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Auf der Straße bist du ...

Aber wisst ihr, wer wirklich auf den Straßen Noname ist? Noname! (Notiz an Dani: Ich möchte mir hiermit selbst den Preis für die großartigste Überleitung in einer Doubletime 2019 verleihen, bitte, danke.) (Notiz zurück: Hiermit überreicht.)

Aber nicht mehr arg viel länger, wie es aussieht. Die unglaublich begabte Rapperin äußerte zuletzt Frust darüber, dass ihre Musik eigentlich die schwarze Erfahrung bearbeiten und ausdrücken wolle, aber damit gerade live allen voran weiße Crowds erreiche. Diese Feststellung frustriert sie letztlich wohl so sehr, dass sie ernsthaft überlegt, das Rapgeschäft hinter sich zu lassen und sich mit anderen Themen zu beschäftigen.

Die Reaktionen darauf fielen intensiv und gemischt aus. Gerade weiße Fans fühlten sich auf den Schlips getreten und verprellt. Was zwar insofern verständlich ist, dass es schon ein schräges Gefühl ist, für seine Unterstützung und Bewunderung von Kunst verurteilt zu werden. Aber dennoch ist diese Reaktion vermutlich nicht hilfreich, wenn man Noname dazu bringen will, weiter zu rappen. Der Shitstorm, der ihr kurz darauf um die Ohren flog, dürfte ihre Skepsis gegenüber den weißen Fans eher bestätigt haben.

Dennoch ist es schwer, eine wirklich definitive Aussage darauf zu finden. Es kann sich eben niemand seine Hörerschaft aussuchen, und wer prätentiöse Musik macht, zieht eben prätentiöse Leute an. (Mich.) Wer Coffeeshop-tauglichen Jazz-Rap mit sozialkritischen Tönen macht, wird eben vorrangig weiße Coffeshop-Macbook-Personen anziehen. (Auch mich, wenn ich mir ein Macbook leisten könnte.) Das ist dann die Schuld von niemandem.

Aber man muss eben auch der Künstlerin zugestehen, dass sie reflektieren kann, ob sie hinter Musik stehen will, die diese Zuhörerschaft anzieht. Bis dahin werden sowieso noch eine Menge Zeit und eine Menge Hot Takes ins Land gehen. "Room 25" und "Telefone" bleiben uns ja und sind weiterhin unglaubliche Projekte.

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