Nach dem Amoklauf in Texas wollte Manson "Denkanstöße geben". Derweil ist der Twiggy Ramirez-Nachfolger gefunden.
San Bernardino (dol) - Wenige Stunden nach der jüngsten Massenschießerei im texanischen Sutherland Springs richtete Marilyn Manson beim Ozzfest Meets Knotfest am Sonntag Abend während des Songs "We Know Where You Fucking Live" ein Fake-Gewehr auf seine Zuschauer. Manson, der wegen eines Beinbruchs im Rollstuhl auf die Bühne geschoben wurde, hatte ein Mikrofon auf die Waffe montiert, um gleichzeitig singen und in die Menge zielen zu können.
Die Inszenierung zog nicht nur wegen der zeitlichen Nähe zum Massaker in der texanischen Kirche Kritik auf sich. Vor zwei Jahren war San Bernardino selbst Ziel eines islamistisch motivierten Anschlags gewesen. Damals zählten zahlreiche Personen einer gemeinnützigen Einrichtung für Menschen mit Entwicklungsbeeinträchtigung zu den Opfern.
Nach Kritik: Manson rechtfertigt sich
Manson hat sich mittlerweile für seinen umstrittenen Auftritt gerechtfertigt. Gegenüber dem Magazin Variety gab er aufklärerische Intentionen an: "Ich wollte zeigen, wie leicht man an halbautomatische Waffen rankommt und wie normal es für uns geworden ist, dass wir sie sehen." Seine Kunst sei ein Weg, "den Menschen den Anstoß zu geben, über die schrecklichen Dinge nachzudenken, die in unserer Welt passieren." Sein Mitgefühl gelte den Menschen, "die durch den verantwortungslosen und verurteilenswerten Umgang mit ECHTEN Waffen verletzt wurden."
Derweil erlebte Mars Volta-Mitglied Juan Alderete seine Live-Premiere als neuer Bassist der Band. Vor zwei Wochen suspendierte Manson seinen langjährigen Bassisten Twiggy Ramirez nach Missbrauchs- und Vergewaltigungsanschuldigungen von Jessicka Addams. Die Sängerin von Jack Of Jill und Ramirez waren in den 90er Jahren ein Paar.
2 Kommentare
Gut gemacht, Mr Warner! Auch das Statement zu der Aktion macht eins deutlich: Das z.Zt. einzig brauchbare Argument gegen die übermächtige Waffenlobby in den USA, gepampert durch die Republikaner, besteht darin, die Menschen die Bedrohung durch das schwachsinnige Festhalten am "Right of Self-Defense" am eigenen Leib spüren zu lassen. Sonst wird sich auch in 1000 Jahren nix daran ändern. Und die ganzen Beileidsbekundungen für die Opfer bleiben pure Heuchelei, wenn nicht endlich die Ursachen für die Gewalt durch Schusswaffen bekämpft werden. Nämlich die Schusswaffen selbst.
Nichts falsch gemacht.