäre: Wo anfangen? Die Antwort hängt ein bisschen von dir ab. Ist dir die musikalische Untermalung wichtig, dann am ehesten "Handbuch des Giftmischers", das quasi den Abschluss der Dunkelheit und des Ekels und der Abgründe darstellt und dabei schon ein bisschen Positivität durchscheinen lässt. Wenn du ein vom Künstler kuratiertes Best Of der frühen Jahre willst, dann hör "Disko im Dunkeln", wenn du es gerne original hast, dann fang bei "Harmonie Hurnsohn" an, dass seinen ersten jemals aufgenommenen Track enthält und von ihm gegen selbstgemachte Kunstwerke anderer getauscht statt verkauft wurde und mit persönlichen Beigaben versehen von ihm persönlich verschickt wurde, und sich auch so anhört.
Da du ja schon irgendwie Interesse an der Musikrichtung/Kultur an sich zu haben scheinst, würde ich dir auch noch die Doku-Reihe "Hip Hop Evolution" auf Netflix empfehlen. Die schafft es die Geschichte und Facetten/Subgenres in der Breite sehr gut und interessant abzubilden. Und Kontext ist - wie oben bei Degenhardt - eben doch relevant. Ohne Kontext ist die Fettecke von Boyce auch nur eine weitere Stelle, die geputzt werden muss. "Mein Rap ist fett, Joseph Boyce schmiert meine Brote"
@kubi: Mir war dieses Jahr irgendwie nicht nach ner ganzen Liste. Hatte ja ein paar erwähnenswerte Sachen (T9, Argonautiks, Rokko Weißensee & Blend), die hier nicht so richtig stattfanden unter der Hip Hop Liste der Redaktion angeteasert, Hätte das evtl auch noch mit "Superposition" von Sonne Ra und Doz9 gemacht, war mir aber zu doof da zweimal was mit Beteilligung vom Schönsten Mann im Raum zu bringen, auch wenn es da dann mal die Beats gewesen wären. Hab ich auch mehrmals gehört, gerne gehört, fand ich aber nicht überragend. Ist aber auch nicht super lang, könntest du also durchaus mal reinhören.
Dann hat Kulturerbe Achim auch noch eine EP rausgebracht, die ich zumindest interessant fand, von dem ich hier nichts gehört habe, geht eher in Richtung Tickerrap, ist aber durchaus unterhaltsam und handwerklich ansprechend.
Weiß gar nicht, wie du zu dem stehst, aber das Juse Ju Album war meiner Meinung nach wieder mal hervorragend (wie auch schon Shibuya Crossing), kann verstehen, dass den viele cringy finden, aber der ist einfach mal der beste Storyteller in Deutschland zur Zeit. Und auch mit dem Herzen dabei, also macht Rap aus Liebe zum Rap.
Ansonsten kann ich dir natürlich noch den ein oder anderen Untergrunddiamanten aus vergangenen Jahren ans Herz legen, Normaler Samt musst du ja eh noch hören, die Herrengedecke wären viel zu offensichtlich als Tipp, aber kennst das Projekt Audiogott? Die haben eine sehr coole, sehr limitierte 7inch mit den beiden Tracks "Bauer sucht Frau" und "Wer hätte das gedacht" rausgebracht. Bekannte von den beiden hinter Audiogott sind Morlockk Dilemma und Sylabil Spill. Die haben Anfang der 10er Jahre mit "roh.kalt" ein wunderbares Battlerapkleinod fabriziert, mit Lines wie "Du redest von Schlampen, Champagner und Bank ausrauben/ ich TÖTE DICH und fang deine Seele mit dem Handstaubsauger". Wo wir schon bei Dilemma sind, kennst du das 2008er Mixtape mit V-Mann a.k.a. Hiob? "Der leuchtende Pfad" erschienen auf Methlabor (Free Download auf https://kapitalismus-jetzt.com/shop/hieron…) . Ist Edgar Wasser was für dich? Falls ja, die unzähligen Freetrack-Alben sind alle mehr als hörenswert und sehr charmant. Nocebo mit Fatoni ist auch nicht schlecht.
@Kubi Das geht tatsächlich in unterschiedliche Strömungen... In der Region hier fand ich ein im Verhältnis zur Einwohnerzahl erstaunlich dezidiertes Nischenkultur-Spektrum vor, wichtiger noch: Ein mir bis dahin vollkommen unbekanntes Selbstverständnis in dieser Szene, sich als so eine Art Miniatur-Musikzirkus im Maßstab 1:1.000.000 zum deutschen Markt zu verstehen, zu inszenieren, gegenseitig zu pushen und zu feiern... Weil halt durch provinzielle Überschaubarkeit alle Venue-Betreiber*innen alle Hobbymusiker*innen usw. kennen oder recht bald kennenlernen werden, an den social spots und in der Manege dann aber echt weitgehend gleichberechtigt klassischer Techno DJ "scoring with the hits of others", das verschrobene Analogsynth-Tüftler-Duo und die obligatorische 3-Akkord-Funpunk Band neben dem auftreten, was du hoffentlich nicht bereits einem von mir in einem schwachen Moment hier bereits gedroppten und zwischenzeitlich wieder vergessenen Cartman-Rant "Don't you EVER compare us to Nightwish again! entnommen hast...
Das war für mich völlig neu und auch, dass all diese Kunstschaffenden hier - wohl ein bisschen gefördert durch ein insgesamt dankbares Publikum, das nicht mehr für alles abseits stumpfen Stammtischsaufens ne 50km Autofahrt in die nächste Metropolregion organisieren musste - sich wie selbstversändlich neben ihren Dayjobs präsentierten, verstanden und vernetzten, als hätten sie es alle längst vor 15 Jahren geschafft und würden seither nur noch von ihrer Kunst leben (in freundlich-gönnerhafter gegenseitiger Missachtung ihrer tatsächlichen Beschäftigungen, wenn mensch sich in Ausübung derselben mal tagsüber über den Weg lief). Da wurde ich halt irgendwann schwach und neben meiner bis dahin einzigen Position im Kulturschaffenden-Koordinatensystem als Rock-/Metalbassist kamen nacheinander noch Intergenre-Anthology-Mixset-DJ und soloschaffender Native Instruments-Elektroheini mit Eigenkompositionen hinzu. Also auf deine Frage, ob da eher Lieblinge des Jahres/Jahrehnts als Technoset oder mehr so mein persönliches Jahrzehnt in Musik übersetzt stattfindet: Ja.
Wobei ich beim Abhören meiner ursprünglich streng auf 2010-2020 angelegten und hier angekündigten 3 "scoring with hits of others"-Mixsets bemerkte, dass ich eher die letzten zwei Dekaden als eine wahrgenommen habe, nicht zuletzt, um den Flow zu erhalten, wenn ich mal nach nem Track nichts atmosphärisch passendes mehr aus 2010-2020 greifbar hatte...
