Nick Cave live in Zürich
Einer der frühen Höhepunkte ist die Pianonummer "Into My Arms" vom Album "The Boatman's Call", die Cave in der Zeit nach den zerbrochenen Beziehungen zu Viviane Carneiro und PJ Harvey geschrieben hat. In den Sekunden vor Beginn des Songs rufen ihm Zuschauer ihre Lieblingstitel zu und Cave macht das Spiel mit: "No ... no ... go on ... yes!" Anschließend rät er, den Song mitzusingen, denn "it has a nice communal effect, you will see". Der Aufforderung kommen leider nur wenige mit, verglichen mit den Fanchören, die man auf Youtube aus anderen Städten zu hören bekommt. Umso bemerkenswerter, dass sich Cave vom eher reservierten Publikum nicht beeindrucken lässt und auch in "Red Right Hand" und natürlich dem bejubelten "The Mercy Seat" alles aus sich herausholt und sogar in den Innenraum hinabsteigt, wo ein kleines Extra-Podest für ihn drapiert wurde.
Im ätherischen "Distant Sky" singt die dänische Sopranistin Elsa Torp von der Leinwand mit ihm im Duett, die fehlende zweite Stimme von Bargeld im "Weeping Song" wird von mehreren Bandmitgliedern aufzufangen versucht und in "Stagger Lee" gibt Nick den Iggy und lädt knapp 100 Fans auf die Bühne ein, die er allerdings nicht rüde anrempelt, sondern mittels seiner Hypnosekraft zum Mitsingen, zum Tanzen oder zum Hinsetzen dirigiert. Obey Your Master! Die Zürich-Show war das letzte Konzert im deutschsprachigen Raum. Heute spielt Nick Cave in Genf, bevor die Tour nächste Woche in Tel Aviv endet. 2018 dürfte man ihn mit Glück noch einmal auf Festivals erleben, immerhin stehen schon Auftritte in Norwegen, Schweden und Griechenland fest.
Tracklist Zürich:
- Anthrocene
- Jesus Alone
- Magneto
- Higgs Boson Blues
- From Her To Eternity
- Tupelo
- Jubilee Street
- The Ship Song
- Into My Arms
- Girl In Amber
- I Need You
- Red Right Hand
- The Mercy Seat
- Distant Sky
- Skeleton Tree
Zugabe:
- The Weeping Song
- Stagger Lee
- Push The Sky Away
1 Kommentar
Eine würdige Rezension für diesen fantastischen Auftritt. Schade, dass das Publikum nicht aktiver war und erst im letzten Drittel aufgewacht ist.