Einschüchterungsversuche und Panikmache anstelle einer kundenfreundlichen Politik - die Labels versuchen mit falschen Informationen, die Napster-Gemeinde weiter zu verunsichern.

Konstanz (joga) - Musikliebhaber aus aller Welt nutzten in den vergangenen Monaten die Musiktauschbörse Napster. Sei es, um über den neuesten Output ihrer Heroen schon vor dem offiziellen VÖ ein Wörtchen mitreden zu können, sei es um im Handel nicht mehr erhältliche Klassiker aufzutreiben oder einfach um die eine oder andere Lücke in ihrer Musiksammlung zu schließen. Sie nutzten Napster, weil es einzigartig war. Sie nutzten Napster, weil sie die Musik lieben. Aber der systematische Tausch von urheberrechtlich geschützen MP3-Dateien ist (noch) illegal und deshalb haben viele von ihnen ein schlechtes Gewissen.

Dieses versucht sich nun erneut die Plattenindustrie zu Nutze zu machen. Vergangene Woche spielte ein Mitarbeiter der British Phonographic Industry dem neuseeländischen Newsdienst 7amnews Screenshots des sogenannten "Media Trackers" zu. Dabei handele es sich um ein "Internet Anti Piracy System", das sich als Napster-Client tarne, um den Datenstrom im Napster-Netzwerk, die Titel der getauschten Songs und die IP-Adressen der User in eine Datenbank für Urheberrechtsverletzungen einzuspeisen. Das Programm sei bislang nur gegen Napster-User zur Anwendung gekommen, ließe sich aber prinzipiell auch bei anderen Filesharing-Programmen einsetzen, hieß es in einer flankierenden Mitteilung des Unterhaltungskonzerns Sony.

Es bleibt also dabei: Anstatt sich dem Wettbewerb zu stellen und den Usern eine vollwertige und rechtlich abgesicherte Alternative zu Napster anzubieten, setzen die Labels weiterhin auf Einschüchterungsversuche und Panikmache. Mit begrenztem Erfolg. Zwar unkt beispielsweise das Online-Mag Internetworld in altdeutscher Rechtschreibung: "Allein die möglichen Folgen und Kosten, die ein Prozeß mit der Musikindustrie als Gegner bedeutet, war in der Lage, bereits einige User vom weiteren Napster-Gebrauch abzuschrecken. Nun muß schon allein die Tatsache, daß Sony in der Lage war, Aktivitäten der Napster-User nachzuvollziehen, die Community alarmieren. Was für andere Organisationen sammeln klamm und heimlich Informationen, um dann im geeigneten Zeitpunkt einen Gegenschlag zu starten?"

Doch der Versuch der Labels, User auszuspionieren, ist weder neu noch erfolgversprechend. Selbst wenn der "Media Tracker" wie beschrieben funktionieren könnte, wäre er allenfalls in der Lage, IP-Nummern zu sammeln. Die aber werden in den allermeisten Fällen dynamisch vergeben und lassen deshalb kaum Rückschlüsse auf die User zu. Allein die zuständigen Provider könnten von der IP-Nummer auf den Anwender schließen und diesen gegebenenfalls sperren. Von einer Übereinkunft mit den Providern dieser Welt sind aber die Labels genau so weit entfernt, wie von einer kundenfreundlichen Politik.

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