David Guetta wurde bei einem Auftritt in Saudi-Arabien politisch und spielte eine Hymne an König Salman.
Riad (luk) - Es war eine musikalische Sensation in dem konservativen Königreich Saudi-Arabien: Nachdem westliche Musik dort zuvor viele Jahre lang verboten und verteufelt worden war, gab es in den letzten Tagen erstmals ein Musikfestival in Riad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens, an dem getanzt und gefeiert werden durfte. Beim Formula-E-Festival in Diriyya gaben sich Musikgrößen wie die Black Eyed Peas, Enrique Iglesias, One Republic, Jason Derulo und David Guetta die Ehre.
Auftritte unter autoritären Regimen sind seit jeher umstritten, und auch Guetta, Black Eyed Peas und Co wurde im Vorfeld des Auftritts vorgeworfen, dass sie einer Diktatur Glanz verleihen und sie damit stabilisieren würden. Dagegen argumentieren die Befürworter kulturellen Austausches, dass sich Berührungsängste am besten mit Berührungen abbauen lassen.
WATCH: In first, #davidguetta amazes #saudi audience at #formulae concert by remixing some of the kingdom’s most famous songs, including a salute to Saudi King Salman, which received an excited reaction and mass singalong from concertgoers. pic.twitter.com/8Tw9ObwXX8
— Al Arabiya English (@AlArabiya_Eng) 16. Dezember 2018
Eindeutig zu weit ging dabei jedoch der französische DJ David Guetta. Eigentlich wollte er dem saudischen Publikum eine Freude bereiten und spielte dafür extra ein paar Remixe saudischer Musik. Darunter aber eben auch eine Hymne auf den saudischen König Salman, was nun wiederum Vertreter verschiedener Menschenrechtsorganisationen empörte.
"Geschäfte mit mörderischem Regime"
Die bahrainische Menschenrechtlerin Maryam Alkhawaja nannte Guettas Auftritt "widerlich", und auch der Vorsitzende der Human Rights Foundation Garry Kasparov empörte sich laut Noisey über die "Geschäfte mit dem mörderischen Regime des Kronprinzen Mohammed bin Salman".
Mohammed bin Salman ist der designierte Thronfolger von König Salman, er soll für die Ermordung von Journalist Jamal Khashoggi verantwortlich sein. Zudem steht Saudi-Arabien wegen seiner Folter-Gefängnisse und eines im Jemen provozierten Krieges am Pranger der Menschenrechtler.
Die Reaktionen des Westens auf die Vorwürfe waren bislang sehr verhalten. Schlimm genug, man will halt die wirtschaftlichen Beziehungen nicht gefährden. Das saudische Regime zu feiern, wie es David Guetta nun getan hat, dafür gibt es allerdings nun wirklich keinen Grund.
6 Kommentare mit 3 Antworten
"Die Reaktionen des Westens auf die Vorwürfe waren bislang sehr verhalten, man will halt die wirtschaftlichen Beziehungen nicht gefährden. Das saudische Regime zu feiern, wie es David Guetta nun getan hat, dafür gibt es allerdings nun wirklich keinen Grund."
Lol, na Hauptsache man huldigt der Diktatur weiter mit Waffen und Öl-Dollars.
Immerhin können sich durch die Saudis im Westen ausgemusterten Künstler wieder begehrt fühlen
Was soll diese Aufregung? Unabhängig davon, ob man den Typen leiden kann oder nicht - Politik ist nicht sein Job. Auch in dem Artikel wird deutlich erwähnt, dass nichtmal westliche Politiker im Stande sind sich gegen das Regime in SA kritisch zu äußern - das wäre nämlich deren Job. Nun einen "Entertainer" des Entertaines zu beschuldigen...über die Hymne kann man streiten, aber wer die Musik bestellt bezahlt sie ja auch, oder?
Unsere Führung der Ohnmacht zu beschuldigen, wäre sinnvoller.
Dieser Kommentar wurde vor 5 Jahren durch den Autor entfernt.
Na Journalisten fühlen sich doch immer besonders erhaben wenn sie über andere meckern können. Hauptsache man hat hier wieder seine eigene Meinung reingebracht als einfach zu berichten.
Ja, ne eigene Meinung ist Euch Rechtsauslegern schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Lieber im Gleichschritt mitmarschieren!
Anscheint wurde in der Berichtserstattung nicht erwähnt, welche Statements die Künstler nicht nur mit Ihrer Musik gegeben haben, sondern auch mit Worten. Von Jason Derulo bis David Guetta und ganz besonders die BEP haben alle ein Statement da gelassen. Definitiv waren alle Konzerte sehr gut und ein kleiner Schritt in die Richtung der 70% Unter 30 Jährigen.
tja, den goldenen badawi am bande bekommt er dafür nicht.
und natürlich wäre es absolut ok, für die menschen zu spielen. aber es macht eben einen himmelweiten unterschied, ob das auch macht oder ohne not eine lobpreisung der prinzenrolle riads anstimmt.
demnächst dann die großen gedächtnisremixe zu ehren francos, pol pots und stalins
Hätte er doch mal lieber was von Peaches gespielt...