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Platz 24: Doja Cat - "Scarlet"

Vielleicht habe ich mich bisher zu wenig mit Doja Cat beschäftigt, aber ein sehr gutes Rap-Album hatte ich von ihr nach Pop-Hits wie "Say So" oder "Kiss Me More" definitiv nicht auf meiner Bingo-Karte für 2023. Noch weniger eins, dass es am Ende sogar in diese Liste schafft. Doch "Scarlet" vereint im bestmöglichen Sinne alles, das ein qualitativ starkes Release des Genres aktuell haben sollte: eine gewisse musikalische und thematische Vielfalt, eingängige Hooks, zitierfähige Lines für Memes und TikTok, eine wandelbare und wiedererkennbare Stimme, sowie einen einzigartigen Character am Mikrofon.

Kein einziger Track klingt nach verkrampftem Mainstream-Erfolg, und doch wurde zum Beispiel der Opener "Paint The Town Red" ein unvermeidbarer Hit, der ganz nebenbei ein paar religiöse Fanatiker triggert. Lediglich "Aghora Hills" folgt einer ähnlichen Formel wie die bekanntesten Doja Cat-Songs, ist aber trotzdem nicht die erfolgreichste Single des Albums. Ansonsten glänzt die Rapperin aus Los Angeles mit variablem Stimmeinsatz, spannenden Flow-Variationen und einem sicheren Beat-Picking.

Am besten funktioniert das auf aggressiv gerappten Songs wie "Demons", "Wet Vagina" oder "Fuck The Girls (FTG)" sowie auch auf dem LoFi-Highlight "Balut". Die Beats nur auf diesen Songs reichen von anstrengend-experimentell über dunkel-trappig bis hin zu entspannt-jazzig. Trotzdem ist die Platte nicht zu wirr, obwohl sie mit zwei bis drei Songs weniger am Ende wahrscheinlich zugänglicher geraten wären. Aber solange irgendwelche Gottesanbeter Schnappatmung vom dämonischen Rap-Troll bekommen, gibt es keine Minute zu viel auf "Scarlet".

Text von Julius Stabenow

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