Platz 4: Paula Hartmann - "Kleine Feuer"
"Das ist schon eigen, ziemlich groß und die beste Fänger im Roggen Emulation, die ich seit Langem gehört hab. Für 5/5 hat es mir ein paar zu deutliche Schwächen, aber es hat trotzdem definitv Klassikerpotenzial. Da sind tolle Sprachbilder auf dem Album und Paula bringt die passende Delivery mit, um den Gedanken an Poetry Slam großflächig zu ersticken. Die Stimmung ist angenehm dreckig und die Produktion groß für deutschen Pop. Bitztram wischt mit diesem Beatzarre und Djoarkeff Radiogrütze definitiv den Boden auf. Und vor allem passt der Vibe! Die kriegt ihren Adoleszenz-Existenzialismus so gut vermittelt, dass mir da höchstens Tuas Grau als Referenz einfällt. Da kann man auch vergeben, dass das aneinandereihen von schönen Bildern manchmal ein wenig zum Selbstzweck verkommt."
"Tolles Album, spätestens nach den drei Highlights zum Abschluss vergeht einem auch das boomermäßige Gemecker.
Ja sicher, kann man auch bisschen albern finden, wie oft die eigene Emotionsarmut hier thematisiert wird, obwohl es im Grunde ja ausschließlich um (Lebens-)Gefühl(e) geht. Und meine Gefühlswelt ist das natürlich auch nicht (mehr). Aber eigentlich nur umso bemerkenswerter, wie eindrücklich das Ganze rüberkommt, näherungsweise mit der Laufzeit ansteigend. Features sehe ich auch milder als die meisten. OK, Lucio und Nizi sind Ausfälle, aber T-Low, Levin Liam, Domiziana und Verifiziert finde ich miyndestens ordentlich bis gut. Trettmann tatsächlich auch. Klar, ist ein bisschen vage alles, aber passt mMn (auch bildsprachlich) gut zum Track. Zugegeben finde ich ihn vmtl. auch deshalb einen natürlichen Fit, weil ich sowieso viel an DIY hab denken müssen beim Hören, was vmtl aber mindestens ebensoviel über mein högschd lückenhaftes Bild von Deutschpoprap sagt wie über das Album selber. Das wird aber natürlich sowieso hauptsächlich von ihr getragen. Ja, vor allem die Texte, aber schon auch Vortrag, Dramaturgie und musikalisches Gespür. im Zusammenspiel mit der tollen Produktion (denke zB an die tollen Bridges aus Schwarze SUVs und insb. Snoopy). Kurzum: Schwächen gibt es, aber wen interessiert das schon? Das hier bekommt seine Stärken so deutlich in tolle Momente und Songs gebündelt, dass man trotzdem die vollen Fünf zücken kann. Hab zwar auch meine Bedenken, ob der Ansatz so noch weitere Hochkaräter im Tank hat, aber lass mich sehr gerne (nochmal) eines besseren belehren. Und so lange eben das hier auf repeat"
Zur Review: "Kleine Feuer"
Zum Porträt: Paula Hartmann
Noch keine Kommentare