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18: Laurie Anderson

Laurie Anderson, Jahrgang 1947, ist Performance- und Multimedia-Künstlerin, sieht sich selbst aber eher als Geschichtenerzählerin. Eine Poetin der Moderne und eine der ersten Frauen, die Videoclips in ihre Bühnenperformance einbetteten. Der breiten Öffentlichkeit dürfte sie wegen ihres überraschenden Hits "O Superman" bekannt sein, der im Jahre 1981 Platz zwei der UK-Charts belegte. Das monotone "Ha-Ha-Ha", geformt über einen Eventide Harmonizer und stimmlich verfremdet mit einem Vocoder, hallt noch bis heute nach und könnte klanglich ebenso als Inspiration zu Imogen Heaps "Hide And Seek" dienen.

Die Avantgarde-Musikerin und Pionierin elektronischer Klangflächen ist verantwortlich für die Erfindung des Vionografen, eine Violine mit Saiten aus Magnetband. Zu ihren Performances zählen beispielsweise die achtstündige Operette "United States I-IV" oder eine Aufführung mit dem Vionografen, in der sie Schlittschuhe mit Eisblöcken trägt und das Publikum so lange unterhält, bis, wortwörtlich, das Eis geschmolzen ist.

In ihren Texten gibt sich Anderson stets gesellschaftskritisch, insbesondere auf die USA bezogen. So scheint es, als ob sie musikalisch wie textlich als allsehendes Auge nach einem Weltuntergang fungiert und Bericht erstattet.

"Wir leben in der Zeit des geplanten Chaos'," meint Anderson, "Es geht immer noch um die gesellschaftlichen Veränderungen, die etwa durch die Digitalisierung entstehen, und die Geschwindigkeit, mit der diese Prozesse voranschreiten. Die Menschen leben in Endzeitstimmung. Die Geschichten müssen erzählt werden."

Album-Tipp: "Big Science"

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