Katerstimmung auf dem Selfmade-Kahn, doch Olli Schulz will sich nicht von Gunter Gabriels altem Hausboot trennen.

Hamburg (dr) - Als Komiker und Musiker Olli Schulz 2018 erfuhr, dass das Hausboot des im Vorjahr verstorbenen Country-Musikers Gunter Gabriel zum Verkauf stehe, fasste er einen Plan. In einen "Rückzugsort für Kreative" wollte er den in die Jahre gekommenen Kutter verwandeln – inklusive Bandräumen, Tonstudio, Konzertbühne und Übernachtungsmöglichkeiten.

So ein Plan lockt selbstverständlich geschäftstüchtige und marketingaffine Menschen an – Menschen wie Fynn Klieman eben. Der YouTuber und Teilzeit-Musiker tat sich mit Schulz zusammen, für 30.000 Euro erwarben sie Gabriels ehemaliges Boot. Eine lohnende Investition? Ja, abgesehen von der Tatsache vielleicht, dass die Umsetzbarkeit des ambitionierten Ziels von kritischen Beobachtern von Beginn an angezweifelt wurde. Mediale Öffentlichkeit war ihnen jedenfalls sicher: Netflix produzierte über die zweijährigen Renovierungsarbeiten am Schrottkahn die sechsteilige Doku "Das Hausboot", die 2021 veröffentlicht wurde.

Produzent der Serie? Das "Kliemannsland". Kommentatoren, die das Hausboot-Projekt in der Vergangenheit eher als Marketing-Coup denn als Herzensprojekt bewerteten, wurden in den sozialen Medien von Kliemann-Followern in die verbale Mangel genommen. Nach Ausstrahlung der Netflix-Serie wurde es verdächtig ruhig um das Hausboot-Projekt. Kliemann lieferte indes anderweitige (Negativ-) Schlagzeilen.

Liegeplatz für Veranstaltungen ungeeignet

Gegenüber der Zeit gestand Olli Schulz gestern, dass das Projekt "leider schlecht" laufe. Sein Plan sei "nicht ganz aufgegangen", die Buchungen "seit dem Maskenskandal um Fynn eingebrochen". So weit, so wenig überraschend und in der Tat nicht vorher einkalkulierbar. Dass "der Liegeplatz in Rothenburgsort" sich nicht für Veranstaltungen eigne, hätte man dagegen vorher wissen können. Fynn Kliemann jedenfalls werde "aus dem Projekt aussteigen", berichtet Schulz weiter. Er hoffe, das Boot "allein halten" zu können. "Mir würde das Herz bluten, wenn ich es verkaufen müsste", gibt der in Berlin lebende Musiker zu Protokoll. "Ich habe immer von einem Hausboot geträumt und verbringe gern Zeit dort."

Der zu jedem anderen Thema redselige und meinungsfreudige Musiker zeigt sich im weiteren Verlauf des Interviews hinsichtlich seines ehemaligen Geschäftspartners recht schmallippig. Die Gründe für Kliemanns Ausstieg führt er nicht an. Über den von seinem Podcastkollegen Jan Böhmermann enthüllten Masken- respektive Kommunikationsskandal äußert sich Schulz folgendermaßen: "Ich finde, keiner von beiden sah bei der Sache gut aus. Ich halte nichts davon, Leute fertigzumachen, selbst wenn es begründet wäre."

Der vorerst letzte Beitrag auf der offiziellen Instagram-Seite des Hausboot-Projektes erschien – passend zur letzten Netflix-Folge – am 8. September 2021. Ein nicht eindeutig identifizierbarer Mann in Badehose nimmt in einem nicht eben wohnlich aussehenden, mit Teppichen ausgelegten Raum Anlauf, um einen Kopfsprung ins Wasser zu wagen. Sollte es Kliemann sein, würde es ins Bild passen.

Fotos

Olli Schulz

Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta) Olli Schulz,  | © laut.de (Fotograf: Désirée Pezzetta)

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4 Kommentare mit 40 Antworten

  • Vor 10 Monaten

    Olli Schulz ist so ein richtiger Duckmäuser, peinlich.

    "Ich halte nichts davon, Leute fertigzumachen, selbst wenn es begründet wäre."
    Davon abgesehen, dass er obv aus mehreren Gründen komplett biased bis vorvereinnahmt ist, wenn es um seinen Homey und Geschäftspartner mit dem kleinen Hut geht, ist das auch ohne den Kontext eine ähnlich schwachsinnige Aussage wie "man soll nicht schlecht von den Toten sprechen". Ach ja & Hitler noch.

