Die Beatles und U2s dieser Welt mussten sich sicherlich nicht so den Arsch aufreißen, um nach oben zu kommen, wie diese emotionsgeladenen Jugendlichen im Casting-Zirkus.

Oberhausen (giu) - Mal ehrlich: Für einen Musikredakteur, der sich selbst einigermaßen ernst nimmt, gehört das Popstars-Finale nicht gerade zu den Traumaufgaben. Zumal da nicht einmal Dieter Bohlen mitmacht. Dessen Kommentare mögen oft grenzwertig sein, aber lustig sind sie manchmal wirklich.

Abgeben muss ich mich heute Abend aber mit Detlef D! Soost. Was soll dieses dämlich "D!" eigentlich? Egal, jeder zieht mal den schwarzen Peter, oder, in diesem Fall, die "Popstars"-Arschkarte.

Mit Tränen und Gelaber

Farbenfroh startet das diesjährige Finale mit einer Schar an Möchtegern-Jackos, die, so wie sie zucken, im Gegensatz zu ihrem Idol noch am Leben sind. Mit Tränen und viel sinnlosem Gelaber geht es die nächsten zweieinhalb Stunden zäh weiter.

Die Fans kreischen und halten ihre stümperhaften, äh, ehrlichen Plakate hoch, während die übrig gebliebenen Kandidaten beteuern, wie aufgeregt sie sind. Was denn sonst?

In der Folge wird die komplette Staffel im Zeitraffer viel zu oft durchgespielt. So erreicht man das Soll an tiefgründigen Gefühlen alle paar Minuten, womit Werbeunterbrechungen fällig werden. Wenigstens kann man sich währenddessen nicht ganz zielpublikumsgerecht mit alkoholischen Getränken versorgen.

Routinierte Auftritte von Rihanna und Mando Diao

In den eng gesteckten Zeitrahmen verweisen die bangenden Kandidaten auch die so genannten Superstargäste, die routiniert zu Playback auftreten und sich freuen, einen Promotermin so mühelos absolviert zu haben. An diesem Abend unter anderen Mando Diao und Rihanna, die hübsch frisiert ins Mikrofon lächeln, bevor sie wieder in ihren Fünfsternehotels verschwinden.

Sie machen es vor: Letztendlich geht es nicht um musikalische Qualität, wie auch immer definiert, sondern um Emotionen. Die über eine ausgedehnten Zeitraum zu liefern, hat wenig mit Styling, nicht unbedingt mit Talent und sicherlich nicht mit einer öffentlich begafften Starthilfe zu tun.

Selbstdarsteller in der Pseudojury

Auf jeden Fall ist ein gewisses Selbstbewusstsein vonnöten. Doch wie soll man das entwickeln, wenn man wochenlang nur bange auf das Urteil von den Selbstdarstellern in der Pseudojury wartet und auf die Wertung eines Fernsehpublikums, das wie bei römischen Gladiatorenkämpfen anonym den Daumen hebt oder senkt?

Letztendlich sind die Sieger doch wieder auf sich alleine gestellt und müssen sich nach dem kurzen Höheflug im harten Popmetier durchsetzen. Mit dem Nachteil, dass sie mit dem Schmähruf "Popstars" behaftet sind.

Vanessa und Leo sind 'Some & Any'

Am Donnerstagabend aber ist die Welt für die von der Regie vorteilhaft dargestellten Sieger Vanessa und Leo alias Some & Any noch in Ordnung. Selten so einen beschissenen Bandnamen gehört, übrigens. Am Freitagmorgen steht ihre Single "Last Man Standing" in den Läden, nächste Woche werden sie in den oberen Etagen der Charts landen und gleich noch ein Album nachschieben.

Für die Zeit danach sieht es schlecht aus, denn Leona Lewis, die an diesem Abend auch ihre neue Single promoten durfte, und Susan Boyle sind die seltenen Ausnahmen in diesem Zirkus, nicht die Regel. Dennoch viel Glück. Nur bitte nicht als Vorband für Motörhead auftreten.

Weiterlesen

Sido D! Soost verhöhnt Rapper

Der von Sido als "Vollidiot" geschmähte ehemalige "Popstars"-Jury-Kollege Detlef D! Soost schießt zurück. Er zieht des Rappers Glaubwürdigkeit in Zweifel.

Lesebefehl "Sex, Drugs & Castingshows"

Die "Star Search"- bzw. "Popstars"-Gewinner Martin Kesici und Markus Grimm berichten über ihre Erfahrungen im Casting-Zirkus und die harte Landung nach dem Höhenflug.

laut.de-Porträt Some & Any

Als beim Finale der achten "Popstars"-Staffel der Name der Siegerband fällt, erschallen Buh-Rufe in der Arena in Oberhausen: Some & Any - deutlicher …

79 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Laber nicht. Die Einschaltquoten werden von Staffel zu Staffel beschissener, seit Monrose im Sinkflug. Daß es sich für Pro 7 aber dank Telefon-Voting und dem ganzen Gewichse trotzdem immer noch rechnet... schlimm genug.

  • Vor 15 Jahren

    aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
    BBBBBBBBBBBBBBBBBBB
    ccccccccccccccccc
    DDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
    eeeeeeeeeeeeeeeeeeee

    aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
    BBBBBBBBBBBBBBBBBBB
    ccccccccccccccccc
    DDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
    eeeeeeeeeeeeeeeeeeee

  • Vor 15 Jahren

    Ich habe vor Elif nie Popstars geschaut.
    Leo & Vanessa sind ein durchschittliches Castingprodukt, die sind schnell weg vom Fenster. Ich würde Nik & Elif wirklich wünschen, dass sie noch irgendwo unterkommen - eigentlich sind sie jan ohnehin zu schade für Popstars ;)
    Wahrscheinlich waren sich die 'Nelif'-Fans einfach zu sicher, dass die beiden gewinnen würden. Übrigens, Nik & Elif sind in den Amazon-Charts auf Platz 10, Leo & Vanessa auf Platz 50 :D