Rap Gegen Gewalt: Franky Kubrick startet Kampagne

Mit dem neuen Video zum Track "Was Sie Hören Wollen" startet Franky Kubrick die Kampagne "Rap Gegen Gewalt".

Berlin (dani) - Mit seinem Track "Was Sie Hören Wollen" samt dazu gehörigem Video setzt Franky Kubrick ein deutliches Zeichen. Er prangert nicht nur die in der Rap-Szene hässliche Blüten treibende Gewalt, sondern insbesondere deren skrupellose Ausschlachtung durch die Medien an. Bei MTV möchte man den Clip, in dem Waffen gezeigt werden, nicht vor 22 Uhr senden und verlangt eine zensierte Fassung.

Die Nummer "Was Sie Hören Wollen" entstand bereits vor eineinhalb Jahren, wurde bisher jedoch nicht veröffentlicht. Um Aussagen des Kalibers "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis geschossen wird" machen zu können, musste man allerdings auch damals kein Prophet sein. Im Januar 2008 erwischt eine Kugel Vorzeige-Ghettorap-Pferd Massiv am Arm. Über die Hintergründe des Angriffs darf spekuliert werden. Eine Eskalation der Lage lässt sich allerdings schwer leugnen.

Mit Franky Kubrick äußert sich zur Abwechslung einmal weder ein ahnungsloser Außenseiter noch ein scheinheiliger Medienvertreter, der händereibend aus der brodelnden Thematik Kapital schlägt, zur Sache. Statt dessen spricht ein kredibler Künstler, der sich über Jahre hinweg in der Szene etabliert und positioniert hat.

An seiner Seite solidarisiert sich eine breite Front von Rappern, Sängern, Musikern, Produzenten und Hip Hop-Journalisten. In einer Spontan-Aktion beteiligten sich Kool Savas, Harris, Massive Töne, Die Firma, Jonesmann, Spax, Tefla & Jaleel, Melbeatz, Shuko, Sleepwalker, Falk 'Hawkeye' Schacht, Fetsum, Nico Suave, DJ Ron & Shusta, Tyron Ricketts, M3 & Noyd, Kaas, Sucuk Ufuk, Tua, Camouflow und Scotty 76 an der Produktion.

"Wir wollen uns nicht als Moralapostel aufspielen", erklärt Franky Kubrick. "Wir sind geschockt und fragen uns, wohin das alles noch führen soll." In einem Statement äußert sich der bei Optik Records unter Vertrag stehende Rapper zum Stand der Dinge: "MTV hat uns gebeten, das Ganze zu zensieren. So, wie wir es denen angeboten haben, hätte es nur ab 22 Uhr gespielt werden können. Also haben wir das natürlich getan, denn wir wollen ja möglichst viele Menschen erreichen und hoffen nun, dass MTV die zensierte Version des Videos dann diese Woche auch mittags spielt."

"Es wird Zeit, dass wir selber ein Zeichen setzen, anstatt uns eins setzen zu lassen", so Falk Schacht, Chefredakteur von Mixeryrawdeluxe.tv. Dort hat man sich entschieden, Franky Kubricks Clip unzensiert zu zeigen. "In dem Video werden zwar Waffen gezeigt, aber uns ist nicht verständlich, warum man es zensieren sollte. Der Inhalt des Liedes macht vollkommen klar, worum es geht."

"Was Sie Hören Wollen" soll den Anfang der umfassenden Kampagne "Rap gegen Gewalt" bilden. Geplant sind unter anderem Workshops mit verschiedenen Künstlern an Schulen, um den Kids eine andere, differenziertere Sichtweise auf Hip Hop zu eröffnen.

Bei MTV, wo Moderator Patrice für einen eigenmächtig eingebrachten ähnlichen Vorschlag seinen Hut nehmen musste, lädt man nun am Freitag, den 8. Februar im Rahmen der Sendung TRL XXL zu einer fluffigen Gesprächsrunde zum Thema "Gewalt im Hip Hop". Mit Gästen wie Massiv und Fler verspricht dieses (übrigens um 16.30 Uhr, also deutlich vor 22 Uhr ausgestrahlte) Unterfangen wirklich bahnbrechende neue Erkenntnisse. Hoffentlich werden keine Waffen gezeigt.