    • Vor 10 Monaten

      Da haben Sie Recht Herr Gysi, laut seinen Aussagen sind die beiden trotzdem Friends.

    • Vor 10 Monaten

      Aber Beckenbauer war zu allen lieb und hat uns beschert, dass latent rassistische Asis wieder stolz deutsche Fahnen schwenken und sich weltoffen fühlen konnten. Und er konnte unterschreiben ohne hinzugucken.

    • Vor 10 Monaten

      Chris Was gebacken...Junge Junge, dein Weltbild speist sich aus...ja, das ist die Frage.

    • Vor 10 Monaten

      was pasirt hier

    • Vor 10 Monaten

      Christian Streich (wahrscheinlich ungleich Chris Was Gebacken) hat sinngemäß gesagt, die fußballentfernte Visagistin bei Sky hätte gemeint, der (Beckenbauer) wäre der netteste von allen. Das ist schön, hat aber mit den schwarz-rot-golden-Asis und deren Weltbild nichts zu tun. Und nichts mit den Toten. Wobei in der Tat das Niederreißen der "eigenen" (Sport-) Idole (Becker, Ullrich, Beckenbauer) eine deutsche Spezialität sein soll. Egal.

    • Vor 10 Monaten

      Auch der Streich kann ja mal Müll erzählen, weil er sein Jugendidol ikonisiert. Mein Weltbild speist sich aus dem, was ich beobachte. Und das ist oft Heuchelei und Selbstinszenierung, gerade nach dem Tod bekannter Größen. Beckenbauer kann man nett gewesen sein. Aber jetzt die Fehler so auszublenden, ist doch hochgradig albern. Daher passte es für mich zum Ausgangspost. Aber sorry @Tooli

    • Vor 10 Monaten

      Mir ging einfach tierisch auf den Sack, dass da in diesen Zeiten auf gefährliche Weise investigative Journalisten verunglimpft wurden und Beckenbauer posthum heilig gesprochen wurde. Das empfinde ich momentan eher als typisch deutsch als das, was neoliberale Idioten gerne behaupten, nämlich die Neidgesellschaft etc.

    • Vor 10 Monaten

      Dieser Kommentar wurde vor 10 Monaten durch den Autor entfernt.

    • Vor 10 Monaten

      Ich hab gar nicht mitbekommen, dass der Bauerbauer abgekratzt ist, lol. Jetzt raff ich endlich, wovon ihr labert.

    • Vor 10 Monaten

      Ouh Tu Ken Du oder

    • Vor 10 Monaten

      Dafür werde ich ihn für immer in Erinnerung behalten ♥

    • Vor 10 Monaten

      Das mit dem Niederreißen deutscher Sport-Idole als deutsche Spezialität wäre korrekt, wenn die genannten Leute nicht selbst für das Beschmutzen ihres Erbes gesorgt hätten.

      Das erinnert mich an einen Witz, kein Plan woher der ist, geht ungefähr so:
      "Ich habe Brücken gebaut, aber niemand nennt mich McDonell der Brückenbauer.
      Ich war oft betrunken, aber niemand nennt mich McDonell der Alkoholiker
      Vor einigen Jahren rief ich rechtzeitig einen Krankenwagen für eine alte Frau, aber niemand nennt mich McDonell der Lebensretter.

      Dann hat man einmal versehentlich Sex mit einem Schaf..."

      Also ja, wer der Gesellschaft schadet und Regeln bricht, was die genannten Leute bewusst getan haben, sollte dafür geschmäht werden. Da spielt es keine Rolle, welche guten Dinge sie vor drölfzig Jahren mal geleistet haben. Wir leben schließlich nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart und müssen irgendwie sauber in die Zukunft kommen.

    • Vor 10 Monaten

      Ich will das auch gar nicht bewerten mit den Sportidolen. Es heißt nur manchmal, dass zB die anderen ausländischen Stars aus der ganz intensiven Radsport-Dopingzeit trotz des Dopings in ihren Ländern weiterhin verehrt werden. Hätte Ulle glaube ich auch haben können, wenn er das früher ohne Verklausulierungen zugegeben hätte. Aber hätte, hätte, Fahrradkette (passt ja hier ausnahmsweise mal).