Und wegen Band: Habe ich hier bewusst dann etwas abkühlen lasen, weil die Stories dann immer so fadenscheinig klingen und die individuelle Tragik dahinter nicht gescheit abbilden können - aber das lief szenisch seit 2018 echt in angenehmen Tempo bergauf und nach nem Gig kam dann ein echt sympathischer Dude auf uns zu und meinte, er fände es wirklich gut und ob wir schon "vernünftig" aufgenommen hätten und als nach anfänglicher Skepsis ob seines Selbstvermarktungswillens klar wurde, dass der Dude es ernst meinte und es tatsächlich geil klingen würde am Schluss ("weil er unsere Songs versteht!") bekommt er halt während der Sessions zum ersten Track ne hartnäckige Krebsdiagnose, hat kurz vor Silvester die hoffentlich erst mal letzte Chemo vollendet und schon mitgeteilt, dass er nach Möglichkeit ab Februar/März die Aufnahmen wieder angehen möchte. Da sag ich weder als Mensch noch als Hobbymusiker "Lass mal lieber voran machen und nen neuen Produzenten suchen!" (Alles Gute weiterhin für eine vollständige und reibungslose Genesung, @Steffen)
@CAPS Bin hoffe ich aufgrund eigener Betätigung schon jemand, der auch bzgl. Degenhardt eine musikalisch/textliche Entwicklung aus Kinderschuhen bis in die Herzen von Dani und dem überwiegenden Teil der Szene mitgehen könnte, habe mich aber aus leichter Verbeugung vor dem durch den altehrwürdigen Anwalt erstmals an mich getragenen "rhetorischen Giftschrank", wenn ich in fehlgeleiteter Trauerarbeit hier wieder mal allzu substanzlos am ranten war, für das "Handbuch des Giftmischers" entschieden - gleich nach clipping, die ich immer noch nachholen muss, weil der substanzielle Rausch des Silvesterabends in seinen Nachwirkungen mehrfache Versuche des Aufstehens immer mit einmal Einsicht mehr, sich besser gleich wieder hinzulegen, quittierte.
@Souli Oha, gute Besserung an den Kollegen natürlich! Ich schätze, dann harre ich einfach mal der Dinge, die da kommen. Und spitze vielleicht die Ohren, wenn ein Nemo-Wiedergänger aus dem Radio schallt
@CAPS Ja, T9 habe ich zB bisher ausgelassen, was angesichts des dünnen DRap-Outputs in 2020 eigentlich unverständlich ist. Das könnte ich ruhig mal nachholen. Rokko Weissensee & Blend lass ich über yt gerade mal laufen. Tönt schon ganz nett (v.a. Schablone), textlich find ichs aber ein bisschen langweilig. Bei Kulturerbe Achim gefällt mit der Name schon mal sehr gut, den Rest kann man ja noch ändern
Juse Ju? Also ein Hater aus Harmlosigkeitsgründen bin ich jedenfalls nicht (kann ich mir beim Blick in den Spiegel ehrlicherweise auch nicht leisten). Aber ich gebe schon zu: So richtig spannend finde ich das, was ich kenne, eher nicht. Aber Propaganda war schön on point und bei mir auch ein dicker Ohrwurm. Wenn ich mir das mal auf Albumlänge geben möchte, wirds entsprechend wohl Shibuya Crossing werden. Was seine Spezl angeht: Ein paar von den Edgar Wasser Freetapes kenne ich sogar. Gibt mir aber leider nicht mehr so viel wie früher. Selbstironie wirkt irgendwie nicht, wenn sie so erwartbar ist, finde ich. Selbes Problem in groß mit Fatoni.
Mit diesen Typen hinter Audiogott und ihren Bekannten kann ich da schon mehr anfangen. Roh.kalt ist eher nicht bei meinen Lieblingsreleases von Dilemma dabei. Hat vll. auch damit zu tun, dass ichs nur auf Platte (im Sinne von: nicht digital) hab und die Momente, in denen ich sowas sozialverträglich zu Hause auflegen kann, rarer geworden sind. Die Audiogott-Tracks selber kannte ich übrigens bisher noch nicht. Habe ich wie die meisten der Retrogott-Nebenprojekte ausgelassen, war mir oft zuviel Klein-Klein/Gesammel (und der Geldbeutel zu schmal). Sind aber dope!
Durch die Redakteurslisten hab ich auch nochmal Lust bekommen
1. Fiona Apple - Fetch the Bolt Cutters 2. Muzz - Muzz 3. Run The Jewels - RTJ 4 4. Hinz & Kunz - Aus allen Wolken 5. Prezident - Alles ist voll von Göttern 6. Matt Berninger - Serpentine Prison 7. Larkin Poe - Self Made Man 8. Rolling Blackouts Coastal Fever - Sideways to New Italy 9. Greg Dulli - Random Desire 10. Sophie Hunger - Halluzinationen (Shoutout an eure Jahrescharts. Wäre mir sonst entgangen)
Honorable Mentions:
Zweimal Haiyti Freddie Gibbs & Alchemist -Alfredo Haim - Women in Music Part 3 Nadine Shah - Kitchen Sink Vandalismus - Schwefel und Gloria Culk - Zerstreuen über euch Zugezogen Maskulin - 10 Jahre Abfuck
Unterm Strich ein ziemlich gutes Jahr, musikalisch!
Ein paar Sachen (Phoebe Bridgers!!!) kann ich nicht nachvollziehen und und Amirap und Indie / Alternative hatten generell schon mal spannendere Jahrgänge im Angebot, aber es kam insgesamt konstant gutes Zeug raus.
Ich kenne nur die ersten drei Interpol Alben, die ich allesamt gut bis sehr gut finde. Muzz hat damit meiner Meinung nach nicht allzu viel zu tun.
Natürlich erkennt man Paul Banks Stimme sofort und sie klingt ähnlich melancholisch wie bei seiner Hauptband. Musikalisch ist es aber deutlich ruhiger, und geht eher Richtung Folk. Ohne, dass es schnarcht klingt, wird auf dem Album selten mal der zweite Gang eingelegt und in Richtung Postpunk geht da gar nichts. Es hat ein bisschen was von The National (Red Western Sky), aber den Vergleich muss man auch nicht überstrapazieren.
Auch Stimmungstechnisch weicht es ab. Diese fin-de-siecle mäßige, beinahe übertriebene Dandyromantik, fehlt völlig. Banks kommt hier weniger rüber wie eine Mischung aus Dorian Gray und Patrick Bateman.
