MÄRZ: ALBEN / INTERNATIONAL
Yo Grandma Fromm: Ja, das ist leicht: Schon seit Monaten renn' ich mit dem imaginären Megafon durch die Gegend und skandiere: "Hört! Mehr! Denzel! Curry!" Macht das mal wirklich. Der Mann hat mit "Melt My Eyez See Your Future" schon im ersten Quartal etwas vorgelegt, das ich instant für Album-des-Jahres-verdächtig gehalten habe, und siehe: Zumindest in meiner Welt kam da 2022 nix drüber. Sorry, Keemo. Dabei hatte ich eigentlich gar keine so riesigen Erwartungen an dieses Album. Eigentlich dachte ich, Denzel Curry hätte mir mit "TA13OO" schon alles gegeben. Offenbar war da doch noch viel, viel mehr drin. Nämlich, wie er selbst gesagt hat: "Mein bestes Album. Punkt."
Freshman Mirco: Ach, ist es schon wieder an der Zeit, mich unbeliebt zu machen? Na, gut. Nachdem ich bereits letztes Jahr mit deinem (und so ziemlich jedem anderen) Favoriten nie so wirklich warm wurde, setz' ich mich dieses Jahr noch mehr in die Nesseln. "Melt My Eyes See Your Future" ist in meinen Augen Denzels schwächstes Album. ("Zuu" übrigens sein bestes, aber das ist ein Thema für einen anderen Tag.) Als reiner Lyriker, das seh' ich spätestens jetzt ein, gibt der Mann mir einfach nicht genug, als dass es ein solches Album von ihm rechtfertigen würde. Denzel war schon immer der Typ Rapper, der für meine Ohren am besten funktioniert, wenn er mehr mit dem Herz als mit dem Kopf rappt. Deshalb sind mir auch vor allem "Troubles" und "Zatoichi" in guter Erinnerung geblieben. Ich will Musik von ihm hören, die nach Spaß oder Wut klingt. Die so klingt, als hätte sie ein Rap-Nerd gemacht, der als Kind zu viel "Dragonball" geschaut hat, und nicht ein Bankdrücker im zwölften Semester Jazz-Rap. Davon haben wir schon viel zu viele. Rosalía stellt in der aktuellen Musikwelt da schon eher ein gern gesehenes Unikat da.
Dieser Yannik™: Ich habe "Melt My Eyez ..." bei Release ein paarmal gehört, fand es sehr solide und gut, aber hatte dann nicht so richtig den Bedarf, da groß weiter einzusteigen. Ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde, das gegen das Album zu halten, aber ich gehe schon zu großen Teilen mit Mirco mit. Ich mag Denzel auch mehr als Florida-Rager, nicht als Storyteller, er hatte immer mehr Energie als Eloquenz.
Aber ist ja auch egal, weil dieses Rosalía-Album immer noch komplett meinen Schädel sprengt. Das ist in Sachen Pop und Balladen, aber auch in Sachen Banger so unglaublich kreativ, du weißt absolut nie, was dich im nächsten Moment erwartet, du weißt nie, in welche Richtung sie die Songs als nächstes driften lässt. Heraus kommt eine absolut geile Album-Erfahrung, die völlig unvorhersehbar und mit dem Schlaghammer kreativ ist, nur mit der Garantie, dass jeder Moment so hart geht, wie er hart gehen kann. Ich könnte gar nicht anfangen, aufzuzählen, wie viele Momente ich bewegend, emotional, abgefahren oder einfach nur verdammt cool klingend fand. Außerdem: Ihre Liveshow im Dezember hier in Berlin könnte ohne Flachs die beste Show sein, die ich je gesehen habe.
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