    • Vor 10 Monaten

      @CoolerTyp:
      In der Machart kenne ich den aus dem völlig zu Unrecht unterbewerteten '95er Film "Funny Bones" ...
      Gruß
      Skywise

    • Vor 10 Monaten

      Mal abgesehen davon, dass den Ball besonders gut treten/schlagen zu können etc halt auch keine besonders substanzielle Art ist "Gutes zu leisten". Dass Menschen dafür angehimmelt werden, dass sie in der Genlotterie Glück und im richtigen Moment die richtige Förderng hatten, ist sowieso schon dämlich. Dass alle dann in Schockstarre verfallen, wenn sich herausstellt, dass das "Ball gut treten und eventuell freundich auftreten können", tatsächlich keinen Garant für einen guten Charakter darstellt, ist nur umso dämlicher

    • Vor 10 Monaten

      Dieser Kommentar wurde vor 10 Monaten durch den Autor entfernt.

    • Vor 10 Monaten

      Der Beckentrottel, er war pikant wie eine Weißwurst/
      Nach dem Saufen habe ich einen Scheißdurst/
      Er trat gegen den Ball, sah manches Mal rot/
      Jetzt ist er tot

    • Vor 10 Monaten

      @verhuscht: Ich weiß nicht, ob das Niederreißen des eigenen Denkmals eine deutsche Spezialität ist. Finde es aber nur gerecht, dass gerade die Ikonen des „Wir sind wieder wer“-Deutschlands in späteren Jahren ziemliche Kratzer bekommen haben, sodass nicht jeder Michel in Ehrfurcht erstarrt, wenn der Name Franz Beckenbauer oder Helmut Kohl fällt.

    • Vor 10 Monaten

      Schon absurd die Behauptung mit den Idolen...in den letzten Wochen wurde der blanko-unterschreibende Katar-Kaiser ja schon wieder ziemlich gepersert af, dabei ist mMn diese ganze Sommermärchen-Korruptions-Shice nur das Zweitschlimmste nach "Ich hab da keine Sklaven gesehen"-Scheissgelaber, wobei das vmtl FC Bauern Minga Vereinsraison ist, konsequent die Augen zuzumachen, wenn viel Geld dabei rausspringt. :)

    • Vor 10 Monaten

      Ach die sind doch bei den Bayern alle ähnlich bescheuert.
      Uli Hoeneß nach dem Hinweis der vielen Toten Arbeitern in Katar.

      „Aber in 10 Jahren!“

    • Vor 10 Monaten

      Profi-Fußball ist so ziemlich das nuttigste Geschäft auf diesem Planeten, außer vielleicht Prostitution selbst. Für Geld wird da so ziemlich alles getan, und alles weggelächelt und unter den Teppich gekehrt.
      Aber solange die Stadien jede Woche bumsvoll sind, sieht vermutlich keiner der Verantwortlichen die Notwendigkeit an seinem halbseidenen Verhalten etwas zu ändern. Läuft ja alles.

    • Vor 10 Monaten

      Zustimmung insbesondere an Chris, was die posthume Verehrung von Beckenbauer angeht. Hat sich noch jemand diese sportschau-Doku angeschaut? Fand die insgesamt schon ganz erhellend, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass diesem alten Deppen, als den ich ihn als 90er kennengelern durfte, alle mit so einer Mords-Ehrfurcht zugehört haben, wenn er seine Anti-Analysen ("Die Bayern warn halt besser") und Horoskopweisheiten ("Der Gefoulte schießt nie selbst!") verbreitet und das mit seinem Bruder bisweilen sogar rührend, aber bei den scheimig-vergötternden Abschlussworten von Fischer und Schilly hat mich echt bisschen der Ekel gepackt. Kann mich bei den beiden leider auch nicht von dem Gedanken frei machen, dass sie da mehr als nur ein bisschen eigentlich über ihr eigenes Vermächtnis gesprochen haben. Ich finde auch man kann sich küchenpsychologisch schon ganz gut einen Bogen spannen, von dem jungen Beckenbauer, dem sportlich alles leicht gefallen ist und deshalb stets Huldigung und quasi nie Widerspruch geerntet hat, über den, der beileidigt darüber, wegen Steuerhinterziehung irgendwelche Unannehmlichkeiten zu bekommen, in die USA wechselt zu dem angesprochenen Alten, der irgendwann sein Wort selber ein bisschen für heilig hält und sich gar nicht erst mit dem Gedanken befasst, dass er auch etwas Verwerfliches sagen oder tun könnte.

