Eine neuartige Form der Stadtführung führt in Washington jetzt an die Geburtsstätten der DC-Hardcore-Szene. Der Guide: Du selbst. der Stadtführer: Dein Handy. Der Routenplaner: Online.

Washington D.C./Berlin (mp) - Fugazi und Minor Threat gehören zu den Aushängeschildern der Punk- und Hardcore-Szene im Wahsington D.C. der Achtziger. Ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum namens "Yellow Arrow" führt nun zu den Hochstätten einer sich damals entwickelnden Untergrundkultur. Natürlich könnte man nun einwenden, dass diese Info nur interessant ist, wenn man sich gerade in Washington D.C. befindet. Das stimmt so nicht ganz, denn die Führung gibt es auch online.

"Capitol Of Punk" nennt sich die virtuelle Führung von "Yellow Arrow" durch die amerikanische Hauptstadt. Die Initiatoren hinter dem Projekt trieb die Idee, den Blick auf den gewohnten urbanen Lebensraum zu verändern. Jeder Einwohner der Stadt, der eine Geschichte zu einem besonderen Platz kennt, soll nach dem "Yellow-Arrow"-Konzept diese seinen Miteinwohnern zugänglich machen können. Zu dem Zweck stellen Count Media, die kreativen Köpfe hinter dem gelben Pfeil, im Internet hübsche, eben gelbe Pfeile zur Verfügung, die jeder ausdrucken und im öffentlichen Raum anbringen kann.

Dann heißt es, eine Geschichte zu erzählen. Zu dem Ort, Platz, Gebäude, auf die der Pfeil weist. Auf den Pfeilen finden sich Codes. Jeder Passant, der daran vorbei läuft und weiß, was Sache ist, kann eine SMS mit dem jeweiligen Code an eine vorgegebene Nummer schicken und erhält so Infos zu dem Standort, an dem er sich befindet. Viele kleine Geschichten über die Stadt, die sonst für immer verborgen blieben, werden so in Umlauf gebracht. Wer würde zum Beispiel von einer belanglosen Drogerie in Washington D.C. vermuten, dass die früher ein Veranstaltungsort war, in dem The Clash, Blondie, Public Image und andere dort die Massen zum Schwitzen brachten?

Diese nette Geschichte und noch viele mehr gibt es auf der Webseite von "Yellow Arrow" auch als Video zum Gucken und Schwelgen. Oder aber zum selber ablaufen. Den Link zur alternativen Stadtführung findet ihr bei unseren Surftipps am Ende der News. Die Idee mit den gelben Pfeilen und der individuell gestalteten Stadtführung für ein größeres Publikum gibt es übrigens auch in anderen Städten. Mittlerweile ist sie auch nach Berlin übergeschwappt. Dort gibt es eine Führung names "Clubarchaeology" und führt zu den Stätten ehemaliger legendärer und illegaler Clubs. Wer in Berlin ist und interesse an einer Stadtführung hat, muss nur noch die Augen offen halten.

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