Long Story short: ich finde beides gut, aber auch beides ziemlich unterschiedlich
Ok, danke für die Auskunft. Klingt eigentlich nicht mal unbedingt nach Musik für mich dann, aber jetzt bin ich natürlich auch neugierig, ob ich deine Kurzanalyse nachempfinden kann
Das mit den ersten drei Alben kannst du bei Interpol mMn übrigens auch gut so halten. Die st und El Pintor haben zwar auch ihre Momente, aber es gibt eigentlich keinen Grund, nicht stattdessen lieber Antics oder OLTA anzuschmeißen. Bei der Marauder hab ichs dann schon beim Probehören belassen...
Jahresendlisten waren nie so ermüdend wie 2020. Wie oft wurdet ihr allein heute schon daran erinnert, dass dieses Jahr eher nicht so gut war? Hier noch einmal: Dieses Jahr war tendenziell eher blöd. So blöd, dass man nicht einmal beschwichtigend darauf hinweisen möchte, dass ja die gute Musik des …
Ich spüre förmlich schon wie ragism in die Tasten hämmert, die Galle brodelnd, angesichts dieser Liste.
Nice. Bin aber nur gelegentlich mal nicht tiefenentspannt. Man kann auch sehr locker dissen und Dinge beschissen finden.
Oder man macht es so wie du, mit der puren Incel-Energie.
Wie war der Slogan: "Incel Inside"!
wieso? ich habe stichproben mäßig durchgeklickt und es scheint genau der seich zu sein, den ragism sonst feiert?
Mit ganz wenigen Ausnahmen find ich die Liste eher langweilig. Wird halt meistens ein kleinster gemeinsamer Nenner, wenn so viele mitmischen.
Ist schon seit Äeonen kein Geheimgesellschatswissen mehr, dass der jeweilige Abgleich mit den Einzelisten der persönlichen Lieblingen und vermeintlichen “arch enemies“ unter den laut.de-Mitarbeiter*innen die viel mannifalterigen Gefühlsklaviaturen zu bespielen weiß...
Huh. What slips through the tired yet conditioned to inside jokes human minds stands corrected by smarter getting machines... Oh how the turntables!
McCartney III, Springsteen & the E Street Band und AC/DC nicht dabei. Schon klar....
Wir haben 2020 und nicht 1978. McCartneys Album ist okay, Springsteens Album ebenfalls. AC/DC war überraschend gut. Aber keines dieser Alben war in irgendeiner Weise herausragend. Allesamt solide Spätwerke.
Von den alten Legenden ist zurecht Dylan hier gelandet, der halt auch wirklich wieder etwas Besonderes herausgehauen hat. Sehe es auch so, daß die anderen Rentner wirklich gute Alben herausgebracht haben. Zwingend nötig, die auf Bestenlisten zu setzen, ist es aber nicht.
Die werden schon bei der FAZ oder der Süddeutschen auf den Bestenlisten landen. Laut.de legt da mehr Wert auf "neue" Musik.
Einstürzende Neubauten sind doch auch drin, wenn es um Legenden geht.
Kansas hätten es mit ihrem neuen Sound verdient.
Eine Liste wie ein Florian Silbereisen-Album.
Das Avalanches-Album hätte schon reingehört, oder kam das zu spät für die Liste/Abstimmung?
Ja, das kam leider zu spät. Hätte sicher gute Chancen gehabt.
zähle ich da richtig-> die 50 besten alben kommen von 33 männlichen und 16 weiblichen künstler*Innen...erstaunliche verteilung für 2020
Ich zähle 12 weibliche Künstler und 6 gemischte Bands (= mindestens eine Frau dabei). Verstehe dein Problem aber auch nicht, die Quote ist doch okay.
Schlimm, schlimm, ... . Transgender sind auch unterrepräsentiert.
Wo kommen wir da noch hin?
ganz zu schweigen von schwarzen transgender einhorn-helikoptern, die gern salzarme kost zu sich nehmen. total unterrepräsentiert!
Weil du schon salzarme Kost ansprichst, wann dropped der omnipräsente Lauterbach endlich sein Debut?
Wie ich das Geschäft kenne, stecken hinter den meisten der 16 weiblichen Künstlern bestimmt männliche Songwriter, Texter, Produzenten usw. Also keine Sorge, so schnell kommen die nicht auf dumme Gedanken, sich vom Herd oder der Stripperstange zu entfernen.
Da man heute vielen Vieles erklären muß: Das war bedauernder Zynismus.
Hab zwar über die Feiertage noch einiges nachholen können, trotzdem sind meine Favoriten dieses Jahr noch stärker als sonst üblich der Vorauswahl geschuldet. Kein Grund aufs lustige Tabellenspielchen zu verzichten, finde ich:
1. clipping. - Visions of Bodies Beeing Burned
2. The Bug feat. Dis Fig - In Blue
3. Ferge X Fisherman . Blinded By The Neon
4. Fiona Apple - Fetch The Bolt Cutters
5. L.A. Salami - The Cause of Doubt & a Reason to Have Faith
6. Porridge Radio - Every Bad
7. Argonautiks - Trauben Über Gold (s/o CAPS)
8. ...Trail Of Dead - X: The Godless Void And Other Stories
9. Agnes Obel - Myopia
10. Vandalismus - Gloria & Schwefel
Ist unterm Strich doch wieder ziemlich viel tolle Musik rausgekommen, auch wenn das ganz große Meisterwerk vielleicht nicht dabei war. Aber ich hab mit u.a. Bridgers, Dury, RTJ (jaja, ich weiß ), Gibbs und All Diese Gewalt ja auch noch ein paar potentielle Spitzenkandidaten vor mir. Und das Beste entdeckt man ja eh gerne mal im Nachhinein.
Kommt gut rüber, ihr Lieben(/)Deppen Auf ein besseres 2021!
Boah, Kubi, wenn Du wüsstest, wie viel "sozialen Druck" gerade deine noch rechtzeitig in 2020 veröffentlichte Liste gerade in mir ausgelöst... Hab auf gutes Zureden meiner engsten Freund*innen und im vollen Bewusstsein meiner äußerst limitierten technischen Fähigkeiten versucht, meine fröhlich dilettierende Solokünstler-Persona so weit zum Coping-Mechanismus weiterzuentwickeln, dass ich es dieses Jahr zum ersten Mal "erhobenen Hauptes" schaffen wollte, hier vorm 01.01.2021 einen Link zu ner meme-geboosteten Mixset-Trilogy zur ausklingenden Dekade statt eine der auch für mich hier so üblich gewordenen Listen zu posten, wie ich sie im Angesicht eigenen Scheiterns selbstredend trotzdem von meinen Redaktions- und Kommentarspaltenlieblingen weiter heiß erwarte... Und selbst, wenn das evtl. nur geholfen hätte, meinen großen Vorbildern, Inspirationsquellen und DIY-Subszene-Held*innen für so hörbare Anthology-Mixsetreihen über alle internationalen Genre-Grenzen hinweg, (Threemoji/Tea Snuggery) und Amsterdam's DJ Marcelle/Another nice mess, nochmal bissl Geek-Aufmerksamkeit zuzuschaufeln...
