Auch in den USA mehren sich in Musikerkreisen die Stellungnahmen zum drohenden Irak-Krieg.

USA (ank) - Als es gegen Afghanistan und Bin Laden ging, war Amerika sich einig. Der schwelende Irak-Konflikt sorgt dagegen für immer mehr Diskussionen, die Spaltung der Gesellschaft in zwei Lager spiegelt sich auch in der amerikanischen Musikszene wider. Rapper Fat Joe und DMC von Run DMC sowie Audioslave-Gitarrist Tom Morello schlossen sich kürzlich Musikern wie Bon Jovi oder RHCP an und äußern sich gegen einen Krieg: "Es geht nur um Öl" meint Fat Joe, "der Präsident kommt aus einer vom Öl getriebenen Familie".

Tom Morello sieht in dem Irak-Konflikt nur ein Ablenkungsmanöver der USA, um die Öffentlichkeit von der Afghanistan-Pleite sowie innenpolitischen Schwierigkeiten wie der wachsenden Armut in den USA abzulenken. "Einer der Gründe, warum die Bush-Regierung so viel Lärm um den Irak macht, ist weil sie es nicht geschafft hat, etwas gegen das Al-Kaida-Netzwerk auszurichten" meint Morello. "In den Krieg zu ziehen ist ein bequemer Weg, um [...] das grauenvolle Vokabular des Präsidenten zu verschleiern". Auch Rapper DMC ist der Überzeugung, dass die Regierung sich lieber um interne Probleme kümmern sollte: "Unsere Regierung sollte sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Wir versuchen unsere Hilfe aufzuzwingen, während wir uns darauf konzentrieren sollten, die Probleme hier zu lösen."

Doch es finden sich auch Stimmen, die den Krieg befürworten. Godsmack-Frontman Sully Erna vergleicht Saddam Hussein mit einem Krebsgeschwür, das herausgeschnitten werden muss. "Ich applaudiere der Regierung und Präsident Bush für das, was sie tun." Nachdem die Rocker von 3 Doors Down mit amerikanischen Soldaten das Video zu "When I'm gone" gedreht hatten, betonten auch sie ihren Patriotismus: "Die Leute müssen begreifen, dass die USA der Daddy der Welt sind, und Daddy kann nicht die ganze Zeit der Good Guy sein".

Etwas zwiespältig sieht Krist Novoselic, ehemaliger Bassist bei Nirvana, die ganze Sache. "Ich traue Bushs Absichten nicht. Ich bin überzeugt, dass er sich nicht weniger um Demokratie kümmern könnte". Aber Novoselic ist trotzdem der Meinung, dass eine Aktion gegen Hussein die Bedingungen für die Iraker verbessern würde. "Und selbst wenn die Ölfirmen die Dinge aufteilen? Sie regieren die Welt ohnehin. [...] Zumindest werden die Dinge besser für die irakische Bevölkerung".

Wenn er sich da mal nicht täuscht. Immerhin, bedenkt man den großen Patriotismus der Amerikaner, der sich nach den Ereignissen des 11. September 2001 noch verstärkte, ist es erstaunlich, dass überhaupt wieder kritische Stimmen laut werden.

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