Dave Grohl, Slash, Lars Ulrich und weitere Lemmy-Fans verabschiedeten die Ikone stilecht und mit viel Liebe.
Los Angeles (mis) - Marshall-Verstärker, weiße Rosen, Eisernes Kreuz, seine Stiefel, ein gerahmtes Foto seiner Band Motörhead und die Urne in Form seines legendären Huts: Stilecht wurde Ian "Lemmy" Kilmister am Samstag in Hollywood zu Grabe getragen. Lemmys Sohn Paul eröffnete die Trauerfeier, die ihrem Namen aufgrund der zahlreichen Rock'n'Roll-Anekdoten kaum gerecht wurde, mit einer langen und einfühlsamen Huldigung an seinen Vater.
Für das richtige Line Up zu Lemmys letztem Auftritt war gesorgt: Unter anderen huldigten Dave Grohl, Lars Ulrich und Robert Trujillo von Metallica, Slash, Scott Ian und Rob Halford und Nina von Skew Siskin ihrem Idol. Auch unbekannte Freunde des Sängers durften aufs Podium, etwa Alice Coopers früherer Schlangenbetreuer. Über den Motörhead-Youtube-Channel wurde das Begräbnis live übertragen und erreichte zeitweilig knapp 300.000 Menschen. Natürlich konnte man dem Memorial auch in Lemmys Stammkneipe Rainbow Bar And Grill auf dem Sunset Strip beiwohnen.
Zu den Trauergästen zählten auch Mike Inez von Alice In Chains, Ozzy Osbourne, Gene Simmons, Brian May, Slim Jim Phantom (Ex-Drummer der Stray Cats) und Lemmys Bandkollege Mikkey Dee (Drums), der Gitarrist Phil Campbell (Gitarre) entschuldigte. In der eröffnenden Rede stellte Lemmys Sohn Paul gleich klar: "Es heißt, man könne sich seine Eltern nicht aussuchen. Was mich angeht: Mit Lemmy habe ich die Lotterie gewonnen (...) Gute Reise, lieber Vater. Du bist nun wieder unterwegs für deine längste Tour zum großen Konzert im Himmel."
Dave Grohl ließ uns an seiner ersten Begegnung mit dem Star teilhaben, der vor 20 Jahren in einem Strip-Club namens "Crazy Girls" stattfand: "Ich war auf dem Weg zur Toilette, da saß er im Eck am Spielautomaten. Es hat mich umgehauen. Aber ich wusste, dass ich jetzt nicht einfach hingehen und ihn stören sollte. Als ich wieder rauskam, dachte ich aber: Du musst ihn ansprechen. Also ging ich zu ihm: Hey, ich wollte nur sagen, dass du mein musikalisches Idol bist und mich sehr beeinflusst hast. Ich bin Musiker, spiele bei den Foo Fighters und war in Nirvana. Er schaute von seinem Spiel auf zu mir und das erste, was er sagte war" - hier brach der Stream leider kurz ab. Doch laut dem Rolling Stone, der sich auf einen Anwesenden bezieht, lautete der Satz: "Tut mir leid mit deinem Freund Kurt."
Grohl, der sich kurz nach Lemmys Tod "Ace Of Spades" auf den Unterarm tätowierte und Lemmy in der Vergangenheit für sein Probot-Projekt und das Video zur Foo Fighters-Single "White Limo" engagierte, nannte ihn außerdem "den einzig wahren Rock'n'Roller", dem es gelungen sei, seine Liebe für AC/DC und Black Sabbath mit jener für GBH, die Ramones und Black Flag zu vermählen.
Slash erzählte, wie er den Briten 1987 in London kennen lernen durfte: "Lemmy war ein glänzendes Vorbild für das, was alle aus meiner Generation sein wollten: Er ist sich immer treu geblieben, hatte mehr Integrität in einem Finger als ein Raum voller Rock'n'Roller, war immmer ehrlich und zu 100 Prozent loyal." Als er Kilmister das erste Mal nach seinem Alkoholentzug traf und keine Jack Daniel's-Flasche mit sich führte, sei die Ikone enttäuscht gewesen, so Slash belustigt. "Das war das einzige Mal, dass es sich schlecht anfühlte, nicht mehr zu trinken."
Ozzy Osbourne hatte schon wenige Tage nach Lemmys Tod seine Hommage für den amerikanischen Rolling Stone verfasst. Zum Schluss wurde Lemmys Bass an die Verstärker angeschlossen und die Kapelle mit dem von Motörhead-Konzerten bekannten Rückkopplungslärm beschallt. Anschließend begab sich die Trauergemeinde ins Rainbow Bar And Grill.
6 Kommentare mit 2 Antworten
Das war wirklich eine würdige Feier.
Nach dem Gelächter zu urteilen, wurden anscheinend jede Menge Anektoden zum besten gegeben, die man so noch nie gehört hat. Hab leider nur das wenigste verstanden. Vieleicht gibtd mal ein Script davon.
Ich dachte Phil Campbell konnte nicht dabei sein? Sagte zumindest Mikkey Dee, der auch Grüße ausrichtete...
...hoffe nur er ist soweit fit, nachdem er letztens ja auch ins Krankenhaus musste.
War aber eine angemessene "Feier" und ein cooler Altar! Lemmy forever...
Ah, ok - ihr habt's korrigiert... thx. Wäre interessant zu erfahren warum er nicht konnte.
Danke für die Info, Campbell war natürlich nicht dabei. Ärzte hatten ihm geraten nicht zu fliegen http://www.blabbermouth.net/news/motorhead…
So sollen die mich auch abfeiern wen ich durch bin.
Phil Campbell war tatsächlich nicht da. Aber ich!
Phil Campbell war tatsächlich nicht da. Aber ich!