Seite 1 von 20

Vorwürfe gegen Rammstein

Die dominierende Rammstein-Headline der vergangenen Woche war "Till Lindemann fällt von der Bühne". Eher zynisch, wenn man merkt, dass in den Sozialen Medien seit 25. Mai recht umfangreiche Vorwürfe ganz anderer Natur gegen den Sänger bzw. vor allem sein Team aufkamen. Eine Frau, die online unter dem Account @Shelbys69666 postet, behauptet, im Zuge der Rammstein-Afterparty in Vilnius von Vertrauten Lindemanns unter Drogen gesetzt worden zu sein, zudem lasse sich der Sänger von diesen Mitarbeiter:innen systematisch weibliche Fans für Sex organisieren.

Nach @Shelbys69666s Vorstoß meldeten sich weitere Frauen mit ähnlichen Geschichten. Diese fallen in ihrer Gesamtheit so umfangreich aus, dass es schwer fällt, diese als reinen Fake abzutun. Dass unter anderem einzelne – wohlgemerkt aber die Minderheit – der vorgebrachten Belege in Form von Handynachrichten recht offensichtlich gephotoshopped wirken, macht eine differenzierte Beurteilung der Sache aktuell dennoch schwierig.

Rammstein dementierten die Vorwürfe via Twitter. "Zu den im Netz kursierenden Vorwürfen zu Vilnius können wir ausschliessen, dass sich was behauptet wird, in unserem Umfeld zugetragen hat. Uns sind keine behördlichen Ermittlungen dazu bekannt." Parallel schaltete die Band offenbar Anwält:innen ein, denn @Shelbys69666 postete in einem Update, dass sie eine Abmahnung erhalten habe. Vielleicht auch deshalb stellte sie inzwischen klar, dass Till Lindemann selbst sie nicht angerührt und ihr "Nein" akzeptiert habe. Außerdem änderte sie ihre Twitter-Bio von "the girl that got spiked by Rammstein" zu "the girl that got spiked AT Rammstein".

Von Anfang an richteten sich @Shelbys69666s Vorwürfe allerdings vor allem gegen zwei Personen aus dem Umfeld Lindemanns: Alena Makeeva und Joe Letz. Laut Berichten "casten" beide geeignete Besucher:innen für besagte Aftershow-Partys. Makeeva sammelt seit einigen Tagen auf ihrem Instagram-Profil als Konter auf die Vorwürfe wiederum Berichte von Aftershow-Gänger:innen, die sie entlasten sollen. Nur: positive Erfahrungen einzelner schließen negative Erlebnisse anderer nun mal nicht aus – und umgekehrt.

Weitere Infos zur Sache findet ihr im separaten Artikel zum Thema.

An dieser Stelle sei auf einen Aufruf des Investigativ-Journalisten Daniel Drepper hingewiesen. Er leitet seit Frühjahr 2022 die Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung und stellt Nachforschungen in der Causa an. Wer Hinweise jeglicher Art in Bezug auf das Thema oder selbst Erfahrungen im Rammstein-Umfeld gesammelt hat – egal ob positiv, negativ oder neutral – kann sich bei ihm und seinem Team melden. Das bringt letztendlich vermutlich mehr als im Affekt Kommentare ins Internet zu blasen.

Seite 1 von 20

Weiterlesen

1 Kommentar

  • Vor 11 Monaten

    Ohne das jetzt relativieren oder schönreden zu wollen: ist das mit dem „casten“ von hübschen Frauen für die „After-Show-Party“ nicht schon immer so? Wird dieser Aspekt jetzt nur so aufblasen, weil es um Rammstein geht? Die Medien tun ja fast immer so, als hätten Rammstein „cast and rape“ erfunden.

    Unabhängig davon natürlich absoluter Minusmensch, wer sowas macht!