Die traditionsreiche Fanpage rammsteinfan.de ist nach einer Klage des Managements von Rammstein seit heute geschlossen.
Berlin (joga) - Die Webseite rammsteinfan.de war seit gut vier Jahren eine beliebte Anlaufstelle für Anhänger der Industrial-Rocker, denen die wenigen und trockenen Infos auf der offiziellen Webseite rammstein.de nicht ausreichten. Die Fanseite bestach mit ihrem riesigen Forum, einer mit viel Fleiß zusammen getragenen Presseschau und aktuellen News, die etwa hohe Einstiege in den Trend-Charts sofort vermeldeten.
Seit heute ist die Seite geschlossen, nur das Forum ist unter rfan.de weiterhin zu erreichen. Dem Webmaster blieb wohl nichts anderes übrig, nachdem ihm gestern eine Unterlassungsklage ins Haus geflattert war, in der die Anwälte des Rammstein-Managements die Abschaltung der Seite fordern. Bei Nichtbeachtung drohen Vertreter der Ostberliner Rocker dem Webseiten-Betreiber eine Geldbuße in Höhe von 75.000 Euro an.
In der Begründung der Klageschrift ist recht vage von Copyrightverletzungen die Rede. Unter anderem heißt es darin, rammsteinfan.de mache "Dritten Songtexte unserer Mandantschaft zugänglich, die darüberhinaus in englischer Übersetzung - mithin bearbeitet - angeboten werden; Sie [der Webseiten-Betreiber, die Red.] bieten Ausschnitte von Tonaufnahmen unserer Mandantschaft im Wege des Streamings an; Zum Download bieten Sie sog. "Screensafe" an, die unsere Mandantschaft in illustrierter Darstellung zeigen; Die Marke/der Name "Rammstein" sowie Abbildungen unserer Mandantschaft werden mit Produkten und/oder Dienstleistungen werblich verwandt (beispielsweise durch die von Ihnen vorgesehenen Links zu den oben genannten Firmen/Gesellschaften sowie Bewerbung von Telefon-/Mobiltelefondiensten)".
Webmaster Sebastian betont gegenüber LAUT, dass die Seite keinerlei kommerzielle Zwecke verfolge, die von Rammstein beanstandeten Links zu Amazon, einem Fanshop und zu eBay erbrächten lediglich einen Verdienst von etwa 40 Euro im Monat. Besonders verbittert sind die Betreiber von rammsteinfan.de über die Tatsache, dass die Seite ursprünglich im Einvernehmen mit dem Management entstanden und über die Jahre nie beanstandet worden sei.
Der Webmaster berichtet, dass er noch im vergangenen Dezember vom Rammstein-Management eingeladen worden sei: "Man wollte Ideen zur Rettung ihrer Seite [rammstein.de, die Red.] und ihres Fanclubs." Nachdem er eine Mitarbeit an der offiziellen Rammstein-Webseite aus Zeitmangel abgelehnt habe, sei der Ärger losgegangen.
Nun, auch rammsteinfan.de hat Fans, und die sind sauer. Zumal die Vermutung nahe liegt, dass mit der Schließung der Seite die Fans gezwungen werden sollen, der kostenpflichtigen "Fan Area" auf rammstein.de beizutreten. Ein aufgebrachter User rief sogar eine Online-Petition ins Leben, die nach wenigen Stunden bereits mehrere Hundert Unterschriften verzeichnete.
Das Management von Rammstein war bis Freitag Vormittag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
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