In einer gemeinsamen Erklärung lehnen Paul McCartney, Robbie Williams und weitere britische Popstars den Regierungsplan ab, Internetusern bei Urheberrechtsverletzungen den Zugang zu sperren.
London (mma) - Normalerweise sind es eher in der Subkultur verankerte Acts und keine Pop-Superstars, die sich gegen die Restriktionspolitik in Sachen Urheberrecht aussprechen. Abseits vom Rock-Rebellentum eines Trent Reznor und den Briten um Thom Yorke tendierten bekanntere Namen im Showgeschäft bisher doch eher zur konservativen Seite der großen Plattenfirmen.
Das nach Frankreich nun auch für Großbritannien geplante Three-Strikes-Out-Prinzip, nach dem Internetuser nach drei Verstößen gegen das Urheberrecht vom Netzbetrieb ausgeschlossen werden sollen, einigt allerdings Künstler unterschiedlicher Genres an einer Front: Paul McCartney, Elton John, Robbie Williams, Damon Albarn, Radiohead und Tom Jones sind die Superstars unter mehreren tausend britischen Musikern, Songwritern und Produzenten, die mit einer Unterschrift öffentlichkeitswirksam gegen die Internetsperren votieren.
"Rückwärtsgewandt, unlogisch, teuer, negativ"
In einer Stellungnahme, die dem Guardian vorliegt, bezeichneten sie das Ansinnen der Medienkonzerne (also ihrer Arbeitgeber), Tauschbörsennutzern unter ihren Kunden den Netzzugang zu sperren, als rückwärtsgewandt, unlogisch, teuer und außerordentlich negativ. "Das Scheitern von 30.000 Gerichtsverfahren gegen Verbraucher in den USA und die damit einhergehende Aufgabe dieser Politik sollten Demonstration genug sein, dass es sich dabei nicht um einen Plan handelt, den eine zukunftsorientierte UK-Regierung verfolgen sollte."
Die britische Telekommunikationsbehörde Ofcom – ein womöglich ungeahnt passender Name – soll nach dem umstrittenen Vorhaben des Wirtschaftsministers der Labour-Partei genau diese Überwachungsfunktion übernehmen.
Hauptkritikpunkte eines solchen Gesetzes sind zum einen der Einwand, dass der Ausschluss aus der digitalen Gesellschaft heutzutage sozial wie arbeitsrechtlich höchst bedenklich ist, zum anderen die Sippenhaft: Verstöße eines einzelnen würden sämtliche Nutzer eines Internetzugangs offline setzen.
24 Kommentare
Klar. den Künstlern selbst gehen Tauschbörsen auch am Arsch vorbei, da ihre Kunst gehört wird und sie sowiso nur Centbeträge aus den CD-Verkäufen sehen. den großteil bekommen plattenfirma und Geschäft.
Trotzdem (oder gerade deswegen): Wird auch Zeit, dass sich auch große Künstler gegen diese Politik aussprechen. Ne tolle Sache
PIRATENPARTEI!!!!
@PKingEnte (« PIRATENPARTEI!!!! »):
Pfui.....geh weg damit
der eine oder andere =/= alle
@blusi (« der eine oder andere =/= alle »):
Schon, aber ehrlich gesagt glaube ich eher, daß die Leute, bei denen das der Fall ist, ohnehin die Teilmenge darstellt, die sich ein Album über kurz oder lang kauft. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man die Menge noch deutlich vergrößern kann, indem man die Veröffentlichungen mit irgendwelchem Tand aufmotzt.
Und die Musik, die mittlerweile nach einem Jahr im Mittel- oder Niedrigpreissektor landet, scheint ja auch nicht gerade in allen Fällen reißenden Absatz zu finden - obwohl die Musik im Verlauf eines Jahres auch nicht unbedingt schlechter geworden sein dürfte ... jedenfalls, wenn ich mir die Sonderangebotsstapel im hiesigen Saturn so anschaue ...
Gruß
Skywise
@Skywise (« Schon, aber ehrlich gesagt glaube ich eher, daß die Leute, bei denen das der Fall ist, ohnehin die Teilmenge darstellt, die sich ein Album über kurz oder lang kauft. Ich kann mir nicht vorstellen, daß man die Menge noch deutlich vergrößern kann, indem man die Veröffentlichungen mit irgendwelchem Tand aufmotzt. »):
Da wäre ich mal nicht so sicher; Dazu sollte man vielleicht mal ne Umfrage starten... Plattenfirmen, welche auf sowas Wert legen und sich so einen gewissen Ruf erarbeiten, sind gegenüber anderen aber bestimmt im Vorteil.@Skywise (« Und die Musik, die mittlerweile nach einem Jahr im Mittel- oder Niedrigpreissektor landet, scheint ja auch nicht gerade in allen Fällen reißenden Absatz zu finden - obwohl die Musik im Verlauf eines Jahres auch nicht unbedingt schlechter geworden sein dürfte ... jedenfalls, wenn ich mir die Sonderangebotsstapel im hiesigen Saturn so anschaue ... »):
Da hast du nicht ganz unrecht... Obwohl ich schon oft von Leuten gehört habe, die sich grundsätzlich CDs erst dann zulegen, wenn sie zum "nice price" erhältlich sind.