Die Europäische Rundfunkunion verurteilt gezielte Hasskampagnen in den Sozialen Medien.
Genf/Malmö (elv) - Die Verantwortlichen des Eurovision Song Contests haben "gezielten Kampagnen" gegen Teilnehmer:innen verurteilt. In dem Statement werden keine bestimmte Künstler:innen genannt. Gleichwohl fällt der Zeitpunkt der Veröffentlichung mit den Morddrohungen gegen Eden Golan zusammen. Die 20-Jährige vertritt Israel bim ESC im schwedischen Malmö und wurde auf ihrem Instagram-Profil bedroht. Andere Teilnehmer wie Olly Alexander wurden im Netz beschimpft und bedroht, weil sie den ESC trotz der Teilnahme Israels nicht boykottieren.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU), die den ESC organisiert, teilte in einem Statement mit, dass sie die Absicht, Ansichten über die Ereignisse im Nahen Osten zu äußern, zwar verstehe, und betonte die Bedeutung der Meinungsfreiheit in demokratischen Gesellschaften. Dennoch lehne sie jede Form von Beschimpfungen im Internet bzw. den Sozialen Medien, Hassreden oder Belästigungen ab, die sich "gegen unsere Künstler oder Personen richten, die mit dem Wettbewerb in Verbindung stehen". Dies sei "inakzeptabel und völlig unfair". Man sei besorgt.
The EBU calls for all artists participating in this year’s Eurovision Song Contest to be treated respectfully and condemns all abuse and harassment.
For our full statement please go to https://t.co/buR9TbBRlf pic.twitter.com/WvaQWGGnb0
— Eurovision Song Contest (@Eurovision) April 9, 2024
Zuvor hatte die EBU Israel aufgefordert, den Text von Golans Song "October Rain" zu ändern, den man als zu politisch einstufte. Im vergangenen Monat akzeptierte die Eurovision die Teilnahme der israelischen Künstlerin dann mit einem anderen Lied namens "Hurricane". Es handelt sich um die gleiche Musik, jedoch mit einem anderen Text.
Nachdem auch Stimmen laut geworden waren, Israel genauso wie Russland vom ESC auszuschließen, hob die EBU dazu hervor, dass der israelische Rundfunk, anders als der russische, Mitglied der Rundfunkunion sei und daher teilnehmen könne.
Die beiden ESC-Halbfinals sind für den 7. und 9. Mai geplant, das Finale findet am 11. Mai statt. Deutschland tritt mit dem 29-jährigen Sänger Isaak und dem Lied "Always On The Run" an.
2 Kommentare mit 3 Antworten
Ja geht gar nicht. Wer nicht zwischen der israelischen Regierung und israelischen Staatsbürgern unterscheiden kann, von denen viele diese Regierung ablehnen, der soll sich schämen.
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Und wieso werden dann russische Staatsbürger benachteiligt?
Das EBU-Statement entstand nicht nur wegen Eden Gollan, auch andere ESC-Teilnehmer (vor allem Olly Alexander) kriegen momentan eine Menge Hass von "Demonstranten" ab.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/med…
Der vorletzte Absatz (und auch das EBU-Statement, das als Quelle herhält) lesen sich total komisch. Russland war bis Anfang 2022 ebenfalls Mitglied der Rundfunkunion, wurde in dem Jahr aus bekannten Gründen von diesem ESC-Jahrgang ausgeschlossen und hat daraufhin von sich aus die EBU verlassen.