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2. Ghost – "Impera"

Zum vierten Mal in Folge stehen Ghost in den Top 5 dieser Jahresbestenliste, nach "Meliora" nun zum zweiten Mal auf Platz 2. Zumindest in Sachen gekonnter Theatralik sind sie die klare Nummer 1. Ein durchdachteres, runderes, sich stetig weiterentwickelndes Bandgesamtkonzept muss erstmal jemand hinbekommen. Ghost drängen in die großen Arenen und gehören dort inzwischen auch zweifellos hin.

"Impera" steckt voller Hits, großformatiger Melodien, aber auch scharfen Texten, die metaphorische Kunstwelt und Realität verknüpfen. "Twenties" zum Beispiel ist ebenso beißende Gesellschaftskritik wie schlicht fantastische Heavy Rock-Unterhaltung – und experimentell noch dazu: Oder wer hätte gedacht dass ein Reggaeton-Beat zu Metalriffs funktioniert? "Kaiserion", "Watcher In The Sky" und "Griftwood" müssen mit Stadionanlage vor Tausendschaften gespielt werden und bei der obligatorischen Schmalzballade "Darkness At The Heart Of My Love" geht einem die Feuerzeug-App schon in der Tasche auf. Geschmackvollen Gitarrensoli steuerte übers ganzte Album verteilt übrigens Opeth-Klampfer Fredrik Åkesson bei.

Auch der Mainstream kann sich davor nicht mehr verschließen. Der unheilige Rockpapst ziert mittlerweile NASCAR-Rennwagen, eröffnete ein Profi-Baseball-Spiel, sahnte bei den American Music Awards ab, hofft mit der "Impera"-Leadsingle "Call Me Little Sunshine" gerade auf seinen zweiten Grammy und steht nächstes Jahr eine Zeile unter Halsey und Blur im Lineup des südeuropäischen Popkultur-Mekkas Primavera Sound. "Impera" verschaffte Papa Emeritus IV. endlich den Popestar-Status, nach dem sein Vorgänger mit der Nummer III vor sechs Jahren schon strebte. Zurecht.

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