Platz 13: "The Endless River", 2014
Hätte es wirklich sein müssen? Hand aufs Herz: vermutlich nicht. Beinahe jede Kritik am 2014er-Spätwerk ist berechtigt und teils auch nachvollziehbar. Nur eine nicht: Geld brauchten Mason und Gilmour gewiss nicht – und hätten das Album als solches auch nicht nach zwei Jahrzehnten veröffentlicht, wären sie von dessen Qualität nicht überzeugt gewesen.
Gerüchte über das mysteriöse "Division Bell"-Schwesteralbum "The Big Spliff" gab es schon Mitte der Neunziger. Intros und Interludien des bis dato letzten Floyd-Albums ließen schon erahnen, wie der unveröffentlichte Ambient-Trip hätte klingen können. Die Musikpresse hatte für das unter anderem von Gilmour und Youth ummodellierte "The Endless River" 2014 dann aber wenig warme Worte übrig.
Letzten Endes sind die 18 Stücke eine ideale Projektionsfläche für die Erwartungshaltungen alter und neuer Fans: Die einen hören einschläferndes Ambient-Gedudel, die anderen überraschende Reminiszenzen ans Frühwerk der Gruppe. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte: Plätschern tut hier so einiges, doch versteckt sich auf "The Endless River" neben schwülstigen Eruptionen auch manch wohliger Brian Eno-Moment. "It's What We Do" ist ein seliges "Shine On"-Flashback, auch Hommagen an "Run Like Hell" und "One Of These Days" lassen sich heraushören – wenn man es denn zulässt.
Pink Floyd hätten es mit "The Division Bell" gut sein lassen können. Doch als bittersüßer Schwanengesang funktioniert "The Endless River" gerade im finalen Viertel trotzdem etwas besser.
Anspieltipps:
"It's What We Do", "Surfacing", "Louder Than Words"
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6 Kommentare mit einer Antwort
Ist leider ein Opfer der immensen Erwartungshaltung geworden. Als netter Abspann der Karriere dieser Band war es in Ordnung, mehr aber auf keinen Fall.
Hätte mans nicht ohne Wertung außerhalb auflisten können? Weil nett ist es, aber halt kein wirkliches Album.
Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.
Ich hab das Album primär als Liebeserklärung und würdigendes Dankeschön an Richard Wright empfunden. In diesem Sinne würde ich auch fast sagen, steht es abseits der regulären Platten. Für mich schließen die fantastischen Songs Lost for Words und High Hopes das musikalische Kapitel Pink Floyds ab. Dennoch sind ein paar Schmankerl auf der Platte versteckt und ich liebe, liebe, liebe das Bild des "Unendlichen Flusses", das irgendwie alles über das Leben aussagt, was man wissen muss.
Genau wie du Tribut für Wright und ruhiger Abschluss der letzten Schaffensphase, kram ich gern heute immer mal wieder vor.
Das Album ist in meinen Augen etwas ganz besonderes. Es ist jetzt kein Album aus dem einzelne Stücke als Meisterwerk hervorgehen aber als Ganzes betrachtet- wunderbar! Man muss sich Zeit hierfür nehmen, zurücklehnen und genießen. Hätte auch hervorragend für einen tollen Film als Score/Soundtrack hergenommen werden können, dann hätten sich wahrscheinlich die Fans auch "mehr darunter vorstellen" können.
Ein unnötiges Album.