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(Absolute) Beginner

Jahrelang ließen die Beginner nichts von sich hören. Ihren Absolutheitsanspruch hatten sie da längst irgendwo unterwegs verloren. Beides machte nichts: Deutschrap gedieh auch ohne die Dreieinigkeit von Eißfeldt, DJ Mad und Denyo prächtig, und mit Ausnahme des letztgenannten fanden offenbar auch alle irgendwie ihr Auskommen. Mit "Bambule" hatte sich die Crew zuvor ohnehin einen Lorbeerenhaufen aufgeschüttet, auf dem sie sich bequem bis in alle Ewigkeit hätte ausruhen können. Oben sitzen, runtergucken, ab und zu grüßen, ab und zu spucken. Alles war gut... bis das Trio irgendwann anfing, Reunion-Gerüchte zu streuen. Als hätte außer den hängengebliebenen Fans von früher irgendjemand drauf gewartet. Egal! Die Ankündigungsphase für das neue Album zog und zog sich über Jahre. So lange, bis nur noch die Unverdrossensten daran glaubten, dass das überhaupt jemals Gestalt annehmen könnte.

Als die mächtigen Schiffshörner durch den Teaser zur ersten Single "Ahnma" tröteten, weckte das einen Augenblick lang die irre Hoffnung, der zugehörige Longplayer könne allen bösen Vorzeichen zum Trotz vielleicht doch keine Vollkatastrophe werden. Oh, welch schnelllebige Gaukelei! "Advanced Chemistry" entpuppte sich in seiner Gesamtheit, vom Titel und Coverartwork über die Präsentation bis hin zu Themen, Texten und Musik, dermaßen als Desaster deluxe, man hätte es glatt für einen Streich aus Böhmermanns fieser Feder halten können.

Süß, wie verzweifelt die, die jetzt so lange auf dieses Comeback hingefiebert hatten, versuchten, sich den Driss schönzureden. "Endlich wieder guter deutscher Hip Hop", jubelten sie unter ihren Steinen heraus, "endlich wieder Musik mit Message." Wir haben nachgesehen. Wir fanden Lyrik des Kalibers "Yippieyippiyeh, ich hab' einen im Tee und schmiere meine Popel an deinen BMW". Eine Botschaft haben wir nicht gefunden. Jedenfalls keine, die hinaus gereicht hätte, über das Offensichtliche ("Wir sind wieder da"), das Altbekannte ("Wir waren mal die Derbsten") und krassen Realitätsverlust ("Wir sind immer noch die Derbsten").

Die KollegInnen von Plattentests krönten diesen Mumpitz seinerzeit zum Album der Woche. Warum? Fragt sie. Wir wissen es nicht. Wir erinnnern uns, ehrlich gesagt, ohnehin nur ausgesprochen mühevoll an irgendetwas von "Advanced Chemistry". Die Songs verschwanden glücklicherweise umgehend wieder in den Nebeln der Zeit. Den niedlichen Versuch einiger Plattentests-Leser*innen, unsere Kommentarspalte zu übernehmen, den haben wir dagegen noch in bester, weil ausgesprochen heiterer Erinnerung. Oh, sie ahnten ja nicht, welche Geister sie damit gerufen hatten ...

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