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Platz 6: "The Hunting Party"

Auch heute scheint vielerorts noch der Konsens zu herrschen, dass Linkin Park nach "Meteora" ihre Metal-Wurzeln größtenteils hinter sich gelassen haben. Da drängt sich die Frage auf: Wissen die Leute schlichtweg nicht, dass "The Hunting Party" existiert? Mit ihrem siebten Album kramte die Band nicht nur wieder die E-Gitarren und Verstärker aus dem Schrank, sie taten es mit solcher Furore, dass selbst ihr Frühwerk hier und da Probleme haben dürfte, mit dem gebotenen Härtegrad mitzuhalten.

Auch weil Linkin Park nicht zu ihren eigenen Wurzeln zurückkehren, viel mehr statten sie mit diesem Album der früheren musikalischen Nachbarschaft einen Besuch ab. "The Hunting Party" zieht weniger Inspiration aus dem Nu Metal der 90er, viel mehr zollt es dem frühen Alternative-Metal Tribut. In den Riffs dieses Albums hallen eher "System Of A Down" und "Rage Against The Machine" nach als "Hybrid Theory" oder "Significant Other".

Das resultiert in einigen der intensivsten Instrumentals in Linkin Parks Katalog, sowie vereinzelten absolut herausragenden Experimenten wie der Hardcore-Punk-Anschlag von "War", das Deftones-eske "Mark The Graves" oder das epische "A Line In The Sand". Doch wo sich dieser Throwback besonders instrumental als kleiner Geniestreich herausstellt, geraten die Versuche, die Linkin Park-DNA damit zu verbinden, hier und da durchaus holprig. Shinodas Rap-Verse mögen sich nicht so recht in diesen musikalischen Kosmos einfügen. Wenn die Band versucht, hymnische, von Synthies getragene Hook-Melodien in diese deutlich dreckigere und rohere Produktion einzubetten, klingt das oft etwas unbeholfen und forciert zugleich.

"The Hunting Party" zeigt Linkin Park ein wenig zwischen den Stühlen: zwischen der Band, in deren Sound sich viele angsty Teenager um die Jahrtausendwende verliebten, und der Band, die absolut kein Interesse daran hat, diesen Sound weiterhin zu bedienen. Das resultiert in einem Kompromiss, mit dem am Ende niemand so wirklich unglücklich, aber eben auch niemand vollends zufrieden sein kann. So ungern ich es zugebe, aber ein Album wie dieses hätte deutlich von einem strengen Filter oder, anders gesagt, von der Inklusion eines Rick Rubin profitiert.

Highlights: "War", "Keys To The Kingdom", "A Line In The Sand", "Rebellion"
Lowlights: "Wasteland", "Until It's Gone"

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