...aber dann halt, na klar, Mehrbelastung in der Gehaltsanstellung, dadurch Verzögerung beim Anmelden des gewerblichen Kleinstlabels, die Tatsache, dass ich gesetzlich geduldet und in Abgleich mit den Verpflichtungen der andern nur 4x in diesem Jahr mit meiner Hauptband in Vollbesetzung in einem Proberaum stehen durfte, für den wir zusammen trotzdem insgesamt 2.500€ Miete/Jahr an den windigsten aller wendehalsigen Vermieter-Aale abgedrückt haben, um den Raum nicht zu verlieren, oder die traurige Wahrheit, dass ich meine auf dem Profil ebenfalls hörbaren Original Song-Kompositionen selber am treffendsten mit "Lied gewordene schlechte Scherze" beschrieben empfinde und nicht jeden Tag das Selbstbewusstsein habe, dafür vom gesamten Board bis in alle Zukunft geschmäht zu werden bei meiner großen Fresse zu anderen Acts...
Zur guter Letzt ist der dritte und finale Teil meines dekadischen Rückblicks mit dem nachzuholenden Fokus auf den letzten 5 Jahre seit meinem großen Bruch im Leben "Status: Jetzt" maximal Pre-Production und um das Visier ganz herunterzulassen und nur schon mal die ersten beiden Parts bis inklusive 2017 hier zu verlinken, bin ich aktuell noch nicht berauscht und enthemmt genug... Weil ja dann auch gleich das meinerseits mit etwas zu viel Herzblut und Idealismus betriebene, Female Fronted Post Metal-Projekt bei Leuten von hier bekannt würde, auf deren kritische Meinung ich halt tatsächlich doch zwei Ficks mehr gebe als auf die paar blöden und erwartbaren Sprüche zu meiner von mir selber nicht ernstgenommenen Desert Techno-Persona.
...aber um mal bei unserem Tradition gewordenen Abgleich zu bleiben: MMn 4. oder 5. Jahr in Folge, in dem wir 3 oder mehr Überschneidungen in der Top 10 haben, für 2020: The Bug & Dis Fig, Fiona, Agnes und evtl. auch noch die Porridge Radio, die ich erst seit 10 Tagen immer mal wieder am nachholen bin... clipping wollte ich schon nach Hinweis von Krypta neulich antesten - noch nicht wegen o.g. anderweitiger Auslastung dazu gekommen.
EDIT: Und die All diese Gewalt rangiert bei mir derzeit noch knapp außerhalb der Top 10, weil ich eine wieder zur alten und so sehr geliebten dichtatmosphärigen zurückkehrenden, nahezu Trip-induzierenden zweiten Albumhälfte noch nicht als tragend bzw. ausgleichend genug für die lyrisch/stilistisch bewusst reduziert wirkenden und anscheinend gezielt tanzbarer/beschwingter angelegten Experimente aus der ersten Hälfte empfinde. Letztere wirken derzeit noch mindestens partweise wie sehr (selbst)bewusste erste Gehversuche auf dem Edel-Pop-Parkett nach jahrelanger, stets damit zufrieden scheinender Selbstidentifikation als Linoleum-Boden unter den deutschsprachigen Produzent*innen.
Ein ähnlich unangenehmes Gefühl, im Falle des Fokussierens auf solche "massentauglicheren" Electro-Pop-Produktionen zukünftig emotional nicht mehr folgen zu können, wie es sich bis heute für mich an noch viel mehr Stellen des "Jalousie"-Albums von Messer einstellt. Ausgerechnet, nachdem die zuvor mit "Die Unsichtbaren" 2014 einen der am dunkelsten schimmernden Postpunk-Neoklassiker in deutscher und soliden Top 10-Kandidaten für "Best Albums 2010-2020" brachten sowie zumindest mir damit auch durch "abwechselnd miteinander im Proberaum der anderen abhängen und sich künstlerisch pushen" erstmalig Die Nerven, Max Rieger und All diese Gewalt empfahlen und so schließlich einen weiteren deutschsprachigen(!) Top 10-Anwärter "Best Albums 2010-2020 für mich mitbedingten.
Jetzt hast du noch die Chance auf Internet oder Alkohol zu verzichten
Hab übrigens auch 3-4 Überschneidungen mit Kubi
Lil' Bro ist schon herbestellt und spät dran - soll aber bitteschön gleich meinen ganzen verdammten Router mit zu sich in die WG nehmen...
...und o.g. 2. deutschsprachiger Top 10-Anwärter "Best Albums 2010-2020" kann nach der wortreichen Einführung natürlich nur "Welt in Klammern", das Debüt von All diese Gewalt, sein, aber da wollte ich nach eh schon viel zu redselig formulierten allzu privaten Verfehlungen doch lieber auf einen dankbar aufgenommenen Einwurf von in diesem Falle CAPS warten - dessen Überschneidungen mit Kubi mich bei seiner mE HH-fokussiertesten Liste unter den Kommentarspaltenlieblingen noch interessieren würden... Hab sie vor paar Wochen(?) überflogen und dabei ehrlich gesagt vor allem das Gefühl erinnert, mich CAPS danach ideologisch ein Stück näher und kulturell ein bissl entfernter gewähnt zu haben..
Näheres zur Selbsteinschätzung meiner "Ideologie" und zu meinen kulturellen Vorlieben würde ich zwar gerne jetzt mit dir teilen, allerdings fehlt mir dazu die notwendige Einsamkeit. Werde da aber wohl zu späterer Stunde oder "demnächst" darauf zurückkommen, auch wenn du dann in einer weniger redseeligen Stimmung sein solltest.
Folgender langer kurzer Abriss meiner Übereinstimmungen mit Kubis Liste und meiner musikalischen Sozialisation, fällt wohl unter die Kategorie "felt interesting, might delete later":
Erstmal natürlich Vandalismus, sehr gutes Album, vielleicht besser als der direkte Vorgänger. Mit dem Werk von (Destroy/Detlef Disko/Disko) Degenhardt natürlich nicht zu vergleichen, das war derartig abgründig, ehrlich und dreckig, wie ich auf jeden Fall bei noch keinem anderen Rap und vielleicht auch bei keiner andere Musik oder sogar Kunst im Allgemeinen erlebt habe. Freut mich natürlich für ihn, dass er da durch ist, und der schon etwas fehlende Kick durch die Inhalte wird durch die enorm gesteigerte musikalische Qualität wettgemacht. Gerne mehr davon in Zukunft, kann ja nach wie vor noch Das Handbuch des Giftmischers, Terror 22 oder Die Harmonie Hurensohn Trilogie hören.
