Kollegah: Rasur statt Starschnitt
Bleiben wir doch bei Deutschrap-Journalismus, der Dinge richtig macht. Von hiphop.de zum renommiertesten Blatt unserer Szene: der Emma. Ja, richtig gelesen. Die vergeben jährlich die Auszeichnung "Sexist Man Alive", und die fällt anno 2019 Kollegah zu. Tja. Er hat ja auch wirklich hart dafür geackert.
Der etwas eigenwillig geschriebene Text sagt zwar nichts substanziell Neues über Kollegah und spart gerade sein strunzblödes Buch "Das ist Alpha! Die Zehn Boss-Gebote" aus, das in Sachen Frauenfeindlichkeit Zeug für eine ganz eigene Sexismus-Olympiade gehabt hätte. Aber mal ehrlich, jeder der das Jahr dieses Typen auch nur im Augenwinkel verfolgt hat, wird mit dieser Entscheidung ja wohl nicht verhandeln wollen.
Lediglich die ständige Betonung von Kollegahs muslimischen Glaubens erscheint etwas fragwürdig. Grundsätzlich ist es ja verständlich, dass man als feminisitsches Blatt einen skeptischen Blick auf viele Auslegungen des Islams wirft, aber ob sein Glauben der Kern des Problems bei Kollegah ist, wage ich doch irgendwie zu bezweifeln. Vielleicht wäre es doch schlauer gewesen, es auf seine immens überflüssige, kunstlose Kunst oder seine fragwürdige Sektenführer-Persönlichkeit mit zeitweiliger NS-Ästhetik zu reduzieren. Hätte in meinen Augen genug Material für so einen Award geliefert.
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