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1. Babymonster - "Dream"

Am Anfang dieser Liste habe ich schon darüber gesprochen, dass das Babymonster-Debüt nicht gerade ein glühender Erfolg bei der kritischen Öffentlichkeit war, aber ich habe "Batter Up" zumindest teilweise in Schutz genommen. Das passiert mir nicht noch einmal. Wenn es einen richtigen Übeltäter gibt, der beispielhaft für fast alles in der K-Pop-Szene steht, dann ist es ihr bizarrer, manipulativer und künstlerisch komplett sinnloser Pre-Debüt-Track "Dream".

Ja, natürlich, der ist gut gesungen und gerappt. Ihn als Teaser für ihre stimmlichen Fähigkeiten auszulegen, wäre wohl die einzig dankbare Interpretation hierfür. Trotzdem verstehe ich nicht, warum man eine so schnulzige Ballade geschrieben hat, so nichtssagend produziert, dass sie klingt wie ein Disbandment-Abschieds-Lied einer Nugu-Gruppe von 2009.

Darüber hinaus gingen meine Gedanken beim ersten Schauen erst einmal so: Wer sind diese Unterstufenschülerinnen und warum sehe ich irgendwelchen Kindern beim Heulen zu und höre dabei RTL 2-"Mitten Im Leben"-Überblendenmusik?

Schlimmer noch als das Alter einiger der Performerinnen ist aber definitiv das eigentliche Ansinnen:K-Pop verkauft seit vielen Jahren vor allem, indem es den Fans parasoziale Beziehungen zu den Idols möglich macht. Ich habe selten so direkt dabei zugesehen, wie durchschaubar und eklig den Leuten noch vor dem Debüt parasoziale Beziehungen aufgezwungen werden sollten. "Guckt mal, da, die arbeiten so hart, sie leiden, sie weinen! Ihr wollt doch nicht etwa, dass diese rappenden Föten kein schönes Debüt haben, oder etwa doch?" Das ist nur eine Stufe entfernt von "Kauft das Album, oder wir schmeißen ihren Hamster in die Mikrowelle, ihr Mistkröten!"

Ein bisschen weit hergeholt? Nicht unbedingt. Was sonst sollte dieses Stück ohne jeden Flavour oder musikalische Identität bewerkstelligen? Es ist nicht so, als wollte man das wegen der Musik hören.

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