Dann offensichtlich noch die Argonautiks, sehr schöne Hommage an die Musik, die mich Ende der 90er, Anfang der 2000er engstirnig bezüglich anderer Musik gemacht hat, Berliner Untergrundrap (Insbesondere aus dem Dunstkreis um Westberlin Maskulin und den Masters of Rap). Habe mich erst Mitte des letzten Jahrzehnts aufgrund von Spotify für Nicht-Hiphop geöffnet, was auch die Rap-lastigkeit meiner Jahrzehntsbestenliste erklärt. Hab dann auch laut genutzt, um neue Sachen zu scouten (und bei Familie, Freunden und Bekannten mal reingehört), und dabei dann auch Sachen entdeckt, die mir sehr gefielen, wie etwa Janelle Monaé (ja, nah am Hip Hop), oder etwa Kathryn Joseph, und einige englische Sachen, die ich vorher nicht auf dem Schirm hatte, wie etwa Little Simz oder slowthai. Außerdem hab ich in der Zeit einiges an oldschool Hip Hop nachgeholt (vor allem East Coast pre-Wu und dirrrty south, Westcoast kannte ich schon aus meiner Jugend).
Die nächste Übereinstimmung mag dem geneigten Leser schon mehr überraschen, es ist Fiona Apple, die ich seit der Jahrzehntsbestenliste vom guten Kubi kenne (werde evtl. in noch mehr von deinen Empfehlungen reinhören, danke und Grüße), und seit dem sehr oft gehört habe. Ich mag glaube ich einfach "anstrengende", vielleicht besser ausgedrückt herausfordernde Musik. Vor allem Musik, die aus einer Emotion heraus entstanden ist, die wirklicher Ausdruck einer Künstlerperson ist. Und die Stimme gefällt mir gute.
Die letzte (bis jetzt!) Übereinstimmmung, die nur 0-1 Übereinstimmung ist, ist clipping. Ich hab das Album noch nicht zuende gehört. Als ich angefangen habe musste ich es unterbrechen, und bis jetzt hatte ich noch nicht das Bedürfnis, das wieder anzumachen. Bin etwa bis zur Hälfte gekommen, und es hat mich nicht so geflasht wie das vorjährige "There Existed an Addiction to Blood", dessen erster Track "Nothing is safe" locker easy in die Top 10 des vergangenen Jahres gehörte, nachdem ich ihn das erste, zweite Mal gehört hatte.
Musikalisch haben wir höchsten Schnittpunkte, würde ich über den Daumen gepeilt sagen. Was aber andere Bereiche betrifft, so kann ich mir schon überlappende Venn-Diagramme vorstellen. Meine Hip Hop-Affinität passt auch nicht wirklich zum Rest und rührt wohl hauptsächlich daher, dass ich in einer prägenden Phase beispielsweise das hier (https://www.youtube.com/watch?v=OV7D73KMmqY (Heftige N-Wort-, Sexismus-, Homophobie-Warnung!)) entdeckt habe und dabei zum ersten Mal einen Gänsehautmoment durch Musik erlebt habe, ob der bis dato ungehörten (unerhörten) Verachtung für jegliche gesellschaftliche Konventionen.
So, ich werde jetzt gleich noch einen Bunnahabhain trinken und dann meinen Rausch ausschlafen. Hoffe du bist gute ins neue Jahr gekommen, liebe Grüße, unbekannterweise
"das war derartig abgründig, ehrlich und dreckig, wie ich auf jeden Fall bei noch keinem anderen Rap und vielleicht auch bei keiner andere Musik oder sogar Kunst im Allgemeinen erlebt habe"
NGL, ermutigt mich jetzt vor allem, doch noch mal im Degenhardt-Frühwerk zu fischen... HH/Rap ist so mein Genre-Stiefkind, klickt da irgendwie nur alle paar Jahre für je einen Track in meinem Kopf und zu 97% liegts dann erst mal Instrumental, dass ich's gut finde. Auch wenn sich das dann selten in so nem "genrefremd-oberflächenkratzenden" Rahmen noch ergänzt so al a "oh ja, das sind aber jetzt paar echt düstere Bars gewesen, die diese abgeranzt-zerbröselnde Atmosphäre des Instrumentals nutzt" oder "ah ja, da hat er jetzt durch vorgezogene 1 so ein bissl das Flowschema aufgebrochen, naise Variation" oder so IDK I don't really listen to HipHop, oder, na ja, bei Interesse hier mal "kurzer" Abriss zu HH & Me - Maybe just a story of mutual misunderstanding?
Hatte da neulich ein kurzes checkback mit Craze, der halt in der "Best of Decade"-Liste Tyler, the Creator "Goblin" hatte - das einzige HH-Album, das ich mir 2010-2020 in physischer Form gekauft habe und zwar aufgrund von "Yonkers" (+Video!) - wo für mich ALLES stimmt. Hatte da schon irgendwie mitgekriegt, dass Tyler als technisch wohl eher durchschnittlicher Flower/Spitter gesehen wird? Jo, ist für Yonkers kein Kriterium, imho. Zuerst war da wie immer dieses bombastisch-bassive Instrumental, reduziert, mit diesem Schabenzirpen-ähnlichen Effekt... Das Video dazu, die irgendwo zwischen Phlegmatismus und Psychotizismus schwankende Auro, der er versprüht, die "tired of your bullshit, might hang myself later..."-Attitude, die schon gleich ab Trackbeginn in der zum zerschneiden verdichteten Atmosphäre zu schweben scheintund diese Foki-Spielereien der Kamera... vorher frisst er dann halt noch die fette Schabe, (Reminiszenz an das "Zirpen" im Instrumental?), die ganze morbide Ästhetik. Kurz: Da passt halt echt alles zusammen. Hab mir das Video dann den folgenden Monat über 200x reingezogen, das "Goblin"-Album geholt: Ist wie Craze meinte, Yonkers bleibt bei aller morbid-düster-abgefuckten Atmosphäre über die gesamte Platte ziemlich krasser, aber leider einziger wirklicher Breakout-Song.
Aber ich hab ja auch ODB "Nigga, Please" wegen Baby, I got your money mit Kelis gekauft und find sonst nix wirklich geil drauf - Meilenstein neulich für mich emotional nicht nachvollziehbar,also klar merk ich, dass er im Vergleich zu den "drop dead serious-Gunnern" seiner wohl überwiegend noch mit G-Rap geprägten Generation anscheinend eher so ne clowenesk-verdrogte, schamlos-schmuddelige street cleverness-Figur sein wollte und das allein ja schon outstanding im Vergleich zum Umfeld war...Vielleicht ganz entfernt mit dem vergleichbar, was Primus so ab Ende der 80er an Weirdo-Charme zu Rockmusik addierten.
