Platz 3: Reptilia
Der Druck auf den Nachfolger zum jetzt schon öfter erwähnten Jahrzehntalbum "Is This It" ist 2003 natürlich nicht gerade gering. Die Bandmitglieder selbst sind auch nicht gerade von den Deadlines begeistert, die man ihnen von Labelseite aus setzt. Nicht wenige Beobachter munkeln, dass den Strokes niemals ein zweiter, ähnlich großer Wurf gelingen würde. Doch "Reptilia" strafte sie Lügen. Obwohl die Strokes eh meistens messerscharf auf den Punkt kommen, ist "Reptilia" noch einmal ein Musterbeispiel an absoluter Präzisionsarbeit. Die New Yorker in altbekannter Topform in einem Indie-Rocker so strokig wie es nur geht. Vom Opening mit der Basslinie bis zum Weltklasse-Riff in nur ein paar Sekunden. "Reptilia" ist keine Sekunde zu kurz oder lang und gehört damit in jedes Indie-Rock-Schulbuch.
1 Kommentar
Es gibt ja so Songs, die ein regelrechtes Erweckungserlebnis auslösen können. Reptilia war für mich so ein Song. Für einen 18-19jährigen, der, bewaffnet mit einer noch recht neuen DSL-Leitung und Morpheus sowie Kaazar (?)/LimeWire, täglich die musikalischen Grenzen neu auslootete, waren die Strokes absolut revolutionär. Insbesondere Reptilia entfachte ein solches Feuer in mir, dass direkt erstmal eine E-Gitarre gekauft und hemmungslos von einer Zukunft mit eigener Band geträumt wurde. Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mir das heruntergeladene Video der Strokes bei Conan O'Brien ansah, in dem sie Reptilia performten. Es gibt wenig quintessenziellere Dinge in meinem (musikalischen) Leben, als dieses Video. Mittlerweile blicke ich melancholisch auf diese frühen Jahre zurück, als das Internet noch einfacher war und Gitarrenmusik noch einmal einen richtigen kreativen Boom erlebte. Ich vermisse diese Zeit schon sehr. Umso schöner, dass die Strokes und insbesondere Reptilia immer noch dieses Feuer, diesen inneren Kick in mir auslösen können!
Danke, Strokes!
(hier der Auftritt bei Conan: https://www.youtube.com/watch?v=cW6uJAaLfRA )