Frost Children & Haru Nemuri - Soul Kiss
Würde es hier um die ungewöhnlichsten Kollaborationen des Jahres gehen und wäre diese Liste ein Ranking, stünde "Soul Kiss", das gemeinsame Baby von Frost Children und Haru Nemuri, deutlich weiter oben. Die Welten des amerikanischen Gen-Z-Balla-Balla-Pop-Duos, das zuletzt etwa mit Danny Brown Synapsen zum Schmelzen brachte, und die der japanischen Post-Rock- und Shoegaze-Sängerin wirken auf dem Papier nahezu unvereinbar.
Umso spannender klingt es deshalb, wie sie trotz aller Widersprüche immer wieder Schnittstellen in diesem Genre-Konglomerat finden. Völlig unabhängig davon, welche Einflüsse nun überwiegen, einigen sich alle darauf: Die Bewegung nach vorne muss die oberste Maxime sein. Egal, ob ein verglitchter Pop-Rocker wie "Burn", ein monotoner Rap-Stomper wie "Daijoubu Desu" oder ein ausgewachsener Showgaze-Strudel wie "Get Well Soon": In diesen 20 Minuten herrscht nie Stillstand, kein Stein bleibt auf dem anderen und keine Idee auf dem Studioboden. Dabei zuzuhören, wie aus Verschmelzung der jeweiligen Komfortzonen am Ende ein völlig neues Biest entsteht, gleicht regelrecht einem Fiebertraum.
[von Mirco Leier]
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