Noch so ein Beispiel: Redman, Plattenname weiß ich gerade gar nicht mehr - aber nur wegen Redmans "Ursprungsversion" von Dirrty - hatte die Aguilera-Version über irgendeinen Sampler, wollte aber wenn überhaupt immer nur seine spielen, weil Instrumental und dieser härtere, rollende, überwalzende Flow von Red da besser für mich zusammengehen als in diesem frühen Raop-Gehversuch mit XTina... Also, ist echt nicht so, dass HH und ich es nicht versucht hätten und immer wieder versuchen - Aber vermutlich könnte ich aus allen meinen HH-Alben 1985-2011 einen ca. 15 Track starken Sampler formen, wo ich dann bei Beginn jedes Stücks sofort "Ja, krasser Banger" oder so was rufen würde...
Aber Degenhardt klingt halt - auch beim stillen mitlesen von u.a. Danis Jubelpersertum - schon länger vielversprechend. Oh, OFWGKTM-Kollege Earl Sweatshirt, der hat zwei Kiesel in meiner Dachrinne: Earl (famoses Eskapismus-Video auch inkl. bester YT-Kommentar: "Did Earl ever get his haircut?" und noch ne Kollabo, die ich neulich erst entdeckt habe mit Vince Staples und noch wem und auch erst mal übers düstere Endzeit-Instrumental, Earls "sick boy" Flow (als MC technisch eher "überdurchschnittlich" gesehn, würd ich tippen?
Auf deine und meine Überschneidungen würd ich gern wann anders eingehen, find ich halt beim Traditionellen gegenseitigen Abklopfen hier immer interesant, v.a., wenn mensch sich diesbezüglich schon bissl häufiger hier am beschnuppern und/oder Beharken... Hoffe eher, dass, während ich jetzt vielleicht mal mit Degenhardt anchecke, du dafür die Tage evtl. mal Zeit und Muse findest, den quick human algorithm zu geben und als Genrefirmer mit offensichtlichem Faible zum Ausleuchten der Ecken desselben vielleicht mal so eine "Auf Grundlage Ihrer Nennungen ist XX mit 98% Sicherheit ihr neuer favorisierter Rap-Artist und sehr wahrscheinlich der erste, von dem SIe ein Album von Anfang bis Ende feiern werden"-Nummer zu bringen?
EDIT: gleich mal noch schnell eigener Ansage widersprochen, aber nachdem Du jetzt nach Krypta und Kubi die dritte Person in 7, werde ich clipping wohl definitiv hochziehen auf der Nachhol-Liste und vielleicht später nach dem Auspennen direkt nen Satz Ohren riskieren.
@soulburn
Vielleicht nimmt es dir ja ein wenig sozialen Druck, wenn ich dir sage, dass mein eigenes, überaus ehrgeiziges musikalisches Projekt für 2020 - das einigermaßen fehlerfreie Einspielen eines Weihnachtsliedes zum Versand als Video - an meiner planerischen Unfähigkeit, die Trompete mal vor dem 24. aus dem Koffer zu holen und meinem technischen/musikalischen Unvermögen, mit den dann noch zur Verfügung stehenden 4 bis 5 Anläufen über diese Hürde zu springen, gescheitert ist
Deine Lieblinge des Jahres oder gar Jahrzehnts als Technoset zu präsentieren, klingt angesichts deiner Interessensbreite nach einem durchaus ambitionierteren Projekt. Oder meinst du mehr so dein persönliches Jahrzehnt in Musik übersetzt? Anhören würd ichs mir so oder so auf jeden Fall mal, ggf. Spott aus der bequemen Sesselfurzer-Perspektive natürlich gratis inklusive, Ehrensache! Von ernsthaft brauchbarem Feedback bin ich vmtl. ohnehin durch amtlich beglaubigte Genrefremdheits-Bescheinigung befreit. Die gute, alte Top x0-Liste wär aber natürlich auch ein Anfang, finde sowas als Anregung eigentlich immer sehr brauchbar.
Ansonsten ist dir hoffentlich klar, dass, solltest du dich doch irgendwann mal durchringen, Material deiner Metaltruppe hier zu posten, die eine oder der andere schon mit den Hufen scharrt, dir begeistert mitzuteilen, wie sehr ihn/sie diese Musik doch an Nightwish erinnert
Bzgl. persönlicher HH-Tipps bist du mit Clipping und Degenhardt mbMn übrigens schon ziemlich gut beraten. Ferge X Fisherman wäre auch noch recht genrefremdenfreundliche Kost aus meiner Liste (kennengelernt trotz geteilter Heimatstadt auf laut.de - die Schande ist real), aber da ist die Abgründigkeit mindestens ne Ecke subtiler, sprich: Könnte dir auch zu konventionell sein. Aber reinhören tut ja bekanntlich nicht weh
https://www.youtube.com/watch?v=dOY1qPyCLKo
@CAPS
Dass wir Rap-geschmacksmäßig auch dieses Jahr ganz gut auf einen Nenner kommen, hab ich mir schon gedacht. Vermute auch, dass noch größere Überschneidungen da neben meinem schamlosen Wahlloshörertum wesentlich auf schlichte Unkenntnis oder Zeitmangel meinerseits zurückzuführen sind. Insofern immer her auch mit deiner Liste, ich bin wie gesagt eigentlich immer Fan und Leser von sowas, auch wenns nicht immer zu einem Kommentar reicht und dauern kann. Die Argonautiks hab ich zB ja schon Anfang 2020 bei dir aufgeschnappt und trotzdem erst um Weihnachten rum dann auf Albumlänge nachgeholt und für top befunden.
@souli: Auf Grundlage deiner Nennungen Earl Sweatshirt und Tyler the Creator ist jpegmafia mit fast sicher zumindest mal einen Versuch wert.
Das Video/den Song von Tyler fand ich damals auch sehr spannend, habs auch mehrfach gesehen, war aber noch zu sehr vertieft im Deutschrap, um mehr daraus werden zu lassen. Hab tatsàchlich letztens aufgrund besagter Liste von Craze mal das Album gehórt.
Earl hätte mir eigentlich gefallen müssen, hat aber nie so richtig klick gemacht. Vince hingegen sehr.
Nochmal ernsthafter bezüglich Empfehlungen (wobei jpegmafia schon passen könnte): Würde mich Kubi anschließen, wobei bei Dege die Frage wäre: Wo anfangen? Die Antwort hängt ein bisschen von dir ab. Ist dir die musikalische Untermalung wichtig, dann am ehesten "Handbuch des Giftmischers", das quasi den Abschluss der Dunkelheit und des Ekels und der Abgründe darstellt und dabei schon ein bisschen Positivität durchscheinen lässt. Wenn du ein vom Künstler kuratiertes Best Of der frühen Jahre willst, dann hör "Disko im Dunkeln", wenn du es gerne original hast, dann fang bei "Harmonie Hurnsohn" an, dass seinen ersten jemals aufgenommenen Track enthält und von ihm gegen selbstgemachte Kunstwerke anderer getauscht statt verkauft wurde und mit persönlichen Beigaben versehen von ihm persönlich verschickt wurde, und sich auch so anhört.
