Die Isländerin hat ihren Songs "Lionsong" und "Family" zwei gewohnt kunstvolle Videos verpasst.
Konstanz (mhe) - Die isländische Pop-Avantgardistin hat ein Faible für experimentelle Song-Verfilmungen. Das beweist sie auch mit den nun veröffentlichten Clips zu "Lionsong" und "Family".
Eine Wunde klafft in Björks Brust
In beiden Bewegtbildern hüllt sich die Sängerin in Farbenpracht. Im ersten Clip trägt Björk das Kostüm, in dem sie auch auf dem digitalen "Vulnicura"-Cover posiert, dazu bebt ihr hervorgehobenes Herz plastisch.
Die Regisseure Inez & Vinoodh erklärten die Vorgabe für die Aufnahmen: "Björks Figur musste für 'Lionsong' geschmeidig wie eine Spinne sein, die in ihrem Netz lauert und verführerisch wie eine balinesische Tänzerin in Bronze. Sie soll wie unter einem Mikroskop betrachtet wirken, wenn sie ihr Herz in sich trägt und uns in die blutige Galaxie ihrer eigenen Wunde lockt". Klare Rezeptionsanweisungen also:
Björk bleibt Vorreiter für Videokunst
Im deutlich kürzeren zweiten Video zu "Family" gibt es wieder allerlei fluide Substanzen zu sehen, aus denen sich Björk allmählich schält. Dazu auch hier eine bunte, klaffende Wunde und schwerelose Fäden, mit denen diese vernäht wird. Die Pose stellt das Artwork des physischen Tonträgers nach.
Wie immer lässt die Künstlerin dabei reichlich Interpretationssspielraum. Die Verwundbarkeit auf den Trennungsschmerz von Medienkünstler und Filmemacher Matthew Barney zu beziehen, den "Vulnicura" thematisiert, scheint allerdings nicht wirklich gewagt. Was die visuelle Umsetzung ihrer exotischen Klänge betrifft, bleibt die Musikerin, die seit dem 8. März sogar im New Yorker MoMA geehrt wird, jedenfalls weiterhin visionär.
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