Der 66-Jährige war eine der 'echten' Stimmen hinter dem Duo, das den wohl berühmtesten Playback-Skandal der Popgeschichte verantwortet.
Cadolzburg (ebi) - John Davis, einer der echten Milli Vanilli-Sänger, ist tot. Er starb am Pfingstmontag an den Folgen einer Corona-Infektion. Seine Tochter Jasmin postete die Nachricht über den Facebook-Account des Sängers: "Bitte spendet ihm ein letztes Mal Applaus. Wir werden ihn schmerzlich vermissen", schrieb sie. Davis wurde 66 Jahre alt.
Das von Frank Farian produzierte Dancepop-Duo Milli Vanilli machte vor 30 Jahren weltweit negative Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass weder Fab Morvan noch Rob Pilatus, die beiden Bandmitglieder, jemals auch nur eine Zeile gesungen hatten: Davis und weitere Sänger und Rapper wie Brad Howell und Charles Shaw hatten die Titel eingesungen, für die Milli Vanilli u.a. einen 'Best New Artist'-Grammy abstaubten und wochenlang auf Platz eins der US-Albumcharts standen. Die beiden eigentlichen Bandmitglieder hatten nur getanzt bzw. die Lippen bewegt.
Aufgeflogen war der Betrug, als bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Connecticut plötzlich das Playbackband streikte. Schon damals hatten sich Morvan und Pilatus mit Farian überworfen, der den Playback-Skandal dann offiziell zugab. Morvan und Pilatus nahmen draufhin ein selbst eingesungenes Album als Rob & Fab auf. 1998 starteten Farian, Morvan und Pilatus gleichwohl den Comeback-Versuch Milli Vanillis. Pilatus starb allerdings noch vor dem Start der Promotour zum Album "Back And In Attack" an einer Überdosis.
Mitte der Zehner-Jahre planten Davis und Morvan dann ein weiteres Milli Vanilli-Comeback, allerdings ohne Farians Segen. Der bei Fürth beheimatete Davis war Zeit seines Lebens Musiker und Komponist geblieben, hatte eigene Platten produziert und auch mit zahlreichen Berühmtheiten wie Eric Burdon oder Sasha zusammengearbeitet. So sang und spielte er u.a. Bass in der Band des deutschen Drummers Curt Cress, wie es auf seiner Homepage heißt.
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