Da du ja schon irgendwie Interesse an der Musikrichtung/Kultur an sich zu haben scheinst, würde ich dir auch noch die Doku-Reihe "Hip Hop Evolution" auf Netflix empfehlen. Die schafft es die Geschichte und Facetten/Subgenres in der Breite sehr gut und interessant abzubilden. Und Kontext ist - wie oben bei Degenhardt - eben doch relevant. Ohne Kontext ist die Fettecke von Boyce auch nur eine weitere Stelle, die geputzt werden muss. "Mein Rap ist fett, Joseph Boyce schmiert meine Brote"
@kubi: Mir war dieses Jahr irgendwie nicht nach ner ganzen Liste. Hatte ja ein paar erwähnenswerte Sachen (T9, Argonautiks, Rokko Weißensee & Blend), die hier nicht so richtig stattfanden unter der Hip Hop Liste der Redaktion angeteasert, Hätte das evtl auch noch mit "Superposition" von Sonne Ra und Doz9 gemacht, war mir aber zu doof da zweimal was mit Beteilligung vom Schönsten Mann im Raum zu bringen, auch wenn es da dann mal die Beats gewesen wären. Hab ich auch mehrmals gehört, gerne gehört, fand ich aber nicht überragend. Ist aber auch nicht super lang, könntest du also durchaus mal reinhören.
Dann hat Kulturerbe Achim auch noch eine EP rausgebracht, die ich zumindest interessant fand, von dem ich hier nichts gehört habe, geht eher in Richtung Tickerrap, ist aber durchaus unterhaltsam und handwerklich ansprechend.
Weiß gar nicht, wie du zu dem stehst, aber das Juse Ju Album war meiner Meinung nach wieder mal hervorragend (wie auch schon Shibuya Crossing), kann verstehen, dass den viele cringy finden, aber der ist einfach mal der beste Storyteller in Deutschland zur Zeit. Und auch mit dem Herzen dabei, also macht Rap aus Liebe zum Rap.
Ansonsten kann ich dir natürlich noch den ein oder anderen Untergrunddiamanten aus vergangenen Jahren ans Herz legen, Normaler Samt musst du ja eh noch hören, die Herrengedecke wären viel zu offensichtlich als Tipp, aber kennst das Projekt Audiogott? Die haben eine sehr coole, sehr limitierte 7inch mit den beiden Tracks "Bauer sucht Frau" und "Wer hätte das gedacht" rausgebracht. Bekannte von den beiden hinter Audiogott sind Morlockk Dilemma und Sylabil Spill. Die haben Anfang der 10er Jahre mit "roh.kalt" ein wunderbares Battlerapkleinod fabriziert, mit Lines wie "Du redest von Schlampen, Champagner und Bank ausrauben/ ich TÖTE DICH und fang deine Seele mit dem Handstaubsauger". Wo wir schon bei Dilemma sind, kennst du das 2008er Mixtape mit V-Mann a.k.a. Hiob? "Der leuchtende Pfad" erschienen auf Methlabor (Free Download auf https://kapitalismus-jetzt.com/shop/hieron…) . Ist Edgar Wasser was für dich? Falls ja, die unzähligen Freetrack-Alben sind alle mehr als hörenswert und sehr charmant. Nocebo mit Fatoni ist auch nicht schlecht.
@Kubi
Das geht tatsächlich in unterschiedliche Strömungen... In der Region hier fand ich ein im Verhältnis zur Einwohnerzahl erstaunlich dezidiertes Nischenkultur-Spektrum vor, wichtiger noch: Ein mir bis dahin vollkommen unbekanntes Selbstverständnis in dieser Szene, sich als so eine Art Miniatur-Musikzirkus im Maßstab 1:1.000.000 zum deutschen Markt zu verstehen, zu inszenieren, gegenseitig zu pushen und zu feiern... Weil halt durch provinzielle Überschaubarkeit alle Venue-Betreiber*innen alle Hobbymusiker*innen usw. kennen oder recht bald kennenlernen werden, an den social spots und in der Manege dann aber echt weitgehend gleichberechtigt klassischer Techno DJ "scoring with the hits of others", das verschrobene Analogsynth-Tüftler-Duo und die obligatorische 3-Akkord-Funpunk Band neben dem auftreten, was du hoffentlich nicht bereits einem von mir in einem schwachen Moment hier bereits gedroppten und zwischenzeitlich wieder vergessenen Cartman-Rant "Don't you EVER compare us to Nightwish again! entnommen hast...
Das war für mich völlig neu und auch, dass all diese Kunstschaffenden hier - wohl ein bisschen gefördert durch ein insgesamt dankbares Publikum, das nicht mehr für alles abseits stumpfen Stammtischsaufens ne 50km Autofahrt in die nächste Metropolregion organisieren musste - sich wie selbstversändlich neben ihren Dayjobs präsentierten, verstanden und vernetzten, als hätten sie es alle längst vor 15 Jahren geschafft und würden seither nur noch von ihrer Kunst leben (in freundlich-gönnerhafter gegenseitiger Missachtung ihrer tatsächlichen Beschäftigungen, wenn mensch sich in Ausübung derselben mal tagsüber über den Weg lief).
Da wurde ich halt irgendwann schwach und neben meiner bis dahin einzigen Position im Kulturschaffenden-Koordinatensystem als Rock-/Metalbassist kamen nacheinander noch Intergenre-Anthology-Mixset-DJ und soloschaffender Native Instruments-Elektroheini mit Eigenkompositionen hinzu. Also auf deine Frage, ob da eher Lieblinge des Jahres/Jahrehnts als Technoset oder mehr so mein persönliches Jahrzehnt in Musik übersetzt stattfindet: Ja.
Wobei ich beim Abhören meiner ursprünglich streng auf 2010-2020 angelegten und hier angekündigten 3 "scoring with hits of others"-Mixsets bemerkte, dass ich eher die letzten zwei Dekaden als eine wahrgenommen habe, nicht zuletzt, um den Flow zu erhalten, wenn ich mal nach nem Track nichts atmosphärisch passendes mehr aus 2010-2020 greifbar hatte...
