Ende Mai enthüllt die Jazz-Sängerin ihr viertes Studioalbum "Currency Of Man". In der Vorabsingle prangert sie Rassimus an.

Konstanz (jha) - Es ist schon eine Weile her, dass Melody Gardots letzte Platte "The Absence" durch die Charts fegte. Mit "Currency Of Man" will die gelernte Modedesignerin erneut für die Massentauglichkeit des Jazz werben. Vorab gewährt das Video zum Song "Preacherman" einen Einblick in die am 29. Mai erscheinende Scheibe.

Für die Lyrics ließ sich die Amerikanerin vom tragischen Schicksal des 14-jährigen Emmet Till inspirieren. Weil er, nach Zeugenaussagen, einer weißen Frau hinterherpfiff, wurde der Junge mit afrikanischen Wurzeln 1955 auf brutale Weise ermordet. Vor den Augen der trauernden Mutter sprach eine weiße Geschworenen-Jury die Verdächtigen nach 67 Verhandlungsminuten frei.

Die Geschichte von Emmet Till dient Gardot für ein grundsätzliches Statement: "It talks about his life, but more importantly it centers on the idea that racism is not dead", wehrt sich die Jazz-Sängerin dagegen, den Vorfall einer längst vergangenen Epoche zuzuordnen. Nur wer zurückliegende Fehler rekapituliere, könne tatsächlich ein Umdenken einleiten.

Vor allem die in schwarz-weiß gehaltenen Bilder entwickeln im Erzählfluss eine enorme Aussagekraft. Eine in Weiß gekleidete Mutter zieht ihr totes Kind aus dem Sumpf, trägt es apathisch durch die Wildnis entlang der Bahngleise, vorbei an Feldarbeitern und glotzenden Stadtbewohnern. Völlig entkräftet endet ihr Weg bei einer Kirche, wo sie den leblosen Körper in die Hände des Priesters legt, um ihrer Trauer freien Lauf zu lassen.

Getragen vom sphärischen Timbre Gardots und dem beruhigenden Country-Vibe der Saiteninstrumente transportiert der siebenminütige Clip mehr Stimmung als jeder Kinotrailer.

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Melody Gardot

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