Keine Extrawurst für den Chef
Zeit für solche Späße hat jetzt vermutlich auch Mahbod Moghadam übrig. Der Gründer von Rap Genius ist nämlich seinen Job los, sein eigenes Unternehmen komplimentierte ihn am Dienstag vor die Tür. Vorgeschichte: Im kalifornischen Santa Barbara hatte sich wenige Tage zuvor ein Amoklauf abgespielt: Ein 22-jähriger Attentäter erstach zunächst drei Mitbewohner, setzte sich dann ins Auto und feuerte auf Passanten. Drei weitere Menschen starben, 13 wurden verletzt, ehe sich der Schütze nach einem Schusswechsel mit der Polizei eine Kugel in den Kopf jagte. Der Attentäter hatte zuvor seine krude Weltsicht in ein 140 Seiten umfassendes Manifest fließen lassen.
Das wiederum wurde Moghadam zum Verhängnis: Er stellte das Pamphlet nicht nur in vollem Umfang bei Rap Genius ein, sondern versah es dort auch noch mit zahlreichen teils wirklich fragwürdigen Anmerkungen. Am Dienstag schied Mahbod Moghadam deswegen aus den Reihen des Unternehmens aus.
Das Dokument überhaupt auf Rap Genius zugänglich zu machen, verteidigt Mitbegründer und Rap Genius-CEO Tom Lehman in einem Statement zwar, er kritisiert aber die Anmerkungen Moghadams: Die haben Lehmans Meinung nach "nicht nur nicht versucht, den Text für jedermann verständlicher zu machen, sondern glitten in hämische Gefühllosigkeit und Frauenfeindlichkeit ab. Das ist das Gegenteil von allem, das wir bei Rap Genius erreichen wollen."
"Wären Mahbods Anmerkungen von einem neuen Rap Genius-User gekommen, wäre es die Aufgabe unserer Moderatoren, die den Ton auf unserer Seite angeben und unseren Anspruch an Anmerkungen wahren sollen, gewesen, selbige zu löschen und dem neuen User zu erklären, warum sie inakzeptabel sind. Wären Mahbods Anmerkungen von einem Rap Genius-Moderator gepostet worden, hätte sich diese Person als für den Posten ungeeignet erwiesen und hätte zurücktreten müssen. Mahbod, der ursprüngliche Kopf unserer Community, bildet da keine Ausnahme. Angesichts dessen ist Mahbod mit sofortiger Wirkung zurückgetreten - sowohl in seiner Funktion als Mitarbeiter unseres Unternehmens als auch als Mitglied der Führungsetage."
Wobei der Rücktritt ganz freiwillig nicht erfolgt sein dürfte. Sowohl seitens der Mitarbeiterschaft als auch (vermutlich ungleich wirkungsvoller) von Investorenseite sei Druck ausgeübt worden.
Mahbod Moghadam hat inzwischen via Twitter um Verzeihung gebeten: "Ich möchte mich bei allen entschuldigen. Ich muss diese Kritikpunkte zur Kenntnis nehmen, erkennen, dass sie stimmen, und daran arbeiten, ein besserer Mensch zu werden."
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