Und wegen Band: Habe ich hier bewusst dann etwas abkühlen lasen, weil die Stories dann immer so fadenscheinig klingen und die individuelle Tragik dahinter nicht gescheit abbilden können - aber das lief szenisch seit 2018 echt in angenehmen Tempo bergauf und nach nem Gig kam dann ein echt sympathischer Dude auf uns zu und meinte, er fände es wirklich gut und ob wir schon "vernünftig" aufgenommen hätten und als nach anfänglicher Skepsis ob seines Selbstvermarktungswillens klar wurde, dass der Dude es ernst meinte und es tatsächlich geil klingen würde am Schluss ("weil er unsere Songs versteht!") bekommt er halt während der Sessions zum ersten Track ne hartnäckige Krebsdiagnose, hat kurz vor Silvester die hoffentlich erst mal letzte Chemo vollendet und schon mitgeteilt, dass er nach Möglichkeit ab Februar/März die Aufnahmen wieder angehen möchte. Da sag ich weder als Mensch noch als Hobbymusiker "Lass mal lieber voran machen und nen neuen Produzenten suchen!" (Alles Gute weiterhin für eine vollständige und reibungslose Genesung, @Steffen)
@CAPS
Bin hoffe ich aufgrund eigener Betätigung schon jemand, der auch bzgl. Degenhardt eine musikalisch/textliche Entwicklung aus Kinderschuhen bis in die Herzen von Dani und dem überwiegenden Teil der Szene mitgehen könnte, habe mich aber aus leichter Verbeugung vor dem durch den altehrwürdigen Anwalt erstmals an mich getragenen "rhetorischen Giftschrank", wenn ich in fehlgeleiteter Trauerarbeit hier wieder mal allzu substanzlos am ranten war, für das "Handbuch des Giftmischers" entschieden - gleich nach clipping, die ich immer noch nachholen muss, weil der substanzielle Rausch des Silvesterabends in seinen Nachwirkungen mehrfache Versuche des Aufstehens immer mit einmal Einsicht mehr, sich besser gleich wieder hinzulegen, quittierte.
jpegmafia: noted.
@Souli Oha, gute Besserung an den Kollegen natürlich! Ich schätze, dann harre ich einfach mal der Dinge, die da kommen. Und spitze vielleicht die Ohren, wenn ein Nemo-Wiedergänger aus dem Radio schallt
@CAPS
Ja, T9 habe ich zB bisher ausgelassen, was angesichts des dünnen DRap-Outputs in 2020 eigentlich unverständlich ist. Das könnte ich ruhig mal nachholen. Rokko Weissensee & Blend lass ich über yt gerade mal laufen. Tönt schon ganz nett (v.a. Schablone), textlich find ichs aber ein bisschen langweilig. Bei Kulturerbe Achim gefällt mit der Name schon mal sehr gut, den Rest kann man ja noch ändern
Juse Ju? Also ein Hater aus Harmlosigkeitsgründen bin ich jedenfalls nicht (kann ich mir beim Blick in den Spiegel ehrlicherweise auch nicht leisten). Aber ich gebe schon zu: So richtig spannend finde ich das, was ich kenne, eher nicht. Aber Propaganda war schön on point und bei mir auch ein dicker Ohrwurm. Wenn ich mir das mal auf Albumlänge geben möchte, wirds entsprechend wohl Shibuya Crossing werden. Was seine Spezl angeht: Ein paar von den Edgar Wasser Freetapes kenne ich sogar. Gibt mir aber leider nicht mehr so viel wie früher. Selbstironie wirkt irgendwie nicht, wenn sie so erwartbar ist, finde ich. Selbes Problem in groß mit Fatoni.
Mit diesen Typen hinter Audiogott und ihren Bekannten kann ich da schon mehr anfangen. Roh.kalt ist eher nicht bei meinen Lieblingsreleases von Dilemma dabei. Hat vll. auch damit zu tun, dass ichs nur auf Platte (im Sinne von: nicht digital) hab und die Momente, in denen ich sowas sozialverträglich zu Hause auflegen kann, rarer geworden sind. Die Audiogott-Tracks selber kannte ich übrigens bisher noch nicht. Habe ich wie die meisten der Retrogott-Nebenprojekte ausgelassen, war mir oft zuviel Klein-Klein/Gesammel (und der Geldbeutel zu schmal). Sind aber dope!
Durch die Redakteurslisten hab ich auch nochmal Lust bekommen
1. Fiona Apple - Fetch the Bolt Cutters
2. Muzz - Muzz
3. Run The Jewels - RTJ 4
4. Hinz & Kunz - Aus allen Wolken
5. Prezident - Alles ist voll von Göttern
6. Matt Berninger - Serpentine Prison
7. Larkin Poe - Self Made Man
8. Rolling Blackouts Coastal Fever - Sideways to New Italy
9. Greg Dulli - Random Desire
10. Sophie Hunger - Halluzinationen (Shoutout an eure Jahrescharts. Wäre mir sonst entgangen)
Honorable Mentions:
Zweimal Haiyti
Freddie Gibbs & Alchemist -Alfredo
Haim - Women in Music Part 3
Nadine Shah - Kitchen Sink
Vandalismus - Schwefel und Gloria
Culk - Zerstreuen über euch
Zugezogen Maskulin - 10 Jahre Abfuck
Unterm Strich ein ziemlich gutes Jahr, musikalisch!
Ein paar Sachen (Phoebe Bridgers!!!) kann ich nicht nachvollziehen und und Amirap und Indie / Alternative hatten generell schon mal spannendere Jahrgänge im Angebot, aber es kam insgesamt konstant gutes Zeug raus.
Wo würdest du Muzz im Vergleich zu den Interpol-Scheiben einordnen? Oder ist das schon was grundsätzlich anderes?
Ich kenne nur die ersten drei Interpol Alben, die ich allesamt gut bis sehr gut finde. Muzz hat damit meiner Meinung nach nicht allzu viel zu tun.
Natürlich erkennt man Paul Banks Stimme sofort und sie klingt ähnlich melancholisch wie bei seiner Hauptband. Musikalisch ist es aber deutlich ruhiger, und geht eher Richtung Folk. Ohne, dass es schnarcht klingt, wird auf dem Album selten mal der zweite Gang eingelegt und in Richtung Postpunk geht da gar nichts. Es hat ein bisschen was von The National (Red Western Sky), aber den Vergleich muss man auch nicht überstrapazieren.
Auch Stimmungstechnisch weicht es ab. Diese fin-de-siecle mäßige, beinahe übertriebene Dandyromantik, fehlt völlig. Banks kommt hier weniger rüber wie eine Mischung aus Dorian Gray und Patrick Bateman.
Long Story short: ich finde beides gut, aber auch beides ziemlich unterschiedlich
Ok, danke für die Auskunft. Klingt eigentlich nicht mal unbedingt nach Musik für mich dann, aber jetzt bin ich natürlich auch neugierig, ob ich deine Kurzanalyse nachempfinden kann
Das mit den ersten drei Alben kannst du bei Interpol mMn übrigens auch gut so halten. Die st und El Pintor haben zwar auch ihre Momente, aber es gibt eigentlich keinen Grund, nicht stattdessen lieber Antics oder OLTA anzuschmeißen. Bei der Marauder hab ichs dann schon beim Probehören belassen...