Die Teilnehmerliste der nationalen Vorausscheidung zum Grand Prix präsentiert sich mal wieder als bunter Streifzug durch die Peinlichkeiten der deutschen Pop-Musikszene.
Hamburg (ps) - Am 22. Februar kämpft man in Kiel in der deutschen Vorausscheidung zum Grand Prix 2002 um das begehrte Ticket nach Estland. Wer dieses gewinnt darf am 25. Mai nach Tallin fahren und Deutschland im internationalen Sangeswettstreit vertreten.
Nachdem zuletzt mit Guildo Horn und Stefan Raab bereits die Oberspaßköpfe der Nation mit im Rennen waren, greift nun die Cottbuser "Schock"-Punkband Spn-X nach dem Titel der Idiotie. Sie wollen mit dem überaus witzigen Titel "Bravopunk" nach Tallin fliegen. Nicht viel besser machen es Mundstuhl, mit einem Kebab in der einen und einem Ayran in der anderen Hand versuchen sie ihr Glück mit "Fleisch".
Die Schlagergeneration der Mittfünfziger lässt es sich natürlich auch nicht nehmen, mit ins Tal der Peinlichkeiten zu fahren. So stehen Lockenwickler Bernhard Brink und die Grand Dame des Schlagers Ireen Sheer zusammen auf der Bühne. Auch die dicke Soulröhre Joy Flemming will es nach ihrem gescheiterten Versuch letztes Jahr noch einmal wissen.
A propos Scheitern. Corinna May ist darin mit zwei letztlich erfolglosen Auftritten ja inzwischen Fachfrau. Trotzdem glaubt sie eisern an ihre Qualität und ließ sich deshalb von Schlagerkönig Ralph Siegel den Song "I can't live without music" komponieren. Mit "Wenn du lachst" ist Nino De Angelo, der bereits 1987 mit "Flieger" die Vorausscheidung gewann, wieder am Start.
Trubel gibt es um die Hausbootfamilie Kelly und ihr handgreifliches Mitglied Joey (29). Nachdem dieser die Heckscheibe eines Autos von drei Fans mit der bloßen Hand einschlug, haben die "fetten Schlampen" (Joey Kelly) den Übeltäter nun verklagt. Für die Konkurrenten der Family ist dieser Skandal natürlich ein gefundenes Fressen. Freundlicherweise hat die Bild-Zeitung bereits einige Kommentare dazu eingefangen: "Ich finde Joeys Verhalten schlichtweg Scheiße", meinte Corinna May.
Auch Bernie Brink hat etwas gegen Gewalt: "Ein Typ mit einer solchen Einstellung hat beim Grand Prix nichts verloren." Joey verteidigt seine Taten und bringt gute Argumente: "Das waren keine Fans, sondern Monster. Die sehen aus wie Gestalten aus einem Horrorfilm. Und das noch mit 30 Kilo Übergewicht", zitiert ihn die Bild-Zeitung. (Un-)passenderweise heißt der Song der Kelly Family "I Wanna Be Loved".
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