Platz 18: Alice in Chains - "Dirt" (1992)
Intro? Gibts nicht. Der Opener "Them Bones" springt dich ohne Vorwarnung an, schubst dich über die Kante, fräst dir noch im Sturzflug das Fleisch vom Skelett und reißt dich mit sich in die Schlucht. Es bleibt ein schäbiger Haufen geborstener Knochen. "I believe them bones are me." "Dirt" ist gerade einmal zweieinhalb Minuten alt und hat seine Zuhörerschaft doch bereits genau da, wo Alice In Chains sie haben wollen: geschunden und zerschmettert am Grund eines bodenlos erscheinenden Schlundes, "Down In A Hole".
Alles zersetzende Qual, drogeninduzierte Paranoia, klaustrophobische Hoffnungslosigkeit, dann wieder unbändig rasender Zorn, der, kaum dass er erschöpft in sich zusammen fällt, in lähmende, katatone Resignation umschlägt: All das schreit einem aus Layne Staleys gemarterter Stimme entgegen. Mit Blick auf das traurige, elendig einsame Ende, das er fand, wirken die Texte geradezu gruselig prophetisch.
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