Beim Rock Hard Festival halten Overkill und Down die Fans bei Laune, bevor das Karaoke-Finale die Stimmung killt.
Gelsenkirchen (edy) - Die vergangenen Jahre konnte sich das Rock Hard Festival in Gelsenkirchen fast immer darauf verlassen, sich mit stahlendem Sonnenschein verwöhnen zu lassen. Diesmal sah die Sache leider etwas anders aus. Bereits am Freitag zog manch heftiger Regenschauer über das Ruhrgebiet hinweg, und als wir Samstagmittag vor Ort aufschlagen, weiß Petrus auch noch nicht so richtig, was er will.
So treten In Solitude noch bei relativ sonnigem Wetter auf, Diesbelief beobachten hingegen die ersten Regentropfen, die das Publikum in das zum Teil überdachte Rund des Amphitheaters vertreibt. Die Hessen kämpfen zudem mit Soundproblemen.
Fotogalerie Rock Hard Festival
Epica bleiben von beidem verschont und stellen mit Simone Simons auch die einzige Sängerin im Billing des Festivals. Partytechnisch haben sie angesichts den folgenden Bullet aber wenig entgegen zu setzen, und der brachialen Gewalt, mit der die wiedervereinten Morgoth alles wegwalzen schon gar nicht.
Morgoth - eine Macht
Zwar blieb der Gitarrensound hier ebenfalls recht verwaschen, aber Fronter Marc Grewe ist und bleibt eine Macht! Tja, Amorphis haben dann dummerweise die Arschkarte gezogen, denn schon bei den letzten Tönen von Morgoth schüttet es wie aus Kübeln.
Während sich die Finnen draußen vor den Wenigen abmühen, die sich im Rund unters Dach quetschen, malträtiert im Pressezelt ein Vollpfosten mit portablem Verstärker, Mikro und Gitarre diverse Coverversionen und Ohren der Anwesenden - bis sich endlich einer erbarmt und das Kabel zieht.
Iced Earth beginnen zwar in einer Regenpause, wenn man Mitte Juni aber als Nichtraucher seinen Atem sieht, läuft irgendwas definitiv schief. So ist das Amphitheater für Matt Barlows letzte Show zwar voll, aber lange nicht übervoll, und der erneut einsetzende Regen verdirbt vielen Leuten den Spaß an der Abschiedsgala des Sängers.
Anacrusis - das Glück auf der Seite
Am Sonntag haben Bands wie die Rock Hard-Lieblinge Atlantean Kodex und Metal Inquisitor dann das Wetter-Glück auf ihrer Seite. Doch auch Anacrusis nutzen ihre Spielzeit, um nicht nur alte Fans davon zu überzeugen, dass sie bereits vor über 18 Jahren geniale Musik machten.
Da sollten nun ein paar neue Fans dabei sein, und auch Vicious Rumors beweisen, dass der neue Fronter Brian Allen auf der Bühne vielleicht etwas transig rüber kommt, gesanglich aber voll und ganz auf der Höhe ist.
Overkill - kommen, sehen, siegen
Die Stimmung steigert sich heute stetig, was Overkill dennoch mit Leichtigkeit toppen. Bobby Blitz und Co. kommen, sehen, machen alles platt und schlendern gemütlich von der Bühne. So special wie vom Rock Hard angekündigt war die Show zwar nicht, aber welcher Headliner soll das noch toppen? Zumal das Karaoke-Finale einmal mehr die Stimmung killt.
Down machen schließlich, trotz der angeschlagenen Stimme von Phil Anselmo und den typisch amerikanischen "Ihr seid die Besten"-Ansagen, noch mal ein echtes Fass auf. Rex Brown steht zwar nicht am Bass, Crowbar-Tieftöner Patrick Bruders ersetzt ihn aber hervorragend.
Das passt dann vortrefflich zum gesammten Festivalablauf, und so lässt sich - Wetter hin oder her - auch für das Rock Hard 2011 sagen: Mission acomplished.
7 Kommentare
Ich dagegen fand Heiner, also den von Euch als Vollpfosten beschriebenen, grandios. Der hat die Massen, zumindest außerhalb des Pressebereichs, derbe gerockt!
Overkill muss ich mir live unbedingt mal geben.
ich fand Overkill live immer ziemlich beschissen
hm, die haben hier schonmal accounts von mir gelöscht..tu einfach bisschen unlustig trollen und sowas, dann sollte es klappen.
Hätte sich für mich nur Freitags gelohnt:
15:55 - 16:40 PROCESSION
18:15 - 19:15 PRIMORDIAL
19:45 - 21:00 ENSLAVED
21:30 - 23.00 TRIPTYKON
Sonntag war das Billing eher zweitklassig. Overkill mal hin oder her.
Mal kurz off topic: Macht ihr zufälligerweise einen Rückblick aufs Nova Rock? Wenn ich mich nicht täusche wart ihr da ja Medienpartner, oder?