      2 Lanzen möchte ich aber trotzdem noch brechen: Einmal für die Schickeria, die ja auch irgendwo zum Verein gehört, und die ich persönlich als eine der angenehmsten und eben durchaus auch konstruktiv-vereinskritischsten Fankurven Schlands wahrnehme (und ohne die, behaupte ich, zB das Katar-Sponsoring des FCB verlängert worden wäre). Und zum anderen auch für die individuelle Bewunderung an sich, gerade auch bei eigentlichen Nebensächlichkeiten wie Sport, Musik oder Kunst allgemein. Alles richtig, dass es im Grunde ungerecht ist, es immer auch die Fähigkeit zur kritischen Distanz braucht und so weiter. Aber ich halte die Freude an einem tollen Pass, Bild oder Song ("Gute Freunde..." gehört zB NICHT dazu) und die Anerkennung/Begeisterung dafür, dass jemand so etwas in einer gewissen Regelmäßigkeit gelingen kann, für etwas im Kern Positives und Unschuldiges. Zumal die Alternative mEn eher "keine Begeisterung" als "gleiche Begeisterung für alle" lautet.

    • Vor 10 Monaten

      Tooli, Chris, Gleep based af. Sich ähnlich äußernde User natürlich auch.

      Beckenbauer war vor vielen Jahrzehnten mal ein begnadeter Fußballer. Als Liebhaber des Sports spricht das natürlich die Begeisterung des kleinen Jungen in mir an. Schade ist halt, daß es bei vielen Zeitgenossen genau da aufhört.

      Spätestens ab der letzten drei Jahrzehnte seines Lebens hat er nun mal mehr Ekelhaftes getan und geäußert als Lobenswertes. Allein schon als bräsiger Vertreter des ekelhaft rassistischen, unredlichen, grenzenlos unsportlichen Clubs ohne Seele, die über Provinzgemütlichkeit hinausgeht, hat er bei mir verloren. Aber das dazu passende Anbiedern an Korruption und Versklavung wiegt einfach um Tonnen schwerer als mal vor vielen Jahrzehnten was von Fußball verstanden zu haben.

      Das Phänomen "Olli Schulz" konnte ich nie verstehen. Ja, ganz nett, der Typ. Wüsste aber nicht, warum ich mir irgendeinen Song von ihm anhören, oder ihm beim Sprechen zuhören sollte. Wenn jemand einfach nur ein sympathischer Typ ist, reicht mir das nie. Entsprechend überrascht es mich auch nicht, wenn er in seiner Gemütlichkeit bleibt und nicht Bockmist den Bockmist nennen will, der er ist.

    • Vor 10 Monaten

      Olli Schulz hatte seine 15 Minuten Ruhm mit seinem Monolog über die Onkelz und Rammstein. Abseits davon hab ich eigentlich eher weniger von ihm wahrgenommen.

    • Vor 10 Monaten

      Ich mag die Bayern nicht, ich mag Beckenbauer nicht, ich verachte Rummenigge. So viel vorweg.
      Ich finde es naiv bis erbärmlich, dass dieselben (nicht ihr), die es mega-super-ach-so-toll fanden, dass Beckenbauer einen erheblichen Anteil daran hatte, dass die WM nach Schland kam, anschließend über ihn hergefallen sind (mit seinem Tod hat sich das in der Tat wieder etwas gedreht). Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder die Umfaller wussten, dass man die WM nur mit Bestechung bekommt, dann sind sie Heuchler, wenn sie Beckenbauer anschließend dafür kritisieren, oder sie wussten es nicht, dann sind sie Idioten. Aber wie gesagt: das betrifft nur diejenigen, die es ganz prima mit "die Welt zu Gast bei Freunden" fanden, also nicht euch.
      Und da kann ich mir schon gut vorstellen, dass dieses erst jubeln, dann niedermachen, etwas typisch Deutsches ist (vielleicht auch was Brittisches, die sollen uns ja ähnlich sein).
      Die Franzosen lieben Richard Virenque, die Italiener liebten den guten Pantani, die Deutschen verachten Jan Ullrich (alles Radfahr-Doper, alle Zuschauer wussten das oder hätten es wissen müssen), so mein holzschnittartiger Eindruck.

