In Technoclubs ist diese Regel bereits fest etabliert, doch auf einem Konzert? Die beiden Artists erklären ihr Konzept und geben dabei Entwarnung.
Hannover (kir) - Die "No Phones Allowed"-Tour von Rin und Schmyt startet im November. Nach gemeinsamen Songs wie "Athen", "Gift" und "Sternenstaub" spielen die beiden im Herbst neun Konzerte in Deutschland und Luxemburg. Und wie der Tour-Name schon verrät: Fotos machen und filmen ist verboten!
Hintergrund des Handyverbots ist simpel: Das Puplikum soll vollständig präsent sein, und Schmyt und Rin möchten sich auf der Bühne ausprobieren können. Beide sprechen in ihren Statements darüber, dass es schön ist zu merken, dass vor ihnen echte Menschen stehen. Die großen Konzerthallen bieten Platz für etliche Fans, die alles aus jedem Winkel aufnehmen und hochladen könnten.
Es gehe hierbei nicht nur um die Künstler selbst, so Rin, sondern auch um das Publikum. Durch Social Media fühlen sich einige dazu gezwungen, immer alles jedem preisgeben zu müssen, ganz nach dem Motto: "Pics or it didn't happen." Dabei sollte bei einem Konzert die Musik, Stimmung und der Spaß im Vordergund stehen.
Außerdem soll so auch der Druck von Rin und Schmyt selbst genommen werden. Bei einer Live-Show gehe es auch um den experimentellen Charakter. KünstlerInnen wollen sich ausprobieren und Tracks bringen, die noch nicht veröffentlicht oder sogar noch nicht geschrieben wurden, wie in Schmyts Fall.
Doch keine Angst: Die Handys werden nicht weggenommen. Am Einlass soll die Kamera nur abgeklebt werden. Danach gehts los mit dem Konzert, das aus zwei gleich langen Teilen bestehen wird. So erklärt sich auch der stolze Preis von ca. 72€. Zwei Künstler mit jeweils einer Crew, das geht ins Geld. Doch bei Auftritten wie diesen ist das schnell vergessen. Diesmal sogar ganz ohne die nervigen Handybildschirme im Sichtfeld.
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Auch andere KünstlerInnen sind gleicher Meinung
Bob Dylan, der eine starke Abneigung gegen Handys hegt, hat sogar ein stricktes Mobiltelefonverbot. "Bitte lasst eure Handys im Auto oder zu Hause. Jeder, der ein Mobiltelefon mitbringt, muss es in eine verschlossene Tasche stecken. Jeder wird abgetastet und durchsucht. Jeder, der mit einem Handy in der Halle erwischt wird, wird sofort der Halle verwiesen.", so der amerikanischer Singer-Songwriter.
Schon im Frühjahr hatte auch Maynard James Keenan erklärt: "Es ist unhöflich. [...] Es gibt keine Möglichkeit, das, was in einem Live-Moment passiert, mit einem Telefon einzufangen. Man verpasst die Möglichkeit, das, was passiert, in Echtzeit aufzunehmen. Die Kunst des Geschichtenerzählens. In der Lage zu sein, zu erzählen, was man gesehen hat, ohne es aufzeichnen zu müssen." In Zeiten, in denen die sozialen Medien einen großen Teil des Alltags ausmachen, ist es schön zu sehen, dass der Trend doch wieder in eine andere Richtung geht.
1 Kommentar mit 2 Antworten
Für 72 Euro könnt ihr die Kids auch knipssen lassen. Das Konzept der abgeklebten Telefone wird in einer vollgepackten Halle natürlich genauso gut funktionieren, wie in einem dunklen Club. Super Gedanke.
Nick Cave hat es ganz cool gemacht und eine kleine Tanzeinlage geboten, damit alle Ihr Video haben und danach darum gebeten, die Telefone verschwinden zu lasse. Wer aber kein stricktes Verbot hat und das nicht auch kontrollieren lässt, wird weiterhin mit Telefonen leben müssen.
In Berliner Clubs funktioniert es doch ganz gut. Man kann also hoffen. Und vielleicht hilft auch ein bisschen der umgekehrte Gruppenzwang, eben wie alle anderen nicht zu filmen. Finde es auf jeden Fall sehr gut, dass Künstler mit einem sehr Handy-affinen Publikum sowas durchziehen und hoffe, dass es weitere Kreise zieht!
Das ist ikonisch!