Green Day - "American Idiot"
2004 war das Thema Green Day eigentlich schon durch. Genau zehn Jahre nach ihrem Sensationserfolg "Dookie" dümpelte die Band recht orientierungslos vor sich hin. Kommerziell waren sie zwar immer noch eine recht große Nummer, aber Alben wie das in Richtung Singer/Songwriter schielende "Warning" lieferten keine wirklichen Hits ab, für die die Kalifornier eigentlich bekannt waren. Und dann kam auf einmal "American Idiot" um die Ecke und katapultierte die Pop-Punks wieder zurück ins weltweite Rampenlicht.
Nach einer Best-of ("International Superhits") und einer B-Seiten-Sammlung ("Shenanigans") wurde es langsam wieder Zeit für neues Material. Der Legende nach sollte das folgende Album "Cigarettes And Valentines" heißen, aber nachdem die Songs eingespielt waren, hatten sich Langfinger der Mastertapes bemächtigt.
Im Nachhinein entpuppte sich diese Geschichte als Räuberpistole. Die Songs gibt es immer noch, sie lagern aber im bandeigenen Safe. Die Stücke waren einfach nicht das Gelbe vom Ei, stilistisch gingen sie eher in die "Warning"-Richtung. Also stellten Billie Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool alle Regler auf Null und begannen von vorne. Die starke Fokussierung auf folkigere Klänge flog zugunsten eines deftigen Tritts aufs Gaspedal fast ganz von Bord. Schon der Titeltrack als Vorab-Single gab die Marschrichtung vor: Es rappelte wieder im Karton, und das äußerst politisch.
Das Album spiegelt in seiner Thematik die Jahre der Präsidentschaft von George W. Bush wider, nicht ahnend, dass 2017 die noch größere Vollkatastrophe folgen soll. Fun fact am Rande: Der Titeltrack war allen Ernstes die erste Single der Band, die den Sprung in die Billboard 100 schaffte. Eine Pole Position verbuchen die Amerikaner zwar immer noch nicht, mit "Boulevard of Broken Dreams" auf der zwei waren sie aber nah dran. Für das von vorne bis hinten absolut gelungene Album regnete es diverse Auszeichnungen, unter anderem zwei Grammys. Mit Abstand betrachtet: wirklich gut gealtert.
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3 Kommentare mit 2 Antworten
Die Katastrophe von 2017 hat keine Kriege angezettelt, keine wegen Schwachheit provoziert, das Establishment angepisst und generell find ich solche Kommentare gratismutig.
Du bist ja auch ein Depp
"Keine Kriege angezettelt" - stimmt. Dafür aber die Drohnenangriffe so richtig hochgefahren aber im Gegenzug Opferzahlen nicht mehr veröffentlicht. Oh und was etwas vergessen wurde: Anfang 2020 hätte er fast 'nen Krieg mit dem Iran vom Zaun gebrochen. Dann kam aber Covid und andere Dinge waren wichtiger.
"keine wegen Schwacheit provoziert" - Ach echt? Von Moskau über Teheran und Ankara bis Peking wünschen sich alle 'ne zweite Trump Amtszeit, weil sie wissen, dass sie dann nen Freifahrtschein für Kriege haben.
"das Establishment angepisst" - Klar. Ein (zumidnest selbst so dargestellter) Milliardär, der seit den 80ern eine der schillerndsten Figuren am US-Immobilienmarkt ist, ist natürlic hder klasssische Underdog und auf gar keinen Fall Establishment
Gefällt mir auch immer noch viel besser als man unter Musiksnobs so gemeinhin zugeben mag (und sowieso recht deutlich besser als Dookie). Sicher, bisschen Teenie-Nostalgie-Bias wird bei mir dabei sein und einige recht platte Nummern nach Schema F sinds auf jeden Fall auch. Aber gerade die beiden Punkoper(ette)n überentschädigen das locker und die meisten Singles bocken auch immer noch.
Mochte ich als 14 Jähriger echt gern, aber find ich heute Overrated af