    • Vor 10 Monaten

      Die WM wird vermutlich seit 40, 50 Jahren nur noch über Bestechung ins Land zu holen sein, also ab dem Zeitpunkt, an dem es losging, dass damit obszöne Summen verdient werden können. 2006 war das also mit Sicherheit bereits der Fall, und jeder, der in diesem Geschäft unterwegs war hat das ebenso sicher gewusst. Insofern war es da schon clever, Beckenbauer zum Gesicht dieser Bewerbung und der anschließenden WM zu machen, da man dem "Kaiser" und der "Lichtgestalt des deutschen Fussballs" seine Fehltritte schon immer generös verziehen hat, und das immer von ihm und seinem Umfeld jovial weggelächelt wurde. Joa mei, des is halt unser Franz...
      Die FIFA ist ein korrupter Scheißverein aller erster Güte, und man weiss dort sehr genau, auf welcher Gelddruckmaschine man sitzt, und das wird sich auch nicht mehr bessern. Daher hat sich mein Interesse an großen Turnieren inzwischen auch ziemlich gegen Null reduziert, vor allem wenn diese in solchen diktatorischen Kackländern wie Katar stattfinden.

      Was die WM 2006 in Deutschland angeht war ich damals und bin es auch heute noch zwiegespalten. Dieser angeblich und plötzlich positiv besetzte Patriotismus, dieses ganze Fahnengeschwenke und Schland-Gedöns ging mir schon ziemlich auf den Sack. Auf der anderen Seite war es aber schon ein sehr cooler Sommer, was vor allem an den ganzen Fans aus aller Welt lag, mit denen es schon recht nette Begegnungen gab. Es mag zwar oft als Floskel bemüht werden, dass Sport im Allgemeinen oder Fußball im Besonderen die Kraft hat, Menschen weltweit zu verbinden, aber in diesem Sommer hat das irgendwie gestimmt.

    • Vor 10 Monaten

      Ich mochte es tatsächlich auch, als die Stadt voller Holländer und Mexikaner war. Mit ersteren haben wir uns gut abgeschossen damals, die waren gut drauf.

    • Vor 10 Monaten

      Klar ist Beckenbauer nur Teil des Systems gewesen. Nur war er eben genau das. Und mein ahnungslos-naiver Philanthrop mit Nimbus.

    • Vor 10 Monaten

      Da stimme ich zu. Im Großen und Ganzen ist Fußball einfach der schönste Sport der Welt. Und ja, mag kitschig klingen, aber de facto hat er weitaus mehr Verbindendes als Spaltendes. Will nur mal an Ruandas ersten Afrikacup nach den Massakern erinnern. Wenn Hutus und Tutsis nicht gemeinsam in zahlreichen neuen Fußballvereinen gespielt, und anschließend beim Afrikacup angetreten hätten, hätte es mit der Aussöhnung sicherlich wesentlich länger gedauert.

    • Vor 10 Monaten

      Mein = kein. Mein Hirn ist im Wochenende.

  • Vor 10 Monaten

    Deutsche Musiker, die Eier haben und gegen den verordneten Strom schwimmen sind doch Mangelware.
    Wenn sich die letzten Musiker durch die angeblich linke neue Tugendordnung entwaffnen lassen, erst dann können wir alle einpacken, aber richtig!
    Das wird wie ein Schlag auch den musikalischen bigotten weißen Edelgitarristen treffen !
    Fuer mich sieht es so aus: wir Deutschen sind am Ende einer Sackgasse angelangt und völlig manövrierunfähig.

  • Vor 10 Monaten

    böhmermann ist 1 mieser bully. die tatsache, dass er hier jemanden vermeintlich erwischt hat, den ich nicht mag, ändert nix daran, dass ich böhmermann über alles hasse. das er, wie hier auch, keine skurpel hat, gegen "die eigenen" leute vorzugehen und es jeden treffen kann, sorgt hoffentlich dafür, dass die anderen aus seinem milieu langsam aber sicher mal mit böhmermann methoden gegen ihn vorgehen. keine ahnung, wie er sich aus dieser oliver pollak antisemitismus kiste rauswieseln konnte.

    • Vor 10 Monaten

      ich denke er ist schlechte komikker aber in themen von politikz immer korekt für mehr brüder hier in land und mehr impfung und mehr klima

    • Vor 10 Monaten

      Ist aber nicht gerade der Fakt, dass er seine "Ziele" unabhängig von deren Gesinnung wählt eigtl was Gutes in Zeiten in den Schrumpfhirne bei jeder Gelegenheit eine linksgrün versiffte Weltverschwörung hinter jeder Ecke wittern? Dieses ganze Thema rund um Polak ist natürlich nicht so wirklich schmackhaft...

    • Vor 10 Monaten

      Joa, sich beschweren, dass etwas "gegen die eigenen Leute geht" und tatsächlich die gleichen Standards für alle gelten ist ja rhetorisch sonst auch eigentlich ein ziemlich rechter Move. Fehlt jetzt nur noch was von wegen "Ehre" oder so.