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Opium fürs Volk

"Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüth einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks", schrieb Karl Marx vor bald 180 Jahren. Die Toten Hosen brachten den Ausspruch schon 1996 für ihr Album "Opium Fürs Volk" in den rockmusikalischen Kontext, ganz aktuell übertrug ihn nun auch der Soziologe-Professor Dr. Hartmut Rosa auf Rock und Metal. Dabei verriet er auch, dass er gerade ein Buch über Heavy Metal fertiggestellt hat. Es soll in Kürze erscheinen.

"Die Tatsache, dass du Religion als Opium einsetzen kannst, nimmt ihr nicht jede Form anderer Bedeutung", begann Rosa im Interview bei Jung & Naiv seine Überleitung. "Weil das kannst du zum Beispiel auch über Rockmusik sagen, an der mir sehr viel liegt. Natürlich ist Rockmusik – selbst Heavy Metal, darüber habe ich gerade ein kleines Buch geschrieben; kommt demnächst – auch Opium fürs Volk. Ist so. Für einen Abend sind die Leute richtig wild und rebellisch, damit sie am nächsten Tag wieder an die Werbank gehen. Sie hat auch diese Opium-Funktion." Im späteren Verlauf des Gesprächs zitierte Rosa unter anderem noch Henry Rollins.

Das Thema kam zur Sprache, weil Rosa gerade ein neues Buch mit dem Titel "Demokratie braucht Religion" veröffentlicht hat, in dem er sich mit der Stellung von Religion in der Gesellschaft befasst. Rosa hat an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena die Professur für Allgemeine und Theoretische Soziologie inne, ist außerdem Direktor des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt und Mitherausgeber zweier Fachzeitschriften für Soziologie.

Das Gespräch bei Jung & Naiv lohnt sich auch abseits der rockmusikalischen Ausführungen.

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