Auf Butterfahrt
Anlass zum mir vorher völlig fremden Hass auf Wasserfahrzeuge liefert mir Samy Deluxe. Seine Unplugged-Cypher, direkt vom Kutter, die ich gerade allüberall als Paradebeispiel für "echten Hip Hop" an die Backen geschmiert bekomme, gehört wahrlich zu meinen schlimmsten Ekelfaszinationserfahrungen seit Sarah Freshs Videoblog aus dem Familienreihenhaus. Al-ter ... ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Vielleicht bei den Gesichtern, die die alle ziehen. So sieht das also aus, wenn ein Rudel Männer auf einem Boot "feiert" und "Spaß hat"? Auweia-weia. Auf jeder Moselbutterfahrt scheint mir überschäumendere Stimmung garantiert.
Immerhin passen die Auftritte zu den gezogenen Flunschen. Mit Ausnahme von Morlockk Dilemma, dem (wenigstens engagierten) Damion Davis, Sylabil Spill, den ich ganz charmant finde, und Megalohs Lektion in Zungenbrechern präsentiert sich da einer der Beteiligten dröger, uninspirierter und bockloser als der nächste.
Chefket und MoTrip zeigen wenigstens konsequent, wieviel Herzblut sie in die Werbeveranstaltung für Samys "MTV Unplugged"-Album investiert haben: null. Der eine macht sich nicht mal das bisschen Mühe, seinen Scheißpart auswendig zu lernen, und liest statt dessen vom Handyscreen ab. Der andere schreibt erst gar keine neue Zeile. (Laut hiphop.de ist das übrigens "der einzige Wermutstropfen" in diesem Trauerspiel. Deren Leidensfähigkeit hätte ich gern.) Trip hat aber, genau wie Nico Suave (Nico Suave!! Wo haben sie den denn ausgegraben?) einen Rucksack auf. Himmel, hilf.
Davon, dass sich für Samys Männergesangsverein offenbar keine einzige (!) rappende Frau finden ließ, fang' ich gar nicht erst an. Hauptsache, endlich mal was von Willy Will, Laurin Buser oder Jomo gehört. (Gruß an Mike Jones!)
Wenn das "echter Hip Hop" ist, schreit der Hurensohn aber verdammt laut nach Sterbehilfe.
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