R. Kelly: Verstoß gegen die Auflagen

Kopfschütteln beim unbeteiligten Betrachter: Nur Stunden nach seiner Freilassung auf Kaution singt R. Kelly trotz strengster Auflagen mit einer Gruppe Kindergartenkinder.

Chicago (nku) - Nur naiv, sehr dumm oder einfach zu unbedacht? Nur wenige Stunden nachdem er gegen 750,000 $ auf Kaution freigelassen wurde, hat R. Kelly bereits gegen seine Auflagen verstoßen. Der R'n'B-Star, dem verboten war, sich Kindern und Minderjährigen außerhalb seiner Verwandtschaft zu nähern, hat in einer Kirche zusammen mit einer Gruppe Kindergartenkinder performt.

Kelly war nach der Anhörung in Chicago mit seinem Anwalt und seinem Pastor in dessen Kirche gegangen, um einer Zeremonie beizuwohnen, die sich als Examensfeier für die Kinder eines christlichen Kindergartens heraus stellte. Als sich die 25-30 Kinder unter den ca. 1000 Anwesenden versammelten und seinen Hit "The Worlds Greatest" sangen, stimmte er auf der Bühne mit ein. Dieser Moment, auf Kamera fest gehalten, wird nun zum Stein des Anstoßes. Denn die Staatsanwälte in Chicago sagten gegenüber der Chicago Tribune, dass sie über den Vorfall Bescheid wüssten und ihn an einen Richter weiter geleitet hätten. Der wird entscheiden, ob Kelly gegen seine Auflagen verstoßen hat.

Kellys Anwalt zu Folge gilt die bereits erwähnte Auflage nur für den Staat Florida, in dem er festgenommen worden war, er dürfe dafür nicht in Chicago belangt werden. Außerdem findet er den Vorfall in der Kirche harmlos: "Er hatte keinen Kontakt zu Minderjährigen. Er ging in die Kirche, und das heißt nicht, sich mit Minderjährigen einzulassen. Wie kann man jemandem verbieten, mit einem Priester in die Kirche zu gehen?"

Weiterhin erklärt Kellys Anwalt, warum sich sein Schützling zu der Performance hinreißen ließ: "Es war irgendwie eine niedliche Sache. Weil sie sangen, was er geschrieben hatte. Also sang er das gleiche Lied, sagte Danke und ging. Daran ist nichts auszusetzen." Im Falle R. Kelly vielleicht doch. Die Richterin, die die Auflagen erteilt hatte, bekräftigte mittlerweile jedenfalls ihre Auffassung, dass diese in allen Staaten gültig seien: "Es ist nicht Florida, das Illinois in den Gerichtsstand zieht. Sondern es ist Florida, das R. Kelly in den Gerichtsstand zieht."