Der Auftakt zur Tattoo The Planet-Tour fällt aus, aber Radiohead, Depeche Mode oder Björk - sie spielten am Dienstag Abend. Der Umgang mit der Tragödie in den USA war unterschiedlich.
Berlin (tei) - Es war kalt und regnerisch. Das äußere Ambiente in der Berliner Wuhlheide passte zu diesem Tag, an dem alles unter den Schreckensnachrichten aus den USA stand. 10.000 Fans waren dennoch gekommen, um Radiohead auf ihrem einzigen Deutschlandkonzert zu sehen. "Was kann man nach so einem beschissenen Tag noch sagen", fragte Sänger Thom Yorke, um gleich selbst die Antwort zu geben, "dazu kann man absolut nichts sagen". Also spielte man eben. Die Stimmung war entsprechend gedrückt, als besonders melancholisch wurde der Live-Auftritt allgemein beschrieben. Durcheinander sei er, sagte Yorke. Ohne eine explizite Wertung vorzunehmen, war die Tragödie immer präsent: "Entschuldigung, wir sind heute nicht in der Stimmung".
In Stuttgart spielte Björk am gleichen Abend. "Wir sind alle daneben", sagte sie und unternahm einen dreistündigen Versuch, mit dem Unfassbaren fertig zu werden. Mit der Harfenistin Zeena Parkins intonierte sie mit dem Stück "Gotham Lullaby" eine Art musikalische Fürbitte für die Opfer der Anschläge. Immer wieder sah man in der Liederhalle weinende Menschen - die spezifische musikalische Ausrichtung der Pop-Avantgardistin traf an diesem Abend die Grundstimmung recht gut.
In Wien stand Depeche Mode am Dienstag Abend auf der Bühne. Die Band um Frontmann Dave Gahan verzichtete durchgängig auf einen Kommentar der Ereignisse. Die Presse, wie beispielsweise die Oberösterreichischen Nachrichten, echauffierten sich prompt: "Die Musiker fanden es nicht der Mühe wert, mit nur einem Wort oder einer Geste auf das Geschehene einzugehen." Lediglich Fad Gadget widmete den Opfern der Tragödie im DM-Vorprogramm einen Song.
Nachdem bereits Pantera eine Teilnahme an der Tattoo The Planet-Tour wegen des zu hohen Reiserisikos ausgeschlossen hatte, wurde heute bekannt, dass der für heute Abend geplante Auftakt der Tour in Dublin im letzten Augenblick abgesagt wurde. Der Veranstalter verwies darauf, dass Topacts wie Slayer und Static X sich noch in den USA aufhielten und keine Chance hätten, auszureisen. Die Termine der Tour, die ab dem 22. September für Deutschland geplant sind, sollen aber stattfinden.
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