Veranstalter Marek Lieberberg kehrt der Eifel den Rücken, während der neue Nürburgring-Partner DEAG bereits ein neues Festival plant.

Adenau (mab) - Letzte Woche gab Marek Lieberberg bekannt, dass Rock Am Ring dieses Jahr zum letzten Mal am Nürburgring stattfinden wird. Aufgrund geänderter und inakzeptabler Vertragsbedingungen des neuen Inhabers beendete der Konzertveranstalter die Zusammenarbeit mit der Rennstrecke.

"Man hat die Forderungen um 25 Prozent erhöht und außerdem eine Partnerschaft auf Augenhöhe verlangt", empört er sich im Interview mit Spiegel Online. "So dreist war bisher kein Geschäftsführer oder Betreiber! Menschen, die noch nie ein Festival gemacht haben, die keinerlei Know-How auf dem Gebiet haben, wollten uns in unser Kerngeschäft reinreden. Wir hätten die Bands durch eine Art Zensur bekommen müssen!"

Konkurrenz für das Zwillingsfestival

Neuer Musikpartner des Nürburgrings ist die Deutsche Entertainment AG, kurz DEAG. Das Unternehmen trat bisher vor allem im Klassikbereich in Erscheinung. Durch die kürzlich erfolgte Übernahme der Veranstaltungsagentur Kilimanjaro will sich die DEAG nun auch mit Rock-Festivals einen Namen machen.

Der DEAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schwenkow kündigte heute an, dass ein Rock Am Ring-Nachfolger unter dem Titel "Grüne Hölle - Rockfestival am Nürburgring" bereits in Planung sei und ebenfalls am Pfingstwochenende stattfinden werde. Ob dieser dem Lieberberg'schen Zwillingsfestival-Konzept folgen wird, wollte er nicht verraten.

"Viele freuen sich auf einen neuen Veranstalter"

"Wenn man sich mit den Fan-Postings beschäftigt, scheint es entgegen der öffentlichen Meinung so zu sein, dass sich sehr viele Leute auf einen neuen Veranstalter am Nürburgring freuen", findet Schwenkow. "Ich denke, dass es zum Schluss überhaupt nicht mehr ums Geld ging. Aber das müssten Sie die Nürburgring GmbH fragen."

Lieberbergs Vermutung, die DEAG wolle ein Heavy Metal-Fest aus dem Boden stampfen, erweist sich offenbar als richtig. Schenkow bestätigte die Zusammenarbeit mit Ossy Hoppe, einem "Urgestein des Rock'n'Roll" und ehemaliger Gefährte Lieberbergs und brachte Namen wie Metallica, Iron Maiden, Black Sabbath und Aerosmith ins Gespräch. Lieberberg nimmt dies (noch) gelassen: "Vielleicht bricht ja in Wacken ob dieser potenziellen Kamikazeaktion eine Panikwelle aus. Wir sehen das entspannt."

"Rock Am Ring" ohne Ring?

Der Name Rock am Ring sei ein Qualitätssiegel für ein herausragendes Multi-Genre-Festival, das auch an anderen Locations stattfinden könne, etwa in Mönchengladbach, so Lieberberg. Dort gab es bereits einen parteiübergreifenden Stadtratsbeschluss, der einem derartigen Großereignis offen gegenüber steht.

Zudem stößt die Möglichkeit anscheinend auch bei den Fans auf Gegenliebe. Die Facebook-Seite "Rock am Ring: Mönchengladbach sagt willkommen" erblickte am 30. Mai das Licht der Netzwelt und vereint mittlerweile über 20.000 Unterstützer. Minütlich werden es mehr.

"Wir warten ab, wie die politischen Prozesse weitergehen", relativiert Lieberberg derweil. "Es gibt noch weitere Optionen: Ein Motodrom, ein Messegelände in der Nähe des jetzigen Schauplatzes in Rheinland-Pfalz, einen Ort in Niedersachsen - obwohl wir nicht in die Nähe anderer Festivals ziehen wollen."

Den Vorschlag des Lausitzrings als Schauplatz des neuen Rock Am Ring lehnt der Frankfurter allerdings kategorisch ab: "Das würde die Achse nach Osten kippen, Richtung Polen. Wir wollen dort veranstalten, wo das Herz der Bevölkerung schlägt. Es ist ja kein Geheimnis: NRW hat 18 Millionen